6 - versöhnung

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Thomas

"Was ist, warum starrst du mich so an?", hörte ich Dylan fragen, womit er mich aus meinen Gedanken riss. Ich schüttelte den Kopf. "Mhh? Ach eh... nix, hab nur nachgedacht.", sagte ich verwirrt, was mir ein bisschen peinlich war. "Ahja.", sagte Dylan, zog eine Augenbraue hoch und sah mich mit einer Mischung aus Trauer und seinem süßen Lächeln in seiner Mimik an. Ja oke mehr traurig als lächelnd, aber unglaublich niedlich. "Freundschaftlich niedlich!", murmelte ich leise, aber bestimmt, während ich meinen Kopf wieder schüttelte, um den Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen. "Was hast du gesagt?", fragte Dylan wieder. "Nichts!", sagte ich jetzt laut, ein bisschen zu laut, was Dylan zum schmunzeln brachte, obwohl er eigentlich grade traurig war. Ich freute mich innerlich grade mega, dass ich es geschafft hatte, ihn zum Lachen zu bringen. OK, zum Lächeln. Ich lächelte ihn auch an und wir sahen uns in die Augen. Dylan saß auf der Seite, von dem Doppelbett, auf der meine Tasche und ich nicht gelegen hatten und hatte seine Unterarme auf seine Oberschenkel gelehnt und seine Hände verschränkt. Ich saß im Schneidersitz vor ihm auf dem Boden. Seine Haare fielen ihm so krass ins Gesicht, weil er so oft hindurch gewuschelt hatte, dass ich mich fragte ob er überhaupt noch was sehen könnte und die Tränen in dem Stückchen Auge, das man noch sehen konnte, weil es nicht von seinen Haaren verdeckt war, ließen seine braunen Augen, umrahmt von seinen dunklen Wimpern, glitzern, als würden sie mich blenden wollen. Eine von den Tränen kullerte ihm aus den Augen, was ihn scheinbar nicht zu interessieren schien, weil er sich weiter darüber lustig machte, dass ich so abwesend war. Ich sah der Träne zu, wie sie sich den Weg über seine Wange und an seiner Nase vorbei bahnte und wie sie beinahe an seinem Kinn angekommen wäre, hätte ich mich nicht vorgebeugt und sie ihm mit meinem Handrücken aus dem Gesicht gewischt. "Jetzt mal im Ernst Dyl, was ist los?", fragte ich wieder besorgter und setzte mich zu ihm aufs Bett und drehte meinen Oberkörper zu ihm.

Er ist echt mega niedlich... Warte was? FREUNDSCHAFTLICH!

Dylan sah aus dem riesigen Fenster gegenüber von uns, was uns London bei Abend zeigte und wurde auch wieder ernster. "Keine Ahnung...", sagte er leise und mit kratziger Stimme und ich wartete gefühlt 'ne halbe Ewigkeit, ob da noch was kommen würde. "Hey, du weißt es nicht oder du willst nicht drüber reden?", fragte ich ein bisschen beleidigt, weil ich grade eben seit so langem wieder das Gefühl gehabt hatte, mich wieder mit ihm zu verstehen und wieder so... so zuhause zu sein. "Beides.", sagte Dylan nachdenklich und schaute verloren aus dem Fenster, immer noch seine Arme auf seine Oberschenkel gestützt und deshalb seinen Oberkörper nach vorne gebeugt und auch seine Hände waren noch leicht verschränkt. "Hab schon verstanden.", sagte ich, stand auf und wollte aus dem Zimmer gehen. Dylan sprang vom Bett auf, lief mir hinter her, griff nach meiner Hand, zog mich zurück und rief meinen Namen: "Thomas- bitte!" "Wa-", weiter kam ich nicht. Dylan fiel mir einfach um den Hals und umarmte mich wie früher, wenn wir ganz tief in der Scheiße hingen und er keinen Ausweg mehr gewusst hatte. Ich hatte uns immer wieder rausgeboxt damals. Jetzt standen wir da und er umarmte mich seit so langer Zeit wieder. Zeit, die wir an den Streit verloren haben. Ich erwiderte seine Zuneigung mit meiner "Alles-wird-gut-ich-bin-für-dich-da Umarmung". Ich genoss den Moment wie nie zu vor und stellte mir vor, wie wir grade aussehen würden, was mich zum lächeln brachte. Dylan klammerte sich fester um mich und wir waren uns wieder so nah wie früher, unser Band, das in letzter Zeit so gerissen schien, war wieder so stark wie davor und ich würde weiter für ihn da sein, so wie vor dem Streit. "Danke Tommy.", hörte ich Dylan erstickt sagen und ich wusste genau, dass er gerade einige Tränen auf seiner Wange hatte, auch wenn ich sein Gesicht nicht sehen konnte. Ich schloss die Augen und drückte Dylan jetzt so fest an mich, dass ich glaubte, nicht mal mehr ein Blatt Papier würde zwischen ihn und mich- nein uns passen. Dylan drückte mich noch fester, so dass ich glaubte keine Luft mehr bekommen zu können. Ich fragte mich wie lange wir uns jetzt schon umarmten, aber eigentlich war es mir egal, von mir aus könnten wir uns nur noch umarmen. Ich stand mit dem Rücken zur Tür und sah aus dem Fenster und spürte Dylans Wärme an meinem Körper, seinen Kopf auf meiner Schulter, sein ungleichmäßiges Atmen, was er wohl seinen Tränen zuzuschreiben hatte, an meinem ganzen Körper, der beruhigend atmete, in der Hoffnung, Dylan dadurch beruhigen zu können. Aber was ich noch spürte, was alles in mir prickeln ließ und was wahrscheinlich mein neuer Lieblings Sound war, war das Schlagen seines Herzens.

Ein Klicken, das ertönt, wenn man einen Schlüssel in einem Schloss umdreht, irritierte mich. Wer ist das? Oder was ist das? Wir sind doch nur zu zweit in dem Zimmer!? , dachte ich. Tja falsch gedacht. "Jacob?!!", hörte ich Dylan sagen und spürte wie er mich wieder von sich wegdrückte und sich aus der Umarmung löste. Ich hörte eine Spur Unsicherheit in seiner Stimme, die wahrscheinlich verraten sollte, dass es ihm ziemlich peinlich war, so mit mir gesehen zu werden, was ich ein wenig traurig fand, weil ich es mehr schön, als peinlich fand. "Oh hey Leute. Stör ich?", fragte Jacob auch peinlich berührt. Ehhhm jaaaaa!, dachte ich, doch statt dessen sprach Dylan für uns: "Nein überhaupt nicht, wir haben grade nur was geklärt..." Während Dylan sich noch die letzten Tränen aus dem Gesicht wischte, ging Jacob nach hinten durch, platzierte seine Tasche neben meiner und begutachtete die Aussicht. "Okay, wer pennt auf dem Klappbett? Thomas?", hörte ich ihn fragen, während ich Dylan in Gedanken versunken beobachtete. Ich brauchte ein wenig, bis ich die Frage verstanden hatte. Ey was denkt der sich?!

Eigentlich hatte ich nichts gegen Jacob, im Gegenteil. Aber im Ernst? Er konnte doch meine Tasche auf dem Bett sehen! "Klar für mich wär das kein Problem, für dich Tommy?", fragte Dylan. "Von mir aus.", brummte ich meine beiden Zimmergenossen an und verzog mich ins Badezimmer. "Bin duschen.", murmelte ich, bevor ich die Tür vom Bad abschloss.

***

Hey Leudes! Bin irgendwie nicht so zufrieden mit dem Kapitel aber wollte mal wieder nen Teil raushauen. Grüße gehen raus an meine beste Freundin die mir immer Tipps gibt, wie ich das Kapitel bzw die Story verbessern kann<3. Dieses Wochenende werden wahrscheinlich wieder ein paar Kapitel online kommen, also hab ich bisschen was zu tun...^^

Danke übrigens, dass du grade die Story liest. Bedeutet mir viel <3.

Alle guten Dinge sind 4?! (Dylmas) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt