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Als ich erwachte musste es bereits Nachmittag sein. Wir hatten auch die ganze Nacht durchgemacht, bis wir am Morgen erschöpft zusammengebrochen waren. Venia hatte es mir gestern wirklich schwer gemacht mich zurückzuhalten. Immer wieder hatte ich mir ins Gedächtnis rufen müssen, dass ihr Körper deutlich zerbrechlicher war als meiner. Immer wieder hatte sie ihre Fingernägel in mein Fleisch geschlagen und darüber gekratzt. Für mich war das kein Problem. Kratzspuren hinterließ sie keine, obwohl ich da niemals etwas dagegen gehabt hatte. Weder Flecken an meinem Hals, noch Kratzspuren waren an meinem Körper verblieben. Venia hingegen hatte mehr abbekommen, trotz meines Aufpassens. Ihren Hals zierten dunkle Flecken. Ebenso ein leichter Kratzer an ihrer Schulter. Gerade so hatte ich mich bremsen können nicht zuzubeißen. Alte Macht der Gewohnheit... Ebenso hatte sie einen Kratzer an ihrem Rücken. Und einen leichten blauen Fleck an ihrer Hüfte, als ich sie auf mir gehalten hatte. Zu schön war der Anblick gewesen, als sie auf mir saß... splitternackt. Doch schien sie das alles nicht zu stören. Sie schlief mit wirrem Haar in meinem Arm. Und das tief und fest. Vorsichtig zog ich meinen Arm hinter ihrem Kopf hervor und stand auf. Dass ich nackt war störte mich nicht, war ja mein Zimmer, als ich zum Kamin ging und das Feuer neu entfachte. Dann legte ich mich wieder zu Venia, die ich wieder auf meinen Arm legte. Zärtlich malte ich Kreise und Muster auf ihren nackten Bauch und beobachtete sie im Feuerschein. Mit einem breiten Grinsen beobachtete ich sie. Ich hatte sie wohl wirklich ausgelaugt. Ich hatte sie auch die ganze Nacht genommen. Und ich hatte wohl recht behalten und sie würde heute wohl wirklich nicht mehr reden können. Sie hatte immer wieder ihre Lust hinausgeschrien. Ich gab mir Mühe doch... alle dämonischen Seiten hatte ich nicht zurückdrängen können. Und ich war nun mal eine körperliche Person. Ein Klopfen ließ mich aufblicken. Ich beschloss nicht zu reagieren. „Niala? Bist du schon wach? Nur kurz auf ein Wort!", bat draußen Laila. Ich seufzte und stand auf. Schnell zog ich mir nur grob die Hose und mein Hemd an, bevor ich die Tür einen Spalt öffnete und hinaustrat.

„Ich hoffe für dich es ist wichtig!", knurrte ich. „Nicht so sehr. Aber trotzdem hätte ich es jetzt gerne gewusst. Denn die Menschen formieren sich an der Brücke. „Ach ja...", brummte ich. Sie warteten auf Venia. „Komm. Ich schreibe schnell einen Brief.", bemerkte ich und sie nickte, während ich mir eine Geschichte aus den Fingern saugte.

Graf Dreuven,
ich muss mich kurz fassen, sonst fackeln mir die Bastarde hier gleich die Hütten ab. Dein Späßchen mit deinem Freund Franziskus hat für immense Probleme gesorgt. Ich muss hier mit dem Katzenclan und noch einigen anderen beraten. Mir wird vorgeworfen mit dir zu paktieren und gegen die Dämonen zu stehen. Nun muss ich beweisen, dass ich nicht vorhabe gemeinsam mit euch die Welt der Dämonen anzugreifen oder mein dämonisches Blut zu verraten. Venia versucht sie als Botschafterin der Menschen zu überzeugen, dass keiner einen Angriff plant. Was dank Franziskus Tat nicht leicht zu beweisen ist! Also, Venia wird nun einige Tage hier bleiben müssen. Ich gebe mein Bestes für ihren Schutz zu garantieren aber ihr habt mir wirklich viele Probleme bereitet! Aber gut. Ich muss zurück, ich höre die Katzen schon brüllen. Mal wieder. Mir dröhnen schon die Ohren! Und wenn ihr das nächste mal auf unser Land kommen wollt, springt gleich von der Brücke. Hat für euch das gleiche Ergebnis und ich habe weniger Probleme.
Niala

Ich siegelte den Brief und gab ihn Laila, die alles über meine Schulter gelesen hatte. Sie grinste. „Ich werde möglichst gestresst ihnen gegenübertreten.", lächelte sie. Ich nickte und sie ging. Dann ging ich zurück zu Venia.

Es war bereits Abend als ich erwachte und in zwei graue Augen sah. „Auch wach?", hauchte Venia und gab mir einen zärtlichen Kuss. Sanft strich ich über ihren Hals und den Fleck darauf. „Spürst du das?", hauchte ich. „Kaum.", lächelte sie und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Das letzte Nacht war... intensiv.", sie sah mit mit einem leichten Grinsen an. „Ich hoffe im positiven Sinne." „Im sehr positiven.", sie schmiegte sich an mich und zuckte leicht zusammen. „Auch, wenn ich mich kaum mehr rühren kann.", erklärte sie. „Mmh... hättest du Lust auf ein Bad? Um die Glieder etwas aufzuwärmen.", schlug ich vor. „Klingt himmlisch.", lächelte sie. „Dann gib mir ein bisschen Zeit.", lächelte ich und stand auf. „Hätte ich gewusst dass du aufstehst hätte ich abgelehnt.", bemerkte sie. Ich lächelte sanft und zog mir wieder meine Hose an. Gerade als ich mein Hemd anzog stoppte mich Venia. „Zieh doch erst die Stiefel an.", bat sie. Ich grinste breit und wand mich ihr zu. „Alles was Ihr wünscht, schöne Venia.", lächelte ich und verbeugte mich, bevor ich meine Stiefel griff und sie anzog. „Wie lange wirst du fort bleiben?", wollte sie wissen. „Gib mir eine Stunde. Dann kann ich auch gleich nach dem rechten sehen. Ach übrigens, so sehr es mich freut, dass ich dich alle Menschen auf dieser Welt habe vergessen lassen, so sage ich dir nun trotzdem, dass du auf unbestimmte Zeit hierbleiben darfst. Erkläre ich dir später. Auf jeden Fall wird dir keiner drüben etwas nachsagen, wenn du eine Weile hier bleiben wirst.", grinste ich und trat zu ihr, bevor ich ihr noch einen sanften Kuss gab. Sie legte ihre Hand an meine noch nackte Taille während sie den Kuss vertiefte. Schweren Herzens riss ich mich los und griff mein Hemd. „Ich hole dich dann.", lächelte ich und ging hinaus.

Die kalte Abendluft weckte meine noch schlafende Haut und ich entdeckte Luan, der einen Korb ins Lager trug. Ich folgte ihm hinab. Beeindruckt sah ich, dass er unten wirklich alles ausgebaut hatte. Und das sehr gut! „Luan... Schmied UND Zimmermann!", bemerkte ich und er zuckte zusammen. „Niala... ich habe dich gar nicht gesehen.", bemerkte er. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Das hier hast du gut gemacht! Sehr gut! Die Stützbalken... hast du den ganzen Tag gearbeitet?" „Ja..." „Selbst da ist es beeindruckend! Und alles voll Holz! Ich helfe dir die nächsten Tage, dann haben wir hier in kürzester Zeit alles voll! Die Keller der Häuser sind kühl. Da können wir unser Essen drinnen lagern! Luan, wir werden den härtesten Winter überleben.", grinste ich. Er nickte glücklich. „Luan hast du Durst oder brauchst du noch was zu e..." "Niala! Auch aus dem Bett gekrochen?", grinste Laila und trat zu mir. „Dein Bruder hat Talent!" „Ja... so kenne ich ihn gar nicht. Aber es gefällt mir sehr. Und du, Wolf? Wie war die Nacht? Wann seid ihr eigentlich schlafe gegangen? Ich war um vier Uhr morgens einmal draußen und hörte euch immer noch! Vor allem sie und... bau mal dein Bett um! Das knarzt!" „Nur bei starker Belastung.", grinste ich. „Hat sich Ora nicht beschwert?" „Ich habe nichts gehört.", lächelte Ora und trat ein. „Wachs in den Ohren, Laila. Habe ich auch gemacht, als du hier ankamst und ich wusste, was Niala vorhatte. Ich zeig dir, wie man die macht.", lächelte sie. „Tausend dank, Ora. Also, Niala. Details.", grinste Laila. „Hast du sie anständig genommen, aufdass sie niemals mehr einen Menschen auch nur ansehen wird, oder hat sie nur lautstark zu ihrem Gott gebetet?", grinste Laila. „Und das gehört zu den Gesprächen, die du ohne deine kleine Schwester führen solltest.", bemerkte Ora und ging wieder. Ich grinste breit. „Gebetet hat sie nicht." „Dass du überhaupt noch reden kannst!" „Dämonen heilen schnell. Meine Muskeln erholen sich schnell. Mein Hals war bald nicht mehr rau und meine Zunge wieder einsatzfähig.", grinste ich und Laila lachte. Ich seufzte. „Ich liebe sie über alles.", lächelte ich und Laila sah mich an. „Das sehe ich. Und Venia? Lebt sie denn überhaupt noch? Ein schlechter Tod wäre es nicht.", bemerkte sie. Ich stieß Laila grinsend an. „Ihr geht es blendend. Ich lasse uns ein Bad ein und..." „Ich mach das schon. Tu du mir den Gefallen und hilf Luan. Oder brauchst du keine Hilfe mehr?" „Doch! Niala, kannst du den Querbalken hier halten? Bis ich ihn festgenagelt habe.", bat er. Ich nickte und griff den Balken, während Laila ging.

Eine halbe Stunde später hatte Laila alles hergerichtet. Ich hatte noch einige Kerzen angezündet und selbst einige Öle schien sie organisiert zu haben. Hatte sie wohl ohne mein Wissen auf die Liste für die Menschen geschrieben. Als ich in mein Schlafzimmer trat hatte Venia ihre Nase in meinem Kissen vergraben. „Endlich bist du wieder da. Mir wird langsam kalt.", lächelte sie. „Komm. Das Bad ist eingelassen.", ich reichte ihr die Hand und sie stand auf, knickte allerdings ein. Ich hielt sie fest und sie setzte sich aufs Bett. „Noch etwas wacklig auf den Beinen? Habe dich auch zu Genüge überanstrengt.", lächelte ich und Venia lachte auf. „Ich lag den ganzen Tag. Also sind meine Beine noch zu faul.", bemerkte sie und legte sich eine Decke um die Schultern um ihren nackten Körper zu verbergen. „Na komm.", ich hob sie problemlos hoch und sie klammerte sich kichernd an mich.

Ich zog mich aus und legte mich in die Wanne. Venia nahm auf meinem Schoß Platz und lehnte sich an mich. Sanft legte ich meine Arme in ihren Schoß und Venia zuckte zusammen. „Musst du deine Hände... da hinlegen?", bemerkte sie. Ich grinste. „Wieso? Noch empfindlich oder bereit für eine weitere Runde?", raunte ich in ihr Ohr. „Empfindlich.", bemerkte sie. Ich seufzte und legte meine Hände auf ihre Brüste. „Besser?", grinste ich. „Niala!", lachte sie. „Du bist unmöglich!" „Na gut...", bemerkte ich und legte meine Arme auf den Wannenrand. „Aber du bist mit einer Dämonin zusammen. Wir sind leidenschaftlich.", raunte ich in ihr Ohr. „Das habe ich gestern zu Genüge erfahren.", lächelte sie und lehnte ihren Kopf kraftlos gegen meine Schulter. „Ich liebe dich Niala.", hauchte sie und ergriff meine Hände wobei sie ihre Finger mit meinen verschränkte. „Ich liebe dich auch, Venia.", hauchte ich und küsste zärtlich ihren Nacken. „Sag mal... wie genau hast du meinen Bruder nun dazu bekommen, dass ich bleiben kann?", wollte sie wissen. Ich grinste. „Einfach. Ich habe ihm geschrieben, dass durch Franziskus Tat die anderen Clans der Dämonen wütend sind und dass wir nun schlichten müssen. Du im Auftrag der Menschen. Ich als deine Beschützerin und in der Hoffnung keinen Krieg zwischen Dämonen und Menschen auszulösen.", grinste ich. Sie lachte auf und drehte sich um. Ich sah sie an, während sie ihren nassen Körper an meinen schmiegte. „Dann hab ich ja Zeit genug hier. Und ich bleibe gerne... wenn du mich denn hier haben willst.", lächelte sie. Sanft strich ich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Immer will ich dich bei mir haben." „Dann... hol dir doch was dir gehört.", hauchte sie und presste ihre Lippen auf meine.

Das süße Gift: Der einsame WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt