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Es dauerte ungefähr noch eine halbe Stunde bis ich wieder aufstehen konnte und während Ora auf Zurückhaltung drängte um mich zu schonen schritt ich zu den Füchsen. Die Füchsin packte eifrig ihre Sachen in einen Sack und drückte alles restliche Luan in die Hände. „Was genau ist das Problem?" „Nichts. Wir sind Füchse wir ziehen weiter. So liegt es in unserer Natur.", erklärte sie. „Aha. Und deshalb gehst du genau jetzt wie von einer Biene gestochen statt zu warten und dir einen Vorrat anzulegen?" „So liegt es in unserer Natur." „Verarschen kann ich mich selber!", ich trat zu ihr und riss ihr das Kleid, welches sie in der Hand hielt, aus der Hand. „Ich verbiete es aber.", bemerkte ich kühl und sie sah mich an. „Du verbietest es?" „Ja." „Du?" „Ja. Oder willst du dich mir in den Weg stellen?", wollte ich wissen. „Du stellst dich doch mir in den Weg, Wolf.", lächelte sie und warf sich den Reisesack über die Schulter. Sie ging an mir vorbei, ebenso ihr Bruder. „Füchsin! Füchsin! Laila!", rief ich und sie stockte. „Füchsin, Fuchs, ich sage euch nun was geschehen wird. Entweder ihr bleibt hier und wir betrinken uns heute Abend und bereiten ein Festmahl zu. Oder ihr geht und ich werde euch töten. Euch beide.", erklärte ich. Sie schluckte und sah zum Wald. „Laila.", lächelte ich und spannte unauffällig meine Muskeln an. Die Füchsin hatte eine Schwäche für meinen Körper. „Eine Nacht kannst du doch noch bleiben. Wir trinken etwas und reden. Und vielleicht helfe ich euch morgen sogar beim Packen. Aber vorerst will ich wissen, wieso du läufst als wäre ich schlagartig giftig geworden.", erklärte ich und näherte mich der Füchsin. Ihr Bruder wich, sie nicht. Der Charme der Wölfe, auch wenn ich ihn selten zeigte. „Bleib zumindest noch heute Nacht, Laila. Nur noch diese. Verlass mich nicht bei Nacht und Nebel. Laufe nicht in die Kälte hinaus. Ruhe noch etwas an meinem Feuer. Iss an meinem Tisch. Trink mit mir. Morgen kannst du immer noch gehen. Doch wenn du nun fortgehst, so fürchte ich, dass du reuen wirst.", raunte ich. Die Füchsin sah mich nachdenklich an, bevor sie seufzte. „Wolf, es kann mir den Kopf kosten, wenn ich bleibe!" „Wieso? Kläre mich bei einem kühlen Becher auf.", bat ich. Sie leckte sich nervös über die Lippen. Mit zwei schnellen Schritten stand ich vor ihr und legte meinen Finger unter ihr Kinn. „Füchsin, bleib noch etwas bei mir. Rede mit mir. Ich mag oft grob erscheinen doch du weißt, man kann mit mir reden.", hauchte ich und sie nickte. „G.... Gut Wolf. Aber nur heute Nacht. Dann gehe ich!", erklärte sie und ich nickte. „In Ordnung.", hauchte ich wissend, dass sie nicht gehen würde.

Es war bereits weit nach Mitternacht als nur noch ich und die Füchsin am Tisch saßen und tranken. „Nun sprich doch endlich. Bin ich mit einer dämonischen Seuche befallen?", wollte ich wissen. Sie schnaubte. „Schlimmer. Was ich hörte über Arkyn... nein... Wolf, wenn Rakura den Befehl gab, dass Arkyn sich um dich kümmern soll, so muss ich meinen Bruder packen und laufen! Ich will nicht Rakura wütend machen und ich will diesem Arkyn niemals treffen!", erklärte sie. „Was hast du denn gehört?", wollte ich wissen. Sie seufzte. „Arkyn ist Rakuras rechte Hand. Er ist wie sein Schwert und sein Schild. Sein Leibwächter und einziger Vertrauter. Arkyn folgt Rakura bis in den Tod.", erklärte sie mir. „Ich verstehe.", ich rieb mir meine Schläfe. „Großartig... wirklich großartig...", brummte ich. „Jetzt bin ich Rakura also wieder in den Sinn gekommen..." „Was wollte er denn? Wenn er dich nicht getötet hat..." „Ja. Er hätte mich problemlos töten können. Daran besteht kein Zweifel. Er befragte mich nur was der Grund war die Ratte zu töten. Ich nannte ihn ihm und... es war einfach so. Ich tötete ihn ja nicht, weil er irgendeinen Rang hatte sondern aufgrund seiner Taten und da er auf meinem Gebiet war.", erklärte ich. „Puh... Wolf du gefährdest mich. Jetzt gibt es genau zwei Möglichkeiten. Erstens: Rakura will dich töten. In dem Fall muss ich so schnell laufe wie irgendmöglich um nicht mit dir unterzugehen. Denn wenn Rakura dich tot sehen will, so bist du tot. Oder natürlich zweitens: Rakura wollte wissen ob du ihn angreifst oder nur den Rattenmann töten wolltest. In dem Fall hat er es herausgefunden, dass es dir nicht um einen politischen Akt ging sondern um reine Mordlust und dann hat er keinen Grund weiter auch nur einen einzigen Gedanken an dich zu verschwenden. Und dann können ich und Luan auch hier bleiben. Aber es ist eben ein Risiko.", erklärte sie. Ich seufzte und strich mir das Haar aus dem Gesicht. „Gut... also hat er mich entweder mit dem Todesfluch belegt oder nicht. Eine Chance wie bei einem Münzwurf. Aber sieh, wenn du gehst bist du auf der sicheren Seite. Arkyn wird dich nicht töten. Aber dafür bist du wieder allein mit Luan. Ihr werdet im Wald schlafen und euch von Kleinigkeiten ernähren müssen. Ihr würdet auf allen Luxus verzichten, den ich hier, wenn auch spärlich, bieten kann. Gerade du, Füchsin, solltest acht geben. Die Ratten werden doch schon verrückt, wenn sie auch nur einen Rock sehen. Und du... wenn fünf Ratten um dich stehen, dann kann keiner mehr an sich halten." „Wolf..." „Ich will dir nicht schmeicheln. Ich sage die Wahrheit. Du bist nun einmal eine Schönheit und stellst eine große Verführung dar. Eine Ratte die dich sieht wird dich begehren und dich nehmen. Wenn es viele sind wirst du dich nicht wehren können und auch dein Bruder wird dir nicht helfen können.", erklärte ich. „Oder du bleibst hier. Du lässt dich weiter von mir beschützen und hast in mir eine... annehmbare Gesellschaft. Ich werde mir Mühe geben auf dich zu Achten und euch zu ernähren. Ich führe euch und beschütze euch ebenso wie ich versuchen werde deinen Bruder wieder auf die Beine zu bekommen. Und sollte widererwarten Arkyn doch vorbeikommen und mich ermorden wollen, so gestatte ich dir zu fliehen. Du sollst Ora packen und laufen. Ich werde Arkyn sagen, dass ich mich stelle und er mich umbringen kann sofern du laufen darfst. Und dein Bruder auch. Ich werde mich dem Kampf stellen und ihr müsst Ora hinausschmuggeln. Ora ist zwar kein Gegner für Rakura, doch allein ihres Blutes wegen könnte er ihr schaden wollen. Also... gehst du oder bleibst du?", wollte ich wissen. Die Füchsin seufzte. „Verdammt... Gut! Ich bleibe vorerst! Aber beim geringsten Anzeichen bin ich weg!", erklärte sie und stand auf. „In Ordnung. Aber willst du mich jetzt schon verlassen?" „Ich muss wieder auspacken.", erklärte sie. „Trink doch noch etwas mit mir. Und dann können wir testen, ob meine Knochen noch halten.", lächelte ich. „Mmh... verlockend. Sehr... aber ich sage nein. Weniger zur Versuchung als zur Tatsache, dass du wohl mindestens dein Handgelenk zu sehr belasten würdest.", sie trat vor mich und legte ihren Arm um meine Schultern. „Schlaf gut, Wolf. In drei Tagen würde ich sagen, sollten wir dich SO sehr belasten.", lächelte sie und gab mir einen Kuss, bevor sie ging. Ich seufzte und dachte an Arkyn. Mein Name war Rakura entfallen... ich war unbekannt geworden. Arkyn hatte mich binnen Sekunden besiegt. Und mir furchtbare Schmerzen zugefügt... verdammt. Müde stand ich auf und ging in mein Schlafzimmer. Tatsächlich fühlten sich die Knöchel noch leicht schmerzend an. Ach verdammter Mist...

Grinsend sprang ich von den tieferen Ästen des Baumes und landete perfekt, bevor ich zur Höhle ging. Gerade als ich eintrat hörte ich Stimmen. „Die machen keinen Ärger mehr. Was sollen sie schon ausrichten? Lass dich nicht ärgern, sonst wirst du alt.", lächelte eine mir bekannte Stimme und ich trat ein, gerade als er sich zu mir drehte. „Onkel Loki!", lachte ich. „Kleiner Wildfang!", grinste er und ich rannte ihm in die Arme. Problemlos hob er mich auf seine Schultern und drehte sich. Ich lachte lauthals, bevor er mich runter ließ. „Hey! Du bist gewachsen! Du gehst mir schon fast bis zur Brust!", er kniete sich hin um mit mir auf Augenhöhe zu sein. „Onkel Loki, trainierst du mit mir?", wollte ich wissen und sah Vater, der uns lächelnd beobachtete. „Ich weiß nicht... du kannst die Trainingsschwerter nie tragen.", bemerkte Loki und stand auf. Ich sah ihn enttäuscht an. „Ja... ein Wolf ohne anständiges Schwert ist traurig...", bemerkte mein Vater und trat zu mir, bevor er hinter seinen Rücken griff und ein Holzschwert zog. „Wird Zeit dich zu bewaffnen.", grinste er. Ich kreischte auf und griff mir das Schwert. Es passte perfekt in meine Hand. „Hab die ganze Nacht daran gearbeitet.", lächelte Vater als ich in seine Arme sprang und er mich hoch hob. „Die Waffe steht dir, kleiner Wildfang.", bemerkte Loki. „Die steht dir wirklich gut. Und jetzt zeig deinem Onkel mal wie meine Tochter kämpfen kann.", flüsterte mir Vater ins Ohr und ich nickte bevor er mich runter lies. „Pack ihn dir!", lachte Vater und ich rannte auf Loki zu. „Na warte dir.", lachte Loki und floh von mir hinaus. Ich folgte ihm. Er lauerte auf mich und ich versuchte ihn zu erwischen. Geschickt wich er aus und bei meinem nächsten Angriff wich er hinter mich, packte mich und hob mich hoch. Ich quietschte vergnügt. „Wotan!", lachte Loki und warf mich den Meter zu meinem Vater, der mich stolz in meine Arme schloss. Lächelnd klammerte ich mich an ihn und vergrub meine Nase in seinem dunklen Haar. „Hab dich lieb, Papa.", hauchte ich. „Hab dich auch lieb, Niala.", flüsterte Vater und drückte mich liebevoll an sich. Ein Räuspern ließ mich aufsehen. „Hab dich auch lieb, Onkel Loki.", lachte ich. „Weiß ich doch. Ich dich auch, kleiner Wildfang." Ein Tropfen fiel auf uns herab. „Gehen wir rein. Es beginnt zu regnen.", bemerkte Vater. „Ja... ich muss heim.", brummte Loki und trottete davon. „Machst du schon, mein Freund!", rief ihm Vater nach und hob mich auf seine Schultern. „Schauen wir, dass wir zwei heim kommen. Eintopf zum Abend?" „Hase?" „Natürlich!" „JA!", lachte ich und ließ den Regen auf mein Gesicht prasseln, bevor ich meine Hände ausstreckte und die Tropfen fing. Dunkelrot tropfte es herab. „V... Vater... es... es regnet Blut!", ich starrte hinunter und er nickte. „J... Ja...", er fiel auf die Knie. „VATER!", erschrocken stieg ich von seinen Schultern und sah ihn an. „Es regnet Blut... du hast... rech...", Vater blutete aus Augen, Ohren, Mund und Nase. „Papa! Loki! Hilfe!", brüllte ich als er vorauskippte und der Regen die Haut meines Vaters zerfraß. „Hilfe!", rief ich und drehte mich um. Ich keuchte erschrocken auf. Alle Gebäude waren zerstört. Leichen türmten sich ein Blitz zuckte lauthals auf.

Ich schrak aus dem Schlaf. Ein Königreich für einen traumlosen Schlaf. Jede wunderschöne Kindheitserinnerung endete so im Traum. Jede.

Das süße Gift: Der einsame WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt