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Ich starrte in das Feuer im Kamin während ich meine Füße daran wärmte und ruhig auf einem Stuhl saß. Ein Donnern hallte draußen. Zum Glück war es in der Höhle trocken. Draußen stürmte es. Selbst Luan hatte sich bereits in sein Haus verzogen, ein Feuer gemacht und sich davor zusammen gerollt. Der nächste Donner brachte mich zum Grinsen, da eine junge Dame eintrat. Ihr rotes Haar hing klatschnass herab und ihre grünen Augen sahen nicht glücklich aus. „Mmh... weißes Hemd... schade, dass es so dick ist, sonst wäre es jetzt sehr durchsichtig. So nur leicht. Dir scheint kalt zu sein.", lächelte ich und sie bedeckte ihre Brüste schnell mit ihrem Mantel. „Du sei bloß still, Wolf! Du elende... du wusstest verdammt genau dass es heute stürmt wie wild! Und trotzdem hast du mich in dieses scheiß Wetter geschickt! Pass mal auf!", sie zerrte sich den Mantel vom Körper und warf ihn mir vor die Füße, wo er klatschend aufkam und eine Pfütze bildete. „Der hat sich vollgesaugt! Es regnet seit Stunden und ich konnte ja nicht zurück! Weil du mich ja sonst wohl aufgeknüpft hättest! Aber ich sage dir etwas...", sie kam bedrohlich näher. „Ich bin nicht deine Sklavin! Ich habe auch Rechte! Du behandelst mich und Luan als wären wir ganz weit unter dir! Wir sind auch Dämonen! Wenn wir sogar vom Blut ausgehen, reiner als du! Und trotzdem behandelst du uns wie Diener! Luan wie einen Idioten der gar nichts kann und mich behandelst du auch nur besser, weil ich deine Hure spiele und..." „Jetzt mach mal einen Punkt.", ich stand auf und trat näher. „Hast du die Karte?" „Da hast du deine dreckige Karte!", sie warf mir die Karten entgegen, die sie in ihrer Tasche behalten hatte um sie trocken zu halten. „Ich danke dir, Laila.", lächelte sie und sie war sichtlich überrascht, dass ich sie so nannte. „Du hast absolut recht. Und ich habe eine neue Verwendung für Luan gefunden. Er schmiedet wie kein zweiter und ich werde ihn auf dieser Ebene fördern. Und du Laila, es tut mir leid wenn ich dich so schlecht behandelt habe. Du hast recht, ich habe wohl über die Jahre meine Manieren vergessen. Du hättest mich vor drei Jahren sehen sollen! Da hab ich sogar hier und da die galante Verlobte gespielt..." „Galant, wo hast du das Wort denn her?" „Egal. Also... Laila, du sollst nicht nur meine Hure sein du..." „Oh nein... Wolf, jetzt sag nicht du hast dich in mich verliebt! Ich fühle mich geschmeichelt aber du bist wirklich nicht das, wonach ich in meinem Leben su..." „Nein! Keine Angst. Ich... ich will euch nur besser behandeln. Ihr seid Teil meines Clans. Darum habe ich vor euch auch so zu behandeln. Laila, zuerst nenne ich dich beim Vorname.", erklärte ich. „Ähm...", sie sah mich überrascht an. „Gut... Danke, Wolf?" „Ja. Und tut mir leid, dass ich dich in das Unwetter geschickt habe. Da... ich habe hier in einigen Häusern warme Kleider gefunden. Zieh dich um und wärm dich am Feuer.", erklärte ich. „Danke...", sie trat näher und zog sich die klatschnassen Sachen aus. Ich seufzte. Entweder wurde ich gerade weich oder ich war in den letzten Jahren viel zu hart geworden.

„Niala!", Ora rüttelte an mir. „Aufstehen. Laila sagt es riecht nach Mensch.", erklärte sie und zerrte mich hoch. Vor lauter Müdigkeit hatte ich mich gestern nicht einmal mehr umgezogen. „Mmh...", murrte ich als sie mich hinaus zerrte. „Mmh... Wildrosen...", brummte ich. „Was?" „Nichts...", ich straffte mich und atmete ein paar Mal die frische Luft ein bis ich wach war. „Ja... ich sehe nach.", bemerkte ich und ging.

„Die Männer bleiben drüben!", knurrte ich als Venia auf der Brücke bei dem Karren stand. „Natürlich. Männer, geht zurück zum Lager!", befahl sie. „Hey! Nur weil du Dreuvens Schwester bist heißt das noch lange nicht, dass..." „Geht! Sofort!", kam es von einem Mann mit einem leicht vernarbten Gesicht. Ich grinste. „Wir kennen uns doch.", lächelte ich als ich den Offizier erkannte, den ich in den Löschkalk gedrückt hatte. „Wolf, das ist Franziskus von der Wildwiese. Er war so galant mich zu begleiten.", erklärte sie. „Gut. Trotzdem bleibt er. Zieht euch zurück! Den kleinen Karren ziehe ich schon.", bemerkte ich. „Venia, bist du dir sicher? Wenn..." „Schon in Ordnung, Franziskus. Sie tut mir nichts.", erklärte sie. „In Zukunft sollte sie allein kommen. Nicht nur bis zur Brücke. Ihr wird kein Leid geschehen, dafür trage ich Sorge.", erklärte ich. „Gut... wir wollen keinen Streit mit dir.", bemerkte der Offizier und zog sich zurück. Kaum waren die Menschen verschwunden trat ich zu Venia. „Einen Ochsen könnt ihr nicht ran machen, was?", bemerkte ich und ergriff den Karren. „Ich wollte aber Richard sagte nein.", erklärte sie und ich zerrte den Karren über die Brücke. „Nun gut. Training ist Training." „Wie geht es dir, Wolf?" „Gut. Und dir? Wie war die Reise?" „Ganz gut. Hagen wollte mich ursprünglich begleiten aber dann hat er sich mit Franziskus gestritten und am Ende meinte Richard, dass ja meine Jungfräulichkeit gewahrt werden muss, damit du mich nicht tötest. So begleitete mich Franziskus, der ruhiger ist als Hagen. Franziskus würde sich höchstens einen Kuss stehlen. Hagen würde wohl nachts versuchen zu mir zu kriechen." „Charmante Begleiter." „Tatsächlich bist selbst du mir lieber, Wolf." „Ich?" „Ja. Ich weiß, du wolltest mich foltern aber... es gibt schlimmere Bestien als dich! Und ich glaube nicht, dass du mir überhaupt weh tun wolltest!", bemerkte sie. „Was?" „Ja. Komm schon, Wolf. Du wolltest mich nicht wirklich verletzten. Mein Bruder hatte immer so ein hasserfülltest Glänzen in den Augen, wenn er mich runter in den Kerker zerrte.", bemerkte sie. „Was? Dein Bruder?" „Ja. Richard hat mich immer leidenschaftlich gerne gefoltert damit ich wieder zur Vernunft komme... so sagte er.", sie klang so kühl, als sie davon erzählte. So gefasst! Als würde sie darüber reden wie man Eintopf kocht! „Wie kann er? Seine eigene Schwester!" „Nun... Richard ist nun einmal so...", bemerkte sie und zuckte mit den Schultern. „Mmh... das erzählst du mir noch! Aber vorerst... kriech besser unter die Decke am Karren. Ich zieh dich schon mit. Aber andere Dämonen sollten lieber nicht sehen, dass du hier bist.", erklärte ich und sie nickte.

Aus der Ferne hallte Donnergrollen, als ich den Karren ins Lager zerrte. „So. Wir sind hier.", erklärte ich und Venia stieg ab. „LUAN! LAILA! Macht euch nützlich!", rief ich und beide traten heraus. „Das zum Thema freundlicher, Wolf.", bemerkte Laila. „Tut mir leid. Macht der Gewohnheit.", bemerkte ich und begann den Karren abzuräumen. Venia stand etwas unschlüssig herum. „Kann ich helfen?" „Nicht nötig. Wir machen das. Ora!", rief ich und meine Schwester kam zu mir. „Ah! Guten Tag.", lächelte Ora und reichte Venia die Hand. „Komm, gehen wir doch hinein während sie arbeiten. Ein Glas Wein?", meine Schwester machte das gut als sie das Menschenmädchen hineinführte. Venia war schön, das ließ sich nicht leugnen. Der nächste Windhauch wehte den Umhang beiseite und zeigte ihre schlanke Figur unter dem Kleid. Ihr hellbraunes Haar fiel in leichten Wellen über ihren Rücken. „Wolf?", Venia drehte sich um und ihre grauen Augen sahen mich fragend an. Graue Augen... ich hatte selten graue Augen gesehen. „Ist es in Ordnung, wenn ich gehe?" „Geh ruhig. Bleib aber bei Ora.", erklärte ich und sie nickte. „Wolf?", kam es nun von Laila. „Mmh?" „Es beunruhigt mich, dass du dem Menschen nachsiehst." „Beunruhigen? Wieso? Ach... du denkst? Nein! NEIN! Ich nicht! Keine Angst." „Gut.", bemerkte die Füchsin und schleppte die Fässer weg, ebenso wie ihr Bruder. Durfte man Schönheit nicht anerkennen ohne gleich Gelüste zu haben? 

 Durfte man Schönheit nicht anerkennen ohne gleich Gelüste zu haben? 

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Das süße Gift: Der einsame WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt