58 - locked up

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Thomas

Wir hatten jetzt wirklich stundenlang in diesem Bus gesessen, getanzt und vor allem getrunken, ohne auch nur die kleinste Sekunde an morgen oder irgendetwas anderes zu denken. Naja...Zumindest hatte ich das gedacht. 

Nachdem wir uns nach einer Runde improvisiertem Bier-Pong im Busgang, einer kleinen Tanzeinlage und Karaokechallenge voneinander von dem Bus verabschieden und endlich unsere Betten begrüßen wollten, wurden Dylan und ich dazu verpfiffen, das alles noch aufzuräumen. Und von wem wohl? Kaya, Will, Kihong und George dem Busfahrer, den sie offensichtlich mit in den Plan gezogen hatten. Denn dieser schloss den Bus ab, sobald auch Dexter die letzte Stufe des Busses mehr heruntergestolpert, als gegangen war.

Ich weitete die Augen, als mein besoffenes Gehirn diese Tatsache auch mal verstand. Ich meine ja, ich war betrunken - wie denn auch nicht, bei dem ganzen Alkohol? - aber so betrunken, dass dieser Plan aufgehen könnte? Niemals. 

Auch Dylan schien zu verstehen, was hier abging und er schien ebenfalls nicht besonders begeistert zu sein. ,,Verdammt Kaya, ich bring dich um.", murmelte er etwas undeutlich, seufzte dann.

Ich jedoch entschied mich dazu, ihn so gut zu ignorieren, wie ich konnte, da ich wirklich keine Lust auf noch eine Nacht hatte, die wir sowieso nur wegen des Alkohols zusammen verbringen würden. Alles was ich wollte, war eine nüchterne, ehrliche Nacht mit ihm, bei der wir es beide einfach genossen, dem anderen nahe zu sein und uns aus freien Stücken und bei vollem Bewusstsein dazu entschieden, es endlich zu tun.

Aber das hatte ich mir schon längst aus dem Kopf geschlagen. Ich meine, wieso sollte ich das Glück haben, von diesem Menschen wirklich und aufrichtig geliebt zu werden? Ich hatte ja mitbekommen, wie er bei Britt war und über diese redete. Seine Augen hatten immer so sehr geleuchtet, als wären sie nicht so schon schön genug. Und er hat oft so breit gegrinst, dass ich echt manchmal dachte, das müsste ihm schon weh tun. 

Er redete oft davon, wie hübsch sie war, wie niedlich sie das und das gesagt hatte, dass er sich Sorgen machte, weil er sie vermisste und nicht bei ihr war und alles. Es war echt einfach das Süßeste, was man sich vorstellen konnte und hätte 100% aus irgendeiner absoluten Schnulze kommen können. Doch ich hatte anscheinend nicht verdient, dass mich jemand so sehr liebte. Beziehungsweise jemand? Ich wollte keinen jemand...Verdammt, ich wollte ihn. Niemand anderen. Aber das schien ihm ja ganz anders zu gehen..

Seufzend begann ich die Bierflaschen zusammenzusammeln, wobei ich öfters ins Taumel geriet. Den Blick des Jüngeren spürte ich durchgehend auf mir, wusste genau, dass er mich musterte, doch ignorierte selbst das. 

,,Du darfst gern auch helfen, statt mir auf'n Arsch zu glotzen.", meinte ich mürrisch, wobei deutlich der Alkohol bei mir kickte. Niemals hätte ich mich auch nur getraut daran zu denken, diese Worte zu sagen, wenn ich nüchtern gewesen wäre. Geschweige denn in der Situation, in der wir waren. Doch offensichtlich hatte ich ihn damit eh eingeschüchert und musste darüber leicht grinsen, zeigte dies aber nicht.



Alle guten Dinge sind 4?! (Dylmas) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt