Im Krankenhaus ging es direkt an die Arbeit.
Emir: Can?
Ich: ja Emir - was gibt's ich bin auf der Arbeit!
Emir: Milan macht auf stur und will raus.
Ich: nicht mal auf den kannst du aufpassen!
Emir: soll ich ihn gehen lassen.
Ich: spinnst du, hast du mir vorhin nicht zugehört? Du passt auf ihn auf bis ich wieder zu Hause bin. Die Sache ist ernst Emir! Er ist im Moment zu allem fähig. Er könnte und würde Lionel direkt umbringen!
Emir: okay ich gebe mein bestes.
Ich : wenn es gar nicht mehr geht pump ihn mit Alkohol voll, dann ist er für die nächsten paar Stunden ruhig!
Emir: weiß Bescheid.
Ich: muss hier jetzt weiter machen.
Ich packte das Handy weg und wusste nicht so recht wo mir der Kopf stehen sollte. Ich fühle mich grad leicht überfordert! Die Sache mit Milan beschäftigt mich sehr, denn ich hatte Angst um ihn und um sein Leben.
Er könnte von der einen Sekunde auf die andere sein Leben zerstören!
Lina: lach doch mal nen bisschen.
Ich: was? Wie bitte? Sorry war in Gedanken!
Lina: du sollst mal wieder lachen. Das ernste steht dir nicht - lachen steht dir viel mehr!
Ich: habe grad viel um die Ohren.
Lina: alles wird gut, auch wenn ich nicht weiß worum es geht!
Mein Funker und der Funker von Lina ging gleichzeitig los.
Ich: muss zur Notaufnahme.
Lina: ich auch!
Wir rannten gemeinsam zur Notaufnahme und vor uns lag ein kleines Kind mit sehr schlimmen Verletzungen! Ich möchte euch die Verletzungen nicht mal beschreiben so schlimm war es.
Ich: ach du scheisse, was ist passiert?
Notarzt: Autounfall, sein Vater ist verunglückt und die Mutter schwebt in Lebensgefahr!
Lina und ich sahen uns mitgenommen an.
Lina: los geht's würde ich mal sagen!
Wir schoben den armen Jungen in den OP und gingen uns wawchen! Lina und ich werden jetzt zusammen operieren.
Ich: der arme Junge! Es wird hart und lang!
Lina: und wie.
Wir gingen in den OP und ich hatte Mitleid mit ihm. Seinen halben Schädel konnte man sehen und er hatte sehr viele Brüche und schlimme innere Blutungen!
Ich: bist du zumindest ausgeschlafen?
Lina: denke schon, du?
Ich: er muss es schaffen!
Die OP wird sehr lange dauern. Mit 10-12 Stunden ist zu rechnen!
Lina: bist du bereit?
Ich: ja.
Lina: okay, dann fangen wir mal an!
Wir konzentrierten uns beide auf unseren Part und immer wieder schüttelte ich mit dem Kopf. Der arme Junge man man man'
Lina: wie sieht es bei dir aus?
Ich: ganz schlimm. Seine Organe wurden bös verletzt! Wie ist es bei dir?
Lina: frag gar nicht. Ich bedauere, ob er es überhaupt schaffen wird!
Ich: wir geben unser bestes Lina. Er hat es verdient weiterzuleben! Er muss noch groß und stark werden. Er ist doch noch so klein!
Die Uhr machte Tick Tack und wir standen immer noch vorm OP Tisch und machten im kleinen Körper des Jungen rum.
Mittlerweile stehen wir schon seit 8 Stunden hier. Er muss es einfach schaffen! Er darf nicht aufgeben! Er muss leben. Er ist noch so klein'
OP Schwester : wie fühlt ihr euch?
Ich : bei mir ist alles gut.
Lina: bei mir auch!
Ab und an mal bewegten wir uns auf der Stelle.
Nebenbei fragten wir auch die Assistenzärzte ab. Die sollen ja auch was lernen! Nicht wahr?Wir wussten nicht so ganz ob wir uns freuen sollten, dass die OP rum ist oder ob wir weinen sollten! Er schwebt in Lebensgefahr und wenn er erwacht, wird er sein ganzes Leben im Rollstuhl sitzen. Traurig aber wahr!
Mittlerweile war es draußen auch schon dunkel. Wir hatten 23:45 Uhr.
Lina: wir haben unser bestes gegeben Can!
Ich konnte und wollte darauf nicht antworten.
Wir setzten uns im Bereitschaftsraum auf die Betten und ich strich mir fix und fertig durchs Gesicht. Kein Kind hat so ein Schicksal verdient! Er selbst wird ein Pflegefall, sein Vater ist verstorben und seine Mutter ist auch auf der Intensiv und kämpft ums überleben.