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Bis die ersten mit dem Knebel kamen war er bereits blau angelaufen und röchelte. Spieh Schaum aus und wand sich. Ich sah mich nach Venia um und bemerkte, dass Franziskus sie wohl hinaus gebracht hatte. Das war gut, sie brauchte das nicht zu sehen. „Schafft die Toten raus!", befahl Dreuven und rieb sich die Schläfe. „Und Dämon... folge mir.", bat Dreuven und ging hinaus. Ich sah den Männern nach, die die Leiche fortschafften, bevor ich dem Grafen nachfolgte.

„Danke, Wolf. Meinen ehrlichen Dank.", lächelte er und reichte mir die Hand. Ich sah ihn nur an, bis er sie zurückzog. „Gut... ähm... ich vergaß. Nur Venia ist die Auserwählte, der du die Hand geben würdest... Wenn du möchtest kannst du noch eine Nacht hier bleiben.", bemerkte er. Ich seufzte. Gerne würde ich bleiben. Noch eine Nacht in eng umschlungener Leidenschaft mit Venia verbringen. Doch war die Rückreise bei Nacht einfacher für mich.Und ich musste zurück. Ora war schließlich mit den Füchsen allein. „Nein. Ich reise noch heute Nacht ab. Aber bitte, keine Verabschiedungen. Venia werde ich alles nötige mitteilen.", erklärte ich. Er nickte. „Gut. So soll es sein. Und noch mal, tausend Dank. Du hast mir das Leben gerettet. Wärst du nicht, wäre ich heute tot.", bedankte er sich erneut. „Das tun wir Wölfe. Wir helfen unseren Verbündeten. Und dafür, möchte ich über alles unterrichtet werden, das ihr mit den Ratten regelt.", erklärte ich. Er nickte. „Natürlich.", lächelte er und ich ging, da ich nichts weiter mit Dreuven zu sprechen wusste.

„Du wirst doch wieder kommen, oder?", hauchte Venia mir ins Ohr, als wir in meinem Zimmer standen. Sie in meinen Armen. „Ich weiß es nicht. Doch du kannst jederzeit zu mir. Mein Bett ist auch sehr bequem.", lächelte ich. „Das ist es.", grinste sie und hauchte mir einen Kuss auf den Hals. „Komm bei jeder Tages- und Nachtzeit zu mir.", hauchte ich und gab ihr einen innigen Abschiedskuss, bevor ich mich schweren Herzens löste und meine Tasche an den Gürtel hängte, bevor ich ging. Sonst würde ich am Ende noch bleiben.

Die Sonne ging gerade auf als ich im Lager eintraf. Alles sah normal aus. Nichts auf den Kopf gestellt. Alles gut. „Laila, es reicht!", hörte ich Ora. „Nein! Das sehe ich nicht ein! Das mache ich nicht! Vergiss es!", kam es von der Füchsin. „Doch! Niala ist nicht da! Ich habe das Kommando! Also..." „Niala wäre meiner Meinung!" „Niala weiß nicht welche Meinung sie hat! Sie ist meiner Meinung aber sagt sie ist deiner! Das..." „Was ist hier los?", wollte ich wissen und trat ein. Auf dem Tisch lagen drei Säcke. Wohl mit allerlei Verpflegung. „Ah! Niala! Auch wieder da? Deine Schwester hat einen interessanten Vorschlag anzubringen. Und da streiten wir schon die ganze Nacht.", erklärte Laila. „Was ist denn der Vorschlag?", wollte ich wissen. „Niala das... hör mir erst zu! Ich habe Laila gesagt, dass sie in der Nacht diese Sachen hier rüber in Bellas Lager bringen kann um ihnen zu helfen jetzt wo sie..." „Nein." „Aber ihnen geht es schlecht und..." „Nein. Nein und damit ist Schluss! Dieser Hure helfen wir nicht! Soll sie an der Scheiße ersticken, die sie gebaut hat.", knurrte ich und setzte mich auf meinen Stuhl. „Nein. Nein und nochmals nein. Eher trete ich noch nach als dass ich ihr helfe! Laila, nun gib mir endlich Elders Brief! Bevor ich ihn vollends vergesse!", knurrte ich. Laila nickte und zog den Brief aus ihrer Manteltasche.

Wolf,
dein Ersuch erschreckt mich zu tiefst. Es bestätigt meine schlimmsten Vermutungen, dass du wahrlich tief im Morast versinkst und aus eigener Kraft nicht zurückkehren kannst. Du bist also wirklich genau da wo Rakura sagt, dass du bist. Wahrlich, zurückzukehren wird nicht einfach für dich. Ich versichere dir, wäre es mir möglich würde ich auf der Stelle zu dir eilen und dir alle Hilfe geben, die es mir möglich ist dir zu geben! Doch darf ich keinen Schritt aus meinem Lager gehen außer es ist Rakuras Befehl. Ich bin ein Gefangener in meinem eigenen Haus! Die Füchsin ist wirklich klug, halte sie dir, denn sie schaffte es problemlos an den Wachen vorbei. Nun zu deinem Gesuch. Briefkontakt wird schwierig. Ich werde mein Bestes geben dich auf dem Laufenden in der Welt der Dämonen zu halten. Aber müsstest du mir die Füchsin schicken, damit sie meine Briefe holt. Jedoch würde ich dir eine Sache viel eher ans Herz legen, rede mit Bella. Ich weiß, ihr habt eure Differenzen doch spielt sie dir etwas vor. Zeige ihr deinen Charm. Zeige ihr die Frau mit der sie einst verlobt war. Dann schaffst du es schon, dass sie dir die ganze Wahrheit anvertraut.
In tiefster Verbundenheit,
Elder

Ich seufzte. „Laila, Papier und Stift.", bat ich und sie reichte mir Stift und Papier. Ich seufzte. Überdachte meine Nachricht noch einmal und setzte den Stift ans Papier.

Elder,
ich danke dir, dass ich wenigstens in dir wohl noch einen Freund unter Dämonen habe. Von den Füchsen und meiner Schwester abgesehen. Du sagst, Bella spielt mir etwas vor. Nun das ist nichts neues für mich. Sie spielte immer in meiner Gegenwart. Die willige Geliebte, die liebevolle Verlobte. Nun die kühle Feindin. Das alles mag ein Schauspiel sein. Ich kenne sie. Ich kenne ihr wahres Gesicht. Sie zeigte es mir in der schwarzen Nacht. Sie ist eine dreckige, verräterische Hure und eher beiße ich mir die Finger ab und werfe mich persönlich Rakura zu Füßen als auch nur ein Wort mit ihr zu wechseln. Und ich fürchte, sobald ich ein freundliches Wort zu ihr sprechen sollte, muss ich Galle spucken. Ich weiß, du meinst es wohl nur gut mit mir, Elder. Doch glaube ich auch, dass du ein ganz falsches Bild von Bella hast. Sie macht die Beine breit für Rakuras Männer. Für die, die meinen Clan auf dem Gewissen haben. Ich kann das einfach nicht, Elder. Meine Ehre, mein Stolz, mein ganzes Selbst lässt das nicht zu. Aber gerne wähle ich dich als Informationsquelle. Aber nur sofern es dich nicht in Gefahr bringt.
in tiefster Verbundenheit,
Niala

Ich faltete den Brief, siegelte ihn und drückte ihn der Füchsin in die Hand. „Bring das zu Elder. Heute Nacht! Lieber nicht am Tag. Aber sobald die Sonne untergegangen ist will ich dich hinter den Bergen wissen!", befahl ich. Sie nickte und ging. „Was steht in Elders Brief?", wollte Ora wissen. Ich seufzte und trat zum Feuer. Ora war so sanftmütig. Sie sah Bellas Lügen nicht wie ich sie sah. Ich warf den Brief ins Feuer. „Elder hilft uns. Zumindest etwas.", lächelte ich und streckte mich durch. „Ich ruhe mich etwas aus. Wenn etwas sein sollte gib Bescheid.", gähnte ich und trat zu meiner Schwester, bevor ich sie in meine Arme zog. „Erstmal, schön dich wiederzusehen, Ora." „Ich freu mich auch dich wiederzusehen, Niala. Hatte schon Sorge um dich! Später musst du mir alles erzählen. Aber jetzt geh schlafen.", lächelte sie. Ich nickte und ging zu meinem Schlafzimmer.

Das süße Gift: Der einsame WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt