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Ich langweilte mich allein zu Tode! Nicht einmal zum Kämpfen kam ich! Allein mein Geruch genügte um die Dämonen fernzuhalten. Sie wussten, ich war zurückgekehrt. So schlug ich die Zeit tot. „Soll ich einen Brief an Elder senden?", wollte Laila wissen. „Wozu? Ich brauche nichts.", bemerkte ich. „Sollten wir Holz einlagern? Soll ich schmieden?", wollte Luan wissen. „Wir haben genug Töpfe und Waffen brauchen wir keine. Holz haben wir genug.", wand ich ein. „Sollen wir uns um die Gärten kümmern und..." „Nein. Wozu? Wir haben Ressourcen.", brummte ich. „Niala, lass das Trübsalgeblase! Was soll denn das?", knurrte Laila. „Was soll ich denn tun? Ich habe zu nichts Lust.", murrte ich. „Außerdem...", ein Hustenanfall unterbrach mich. „Erstick doch an deinem Schnaps!", knurrte Laila und ging mit Luan davon bis ich mich von meinem Husten erholt hatte. „Niala, du bist doch erst seit einer Woche von Venia getrennt! Das kann doch nicht so..." „Doch. Es ist so hart... härter als erwartet. Ich will zu ihr zurück..." „Nun... morgen kannst du gehen. Aber nun... geh doch mit Laila oder Luan Fische fangen!", schlug sie vor. Ich seufzte. „Geh!", befahl Ora und ich stand auf. Ging ich eben...

„Wolf! Pst! Wolf! Niala, vor dir!", zischte Laila als sie mit dem Speer neben mir im seichten Waldbach stand. Ich sah missmutig auf das klare grüne Wasser und stach schnell zu. Die Forelle war zu langsam. Ich zog sie raus, nahm sie vom Speer und warf sie zu den anderen. Schon drei. „Sei bitte erst mal bei der Sache!", bemerkte sie. „Du könntest auch nicht bei der Sache sein wenn die Frau, die dein Herz in der Hand hält zwischen Kranken arbeitet während einer verfluchten Seuche!", knurrte ich. „Wieso lässt du sie dann da arbeiten?" „Ich würde sie nur verscheuchen, wenn ich ihr Befehle erteilen würde." „Das stimmt wohl... aber würde sie nicht auf deine Bitte hin aufhören?" „Ja würde sie wohl... aber sie liebt ihre Arbeit so sehr... drum lass ich es zu.", erklärte ich und erwischte einen weiteren Fisch. „Genug.", brummte ich und ging aus dem kalten Wasser. „Ich will nicht.", brummte ich und sammelte die Fische aus. „Ich gehe ins Bett.", brummte ich und machte mich auf den Weg zurück. „Hey! Niala! Lass dich nicht so hängen! Das ist doch lächerlich! Niala! NIALA!", rief sie mir nach doch ging ich weiter.

„Iss!", befahl Ora und immer wieder füllte ich den Löffel, bevor ich den Eintopf wieder in den Teller fallen ließ. „Ich habe keinen Appetit.", brummte ich. „Aber essen musst du! Du isst kaum mehr! Du tust gar nichts mehr! Du bist gar nicht mehr du selbst! Bitte, Niala. Iss. Das ist Brotsuppe mit Pökelfleisch... das isst du doch gerne!" „Ja aber... mir schmeckt nichts." „Iss.", bat sie erneut. „Venia gefällt es sicher nicht, wenn man bei dir bald dir Rippen sieht.", bemerkte sie. Ich sah sie an. Stimmte aber... wenn ich zu dürr wäre würde Venia meinen Körper sicher nicht mehr so anziehend finden... langsam aß ich. Mir schmeckte kein Bissen doch zwang ich mich zu essen. „Ich hab ein schlechtes Gefühl...", gestand ich. „Bei was?" „Ich weiß nicht... ich bin einfach unruhig. Sicher ist was passiert! Sicher ist..." „Beruhige dich! Niala, du bist blass geworden seit du wieder hier bist. Du schwächelst!", bemerkte Ora. „Tue ich nich...", ein Husten unterbrach mich und ich trank, damit mein Hals nicht mehr so trocken war. „Du siehst halb tot aus. Hustest wie eine Irre und isst kaum mehr! LAILA!", rief sie und kurze Zeit später trat die Dämonin ein. „Ja?", wollte sie wissen. „Armdrücken. Du und Niala.", forderte Ora. „Lächerlich! Die Füchsin schlage ich allemal noch!" „Das würde ich nicht behaupten, Niala. Denn während du das Süße Gift wie aus Fässern trankst habe ich trainiert.", erklärte Laila. „Man sieht es mir nicht so an wie dir. Aber auch ich bin stark.", erklärte sie. Ich schnaubte und stemmte meinen Arm auf den Tisch. „Gut.", forderte ich und Laila griff meine Hand. „Bereit?", bat Ora. „Bereit.", bestätigten ich und Laila. „Eins, zwei, LOS!", forderte sie und ich drückte zu. Gegen meine Erwartungen war es überraschend schwer. Ich drückte mit aller Hand gegen Lailas und auch sie schien sich anstrengen zu müssen. Ich packte mit der freien Hand den Tisch und drückte zu. Es war schwer. Schweiß trat auf meiner Stirn hervor. „Du bist sehr... schwach geworden... Wolf..." „Schwach? Ich... gewinne...", keuchte ich. „Seit unserem letzten Test... hast du... sehr an... Kraft... abgenommen...", sie drückte fester zu und mit großen Augen beobachtete ich, wie Laila immer weiter kam. Auch sie starrte auf meine Hand bis mit einem Knall meine Hand auf den Tisch knallte. Ich starrte sie an. „Gewonnen.", lächelte sie verdutzt. „Unmöglich...", hauchte ich. „Verdammt... Wir gehen! Ich und Luan bleiben nicht mehr länger bei einem schwachen Wolf!" „Nein! Ihr geht nicht! Selbst wenn ich schwach bin, dieser Grund und Boden ist sicher! Hier kommt niemand her!", erklärte ich. „Ich wollte bei einem Wolf leben der uns schützen kann! Aber nun müssen ich und Luan euch schützen? Das..." „Lange habe ich euch beschützt! Und nun willst du abhauen? Loyalität? Treue? Fremdwörter für dich? Ihr bleibt! Denn dieser Grund ist sicher! Und ich werde schon wieder zu Kraft finden...", brummte ich. „Da war eine Hitze als du diesen Kerl mit dem Dämonenschwert getötet hast. Das war der Beginn von was großem! Und du... hast diesen Funken im Keim ersticken lassen! Aber gut. Wir bleiben. Vorerst.", brummte sie und ging wieder. Ich starrte auf meinen Teller. „Ich bin verweichlicht...", hauchte ich. „Ja! Was willst du nun tun, Niala?", wollte sie wissen. Ich sah sie an. „Ich werde Venia wohl darum bitte hier zu mir zu ziehen. Hier ist es sicher. Ich will sie jede Nacht bei mir haben! Immer bei mir.", hauchte ich. Ora nickte. „Geh morgen. Aber erst morgen.", bat sie und ich nickte. Morgen wäre ich wieder bei meiner süßen Venia.

Das süße Gift: Der einsame WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt