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POV Venia

„Ein paar Hornstöße, Franziskus und sie käme her! Ich bitte dich!" „Nein! Ich weiß, du scheinst ihr zu vertrauen aber bedenke, was sie ist, Venia! Sie ist auf unserer Flussseite und kaum ist sie an der anderen, so ist sie fort! Weit weg von all unseren Einflussgebieten! Wenn wir zumindest wissen, wo genau ihr Lager ist so..." „Ich finde die Idee immer noch dumm!", erklärte ich. Er seufzte. „Es muss nun einmal sein! Befehl deines Bruders!", erklärte er. Ich seufzte und stoppte bevor ich auch nur einen Fuß auf das Gras der Dämonenseite setzte. „Stopp!", verkündete ich und Franziskus hielt an. Verwirrt sah er mich an, mit seinem narbigen Gesicht. „Wir gehen nicht! Es ist ein Vertrauensbruch und..." „Vertrauen besteht doch hier gar nicht, süße Venia. Wir stehen in ihrer Gunst. Unser Überleben muss ihr mehr bringen als unser Tod. So hilft sie uns. Nun komm. Unter meinem Geleit seid Ihr sicher.", lächelte er und beugte seinen Arm. Ich seufzte und nahm ihn an, bevor wir los schritten. Um uns formierten sich die Soldaten als Eskorte. Richards besten Dämonenjäger, die uns nur zu gerne ins Reich der Dämonen begleiteten. „Du warst doch bereits dort! Wie geht man ungefähr? Fluss auf oder abwärts?", wollte er wissen. Flussaufwärts und in den Wald hinein. „Ich weiß es nicht! Sie ging meist mit mir direkt in den Wald, verband mir die Augen und drehte mich bis ich die Orientierung verlor! Ich weiß gar nichts." „Gut dann... Fluss... Mmh... Männer! In Formation!", befahl er und die Männer zogen die Waffen, bevor sie die Schilder eng an die Körper legten. „Wir marschieren Fluss... Flussabwärts!", befahl er und ich atmete erleichtert auf. So marschierten wir los.

Es dämmerte bereits und wir irrten durch den Wald. Irren... anders konnte man das nicht nennen. Unter anderen Umständen würde ich mich fürchten doch trug ich das Horn an meinem Gürtel und ich wusste, dass Niala damit binnen einer knappen Minute vor mir stehen würde. Höchstens nach zweien. „Stopp!", verkündete Franziskus und die Männer hielten an. „Hier lagern wir! Baut das Lager! Los!", befahl er und die Männer machten sich an die Arbeit. Zwanzig hatte er dabei. Zehn begannen aufzubauen, zehn um wache zu halten. „Venia, ich entzünde schnell ein Feuer. Vertreiben wir etwas die Nacht in dieser dunklen Seite der Welt.", lächelte Franziskus und begann einige kleine Äste zu sammeln. Ich setzte mich auf einen Baumstamm und seufzte. Wie kam ich hier wieder raus? Ich musste einfach hoffen, dass er morgen die Lust an der Jagd verlieren würde. Dann würde ich auch recht bald zu Niala zurückkehren. Ich wollte wieder in ihre Arme. Seit unserer gemeinsamen Nacht... allein der Gedanke daran wie sie mich unter sich ins Laken drückte... ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Als sie mir das Kleid vom Leib riss. Meinen Hals geküsst hatte... sich an mir herunter geküsst hatte und..." „Venia?", ich zuckte zusammen und sah Franziskus an. „Komm. Setz dich näher ans Feuer.", lächelte er und führte mich zu einem der Stühle die die Männer aufgestellt hatten. Einer hatte sogar etwas Proviant über das Feuer gelegt. Franziskus begann sich mit mir zu unterhalten. Über irgendetwas belangloses. Wohl hatte einer der Stallburschen einen seiner Knappen besiegen können. Meine Gedanken schweiften ab zurück zu meine und Nialas gemeinsamen Nacht. Als ich Niala ihr Hemd vom Leib riss. Ihr alle Kleider herunterriss bis sie nur noch ihre Halskette trug. Ich meine Finger in ihrem Haar vergrub und ihre Lippen spüren durfte. An meinem Schlüsselbein, meiner Brust, meinem Bauch und... und sie unbeschreibliche Gefühle in mir auslöste. Gefühle, die ich zuvor nicht gekannt hatte. Mich in den Wahnsinn trieb. Mich mit ihren braunen Augen beobachtete, in denen lüstern ein leichter Rotstich aufflackerte. Nicht die Augen eines Menschen hatte mich angesehen sondern die eines Dämonen, der über seine Beute herfiel. Über mich. In der letzten Nacht erst hatte ich von ihr geträumt. Sie war durch mein Fenster gestiegen und hatte sich zu mir gelegt bevor sie mit ihrer Hand unter die Decke glitt und... „Venia?" „Mmh?", schreckte ich auf. „Du bist so in Gedanken. Alles in Ordnung?" „J... Ja.", lächelte ich und errötete. Er nickte und schien sich damit zu begnügen. „Also das Ende der Geschichte ist... ich hab den Knappen in den Stall gesteckt und den Stallburschen zum Knappen gemacht.", grinste er. Ich lachte gespielt auf. „Eine großartige Idee, Franziskus.", lächelte ich und er grinste glücklich.

Das süße Gift: Der einsame WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt