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„Verdammter, dreckiger, verhurter... beschissener... rattenschwanzlutschender... schlangenliebender... Mistkerl...", keuchte ich und starrte meine deformierten Beine an. Beide Beine sahen so aus als hätte ich jeweils ein Knie zu viel und das stand alles in komische Richtungen. Mein linkes Bein stand ungefähr aber der Hälfte nach links ab. Und so war es jetzt leider gewachsen. Jedes Belasten brachte mich halb um. Das rechte Bein war nicht ganz so schlimm. Ungefähr zehn Zentimeter über dem Knöchel stand mein Fuß nach rechts ab aber dafür... heftig... Zumindest hatte ich mit dem rechten Knie etwas kriechen können. Meine Arme waren wenig belastbar. Der linke Arm war am Oberarm gebrochen und stand krumm ab. Ebenso konnte ich ihn nicht bewegen. Der rechte Arm war am Ellenbogen zerstört ebenso war mein rechtes Handgelenk geschwollen. Nach Hause laufen war keine Option. Ich konnte mir selbst nicht helfen. „Verdammter, dreckiger... Mist...", keuchte ich. Fluchen hemmte den Schmerz. „Hast du deine Mutter mit diesem Mund geküsst?", hörte ich und in meinem ganzen Leben war ich noch nie so froh die Füchsin zu sehen. „Füchsin! Nicht einmal als du nackt in mein Bett stiegst hab ich dich lieber gesehen als gerade.", sie grinste, stellte sich vor mich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du siehst scheiße aus." „Und du wunderschön. Würdest du mir bitte helfen?", lächelte ich und fragte so nett wie mir möglich. „Schleimer. Ich helf dir so oder so. Würde mir ins eigene Fleisch schneiden, wenn du sterben würdest.", lächelte sie. Und lächelte nur... und lächelte... „Willst du mir nicht helfen?", keuchte ich. „Ach ja... ähm... Ja... LUAN! LUAN!", brüllte sie und zog ein Fläschchen von ihrem Gürtel. „Trinken.", befahl sie. „Was ist das?", wollte sie wissen. „Schnaps.", erklärte sie. Ich wollte greifen doch stöhnte ich nur schmerzhaft auf, als ich meinen Arm bewegte. „Du Arme...tut ja schon weh dich anzusehen... Komm her.", sie hielt vorsichtig meinen Kopf und flößte mir den starken Schnaps ein. „Einfach trinken. Guter Wolf.", lächelte sie und ich trank das verfluchte Fläschchen leer. „Wir müssen meine Knochen neu bre..." „Trink. Glaub mir, ich weiß wie man das macht. Sei so betrunken wie möglich wenn es passiert. Ich habe auch etwas Mohnblumensaft. Sei betrunken", hauchte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange während ich trank.

„Laila!", kam Luan und starrte uns an. Mittlerweile lag mein Kopf auf Lailas Schoß und sie strich mir durchs Haar. Auch, wenn ich Zärtlichkeiten eher weniger zuließ so konnte ich es zum Einen im Moment nicht verhindern und zum anderen konnte ich das gerade wirklich brauchen. „Luan, sei doch so lieb und trag sie heim, in Ordnung?" „Natürlich!", bestätigte er und griff nach mir. „Pass blos auf, Fuchs!", knurrte ich. „Ja.", bestätigte er und hob mich hoch. Ich stöhnte auf vor Schmerz. So vorsichtig wie möglich trug er mich in Richtung Heimat. Jeder Schritt schmerzte höllisch. „Trink, Wolf. Die nächsten drei Stunden werden schlimm. Wie lange lagst du dort?", wollte sie wissen. „Fünf Stunden. Vielleicht mehr." „Ja, die nächste Zeit wird furchtbar."

„Soll ich deine Schwester holen, damit sie dir die Hand halten kann?", wollte sie wissen. „NEIN! Bring sie weg! Bring sie weg! Sie soll nicht sehen wie ich..." „Vor Schmerz heule?" „Ich werde nicht..." „Du wirst. Ich schaffe deine Schwester weg.", lächelte sie und rannte voraus. Ich hörte, wie sie Ora in ihr Zimmer schickte, in meinem Namen, bevor mich Luan hineintrug und mich auf den großen Tisch legte. Die Füchsin brachte ein paar Kerzen und beleuchtete uns gut. „Mund auf!", befahl die Füchsin und ich gehorchte widerwillig, bevor sie mir einen Gürtel doppelt in den Mund legte. „Zubeißen.", lächelte sie und ich gehorchte. „So. Wolf, das wird jetzt höllisch weh tun. Luan, nimm den Schürharken und gib ihn mir. Halt du sie gut fest. Wir beginnen mit dem Bein.", lächelte sie und Luan reichte ihr den Harken. Ich schrie auf als mir auffiel, was sie tun wollte. Luan hielt mich fest. „Stillhalten. Ich muss treffen.", lächelte sie und schlug mit voller Kraft zu. Ich schrie auf und sie zog meinen erneut gebrochenen Fuß gerade. „Ganz ruhig. Nur noch ein paar mal.", lächelte sie und holte aus.

Halb in der Ohnmacht lag ich da während die Füchsin die Tür öffnete und Ora herein stürmte. „Niala! Niala was ist passiert?", keuchte sie und rannte zu mir bevor sie meine Hand drückte. Zum Glück nur die Linke. „Was ist passiert?", wollte sie wissen. „Nur Scheiße ist passiert... So ein riesiger Kerl wurde von Rakura geschickt, Hat mich gefragt warum ich diese Ratte getötet habe... war wohl ein Offizier und... er hat mich ganz schön fertig gemacht...", gestand ich. Die Füchsin stockte und starrte mich an. „Was?" „Ja... der Mistkerl... im Leben wurde ich noch nicht so verdroschen... Dreckiges Wildschwein...", knurrte ich und bewegte vorsichtig mein geschwollenes Handgelenk. Es wurde wieder. Die Füchsin starrte mich an. „Ein Wildschwein? Von Rakura? Hieß er Arkyn?" „Ja, kennst du ihn?", wollte ich wissen. Sie starrte mich an. „Luan?" „Mmh?", ihr Bruder sah auf. „Komm. Wir packen unsere Sachen und gehen. Wolf, tut mir leid aber es ist gerade deutlich gefährlicher geworden mit dir zu leben statt ohne.", erklärte sie und ging. „Hey! Hey! Füchsin! Bleib gefälligst hier!", brüllte ich doch rühren konnte ich mich noch nicht. Ich seufzte. „Was meint sie, Niala?" „Einer von Rakuras hohen Tieren hat mich verdroschen. FÜCHSIN!" „Tut mir leid, Wolf!", hörte ich aus der Ferne und seufzte. „Wir dürfen die Füchse nicht verlieren. Wir haben zu wenig Verbündete als dass wir auch nur einen entbehren könnten..."

Das süße Gift: Der einsame WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt