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POV Niala

Ich fühlte mich gut. Stärker als sonst. Stärker als dass ich in jedem zuvor Vollmond gewesen war. Ich hatte heute einen verdammt guten Grund ihn zu töten. Er wollte mir Venia nehmen! Meine Gedanken waren stumm. Ich dachte nicht. Allein meine dämonische Seite kämpfte und tat was getan werden musste. Ich sprang vor, dachte gar nicht darüber nach. Wie von selbst wich ich seinen Schlägen aus und er fluchte. Seine Augen funkelten. Auch an ihm tat der Vollmond sein Werk. Ich erlaubte mir einen Blick zu Venia. Ora hatte ihr aufgeholfen und sie sahen mich schockiert an. Auch die Füchse waren herausgekommen und beobachteten uns. Ich wusste nicht wie wir aussehen mussten. Doch Hagen lief der Schweiß in Strömen herunter, während ich gerade erst warm wurde. Leider durfte ich seine Klinge nicht berührten und er schwang sie so schnell um sich, dass ich mich ihm nicht näher konnte ohne einen Schlag zu riskieren. Hagen keuchte und seine Kondition ließ nach. Mit einem Schrei schwang er sein Schwert besonders weit und ich wich zurück. Er sah mich keuchend an und ich gestattete mir in menschliche Gestalt überzugehen. Die Füchse keuchten auf und wichen einen Schritt von mir. „Niala...", hauchte Ora und sah mich ebenso an. Ich sah nur kurz zu ihnen um mich zu versichern, dass es allen gut ging. Hagen starrte mich an und hob erneut das Schwert. Er zitterte leicht. Ich machte drei schnelle Schritte zu ihm und ging wieder in animalische Gestalt. „NEIN!", Hagen streckte mir die Schwertspitze entgegen und ich wich schnell zur Seite. Schlug einen Haken und verbiss mich in seinem linken Arm. Er schrie und wollte mit seinem Schwert nach mir schlagen doch wich ich zurück. Und seinen Arm nahm ich mit. Er stolperte rückwärts ins Dickicht und ich ihm nach. „Nein! Nein! Das ist unmöglich! Noch.. Noch...", er begann panisch zu schnaufen und seine Augen glänzten hell wie vom Schein einer Kerze, ich fletschte die Zähne und er griff zitternd sein Schwert fester. Gerade wollte er zustechen und damit meinen Hals durchtrennen und mich töten als ich zubiss. Er keuchte auf. Das Schwert sank zu Boden und ich riss ihm langsam die Kehle heraus. Er sah mich mit großen Augen an und röchelte wobei Blut wie Erbrochenes aus seinem Mund floss. „Dein... Augen...", presste er hervor und ich sah ihn ruhig an. „Sie... sind... jetzt..."; er spuckte Blut aus. „Braun..." Dann war er tot. Verblutet binnen Sekunden. Ich atmete tief durch und versuchte mich zu beruhigen bevor ich mich umdrehte und zurückging.

Als ich zurückkam starrten mich die Füchse panisch an. Ora und Venia ebenso. „Alles gut. Er ist tot.", lächelte ich. Venia rannte zu mir und nahm mich in ihre Arme. „Niala... alles gut? Du blutest!", bemerkte sie und nahm meinen Arm an dem sich der frische Verband mit Blut voll gesogen hatte. „Kein Problem. Das ist nur die Naht die aufgegangen ist.", lächelte ich. „Bleib du bei Ora. Luan, geh die Leiche holen und such gleich seinen Arm. Und dann nimm eine Zange und hol das Schwert. Aber fass es nicht an!", befahl ich. Luan nickte und ging. Ora führte Venia in meine Höhle und Laila zog mich in die Hütte die sie mit Luan bezog.

Sie drückte mich auf einen kleinen Schemel und legte meinen Arm auf den Tisch, bevor sie den Verband aufriss. „Wieso habt ihr mich denn alle so angestarrt? Du hast mich doch schon öfter kämpfen sehen!", bemerkte ich. „Ja aber... das war wie ein einstudierter Tanz! Egal was er tat, du wichst genauestens aus! Und deine Augen..." „Was ist mit ihnen? Das sagte auch Hagen! Seine letzten Worte: Deine Augen sind braun. Ja natürlich sind meine Augen braun! Welche Farbe sollten sie bitte sonst haben?", knurrte ich. „Rot." „Was?" „Rot. Deine Augen... als du aus der Höhle kamst... die waren dunkelrot! Ich sah noch nie einen Dämon mit roten Augen!" „Ist es nicht ein Dämonen-Klischee? Die roten Augen?" „Rote Augen sind nur bei besonders starken Dämonen im Kampf zu sehen! Mag sein, dass du das süße Gift trinkst und es dich schwächt, aber wenn es dir wirklich wichtig ist... wichtiger als dein eigenes Leben... gut zusätzlich ist heute Vollmond... zumindest warst du heute stärker als ich dich je erlebt habe.", erklärte sie. Ich sah sie nachdenklich an und dann wieder auf meinen Arm, wo Laila mich neu nähte.

Als alles genäht war stand Luan unschlüssig in der Tür. „Luan, hast du die Klinge?", wollte ich wissen. Er nickte. „Ich wollte sie mit der Hand aufheben...", er zeigte mir seine Hand. Als hätte er glühendes Eisen angefasst war dort eine Brandwunde. „Habe es dann gelassen und eine Zange geholt. Liegt bei der Schmiede." „Gut! Eine dämonische Klinge von fremden Blut fasst man nciht an! Schmelzen wir sie sofort ein! Noch heute Nacht!", erklärte ich. Er nickte. „Aber... Niala?" „Ja?" „Da war was komisches an seinem Arm..." „Er war abgetrennt. Das war komisch." „Nein! Ich meine hier...", er griff hinaus und reichte mir den abgetrennten Arm. „Siehst du das?", wollte er wissen und deutete auf den Teil des Ärmels der abgerissen war. Das Fleisch war noch feucht doch der Ärmel... Naturfarben doch dort wo meine Zähne gelegen hatten... ein ganz klein wenig angedunkelt. „Das bedeutet?", wollte ich wissen. Laila sah mich an als sähe sie einen Geist. „Niala. Das ist... nun wenn auch sehr schwach das ist... eine Brandspur!"

Das süße Gift: Der einsame WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt