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POV Niala

„NIALA!", weckte mich Ora. „Mmh...", murrte ich und drehte mich um. „Niala!" „Lass mich...", brummte ich. „Es ist noch mitten in der Nacht...", murmelte ich. „Der Wald brennt!", sofort war ich hellwach. „WAS?" „Es brennt! Rauch am Himmel!", keuchte sie und ich sprang aus dem Bett. Schnell packte ich mein Hemd und raste hinaus. „Das ist unmöglich! Noch nie hörte ich, dass der verdammte Wald brennt!", presste ich heraus bevor ich mit halb und schlecht zugeknöpftem Hemd draußen stand. Die Füchse standen bereits draußen und starrten voll Verwunderung in den Himmel. Ich folgte ihrem Blick und starrte ebenso ungläubig. In der Ferne, irgendwo im Wald, bahnten sich Flammen und dunkelgrauer Rauch ihren Weg zum Himmel. „Niala... was nun?", wollte Laila wissen. „Ähm...", brachte ich heraus. „Eine großartige Antwort aber... ich hätte gerne eine gute!", bemerkte Laila und ich starrte nur weiter das Feuer an. „ÄHM!", kam der nächste Versuch. „Sieh doch mal nach was da brennt.", bemerkte ich. „Ich soll ins Feuer rennen?", bemerkte Laila empört und ich zuckte überfordert mit den Schultern. „Naja... nah ran... irgendwas sollten wir tun und... TU WAS!", befahl ich. „Was genau soll ich denn da tun?", kam es nun auch von Laila deutlich überfordert und leicht panisch. „JA NACHSEHEN WAS BRENNT!", brüllte ich und Laila starrte mich nur weiter an. „Komm gefälligst mit!", bemerkte sie. „Ähm...", Laila packte mich am Arm und zerrte mich einige Meter bis ich stehen blieb. „Luan begleite sei!", befahl ich und er nahm meinen Platz ein während ich zurücktrat. ICH würde da nicht hinrennen. Was sollte ich gegen Feuer tun?

„Siehst du was?", rief Ora zu mir hinauf als ich auf einem der höchsten Bäume um unsere Siedlung stand. „FEUER! Ungefähr in einem Kreis! Und verflucht viel Rauch!", rief ich hinunter. „Fackeln! Ein kleiner Fackelzug. Vielleicht... 30 Leute!", rief ich. „FACKELZUG?" „Ja! Vielleicht Brandstifter!", rief ich und sah zwei größere Füchse durch das Dickicht huschen. „Die Füchse kommen!", rief ich und kletterte hinunter.

Kaum war ich unten kamen die Füchse auch schon an und stellten sich in menschlicher Gestalt vor mich. Luan hatte Ruß auf der Kleidung. Ebenso Laila. Sie schüttelte sich und Asche flog aus ihrem roten Haar. „Was ist nun los?", wollte ich wissen. „Die Siedlung der Katzen brennt lichterloh!", erklärte sie und ich sah sie erstaunt an. „Wie das?" „Ich weiß es nicht. Aber nach einem Unfall sah mir das nicht aus. Ich kam nicht näher aber ich sah Gestalten im Rauch, die Fackeln auf Zeltabdeckungen und dergleichen warfen.", erzählte sie. „Und was noch?" „Die Gestalten drängten manche zur Seite. Ich habe alles nur von Weitem und im Rauch gesehen!", erklärte sie und rieb sich den Schweiß aus dem Gesicht. „Verdammt...", hauchte ich und sah in die Ferne zum Rauch. Bellas Siedlung brannte... Jemand hatte bei ihr brandgestiftet... „Lauf doch zu ihr!", Ora griff meinen Arm. „Sieh nach! Hilf ihr! Sie braucht dich!", sie sah mich eindringlich an. Ich sah in die Ferne und war tatsächlich versucht ihr zu helfen. Zumindest die Brandstifter könnte ich verjagen. „Nein. Sie kommt zurecht und wenn nicht... dann nicht.", bemerkte ich und ging wieder hinein. Es ging mich doch nichts an.

Während die anderen wieder schlafen gegangen war wachte ich hier draußen. Ich hatte behauptet auf das Feuer zu achten doch... es war eine Lüge. Das Feuer würde hier nicht her kommen... doch ich lauerte auf die Schreie. Ich hörte höchstens das leise Knistern des Feuers in der Ferne. Doch erwartete ich jeden Augenblick einen Schrei. Es zog mich zwar hinüber... und auch spielte ich mit den Gedanken hinüber zu laufen doch zwang ich mich sitzen zu bleiben. Es kribbelte mir in den Fingern. Sollte sie doch sterben! Was ging sie mich noch an? Ja, wir waren verlobt gewesen. Ja, es gab Tage an denen freute ich mich auf die Ehe mit ihr doch sie hatte mir klar gezeigt wo ich zu stehen hatte. Und auch empfand ich doch nichts mehr für sie! Venia hielt mein Herz, also was sollte ich hinüber zu Bella? Sie aus den Flammen retten die nach ihrer zarten Haut schlugen... nein! Lächerlich! Ich öffnete eine Flasche und trank. Ich durfte nicht gehen. Ich mischte mich da nicht ein! Es ging mich nichts mehr an. Sie kam zurecht! „Und wenn du morgen ihre verkohlte Leiche in der Asche findest?", fragte mich eine bösartige Stimme in meinem Kopf. Nein! Sie käme zurecht! Sie kam immer zurecht! Sie war eine Überlebenskünstlerin! Das hatte sie von ihrer Mutter. Um mich abzulenken holte ich mir Vaters Tagebuch heraus. Irgendetwas musste ich ja tun! Sonst würde ich am Ende wirklich noch gehen!

Das süße Gift: Der einsame WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt