89 - a moment of peace

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Dylan

Thomas und ich hatten uns nach unserer Nummer im Bad dann doch noch ordentlich fertig gemacht, nur, um uns jetzt in Boxershorts ins Bett sinken zu lassen. Gott sei Dank hatte ich ein Bad, das nur zu meinem Zimmer gehörte. So hatten wir vorhin keine Angst vor ungebetenen Gästen haben müssen.

Gerade hatte ich aber sowieso nur im Kopf, was wir da grade abgezogen hatten, kam aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Der Blonde, der neben mir lag, drehte seinen Kopf jetzt breit grinsend zu mir, so wie ich zu ihm. Kurzerhand stützte er sich auf den einen Unterarm, mit dem anderen stützte er sich neben mir ab. Wir hielten Blickkontakt, während er so über mir stützte. Und ich schwöre bei Gott, in seinen Augen lag so viel Liebe, dass ich mich nahezu wunderte, wie er jemanden wie mich so ansehen konnte.

Gerade war ich doch nichts weiter, als eine Last oder nicht? Ich hatte unsere gemeinsame Zeit mit diesem Drama unterbrochen, hatte ihn mit nach Amerika geschleppt, wo er jetzt mehr oder weniger mit mir, dem trauernden Etwas und viel zu kaputten, kleinen Jungen und meiner Familie gefangen war, die auch nicht besser war, als ich. Mein alkoholisierter Vater, meine verheulte Schwester und nicht zuletzt natürlich auch meine kranke Mutter. Und trotzdem sah er mich gerade so zärtlich und glücklich an, als wäre ich alles, was er gerade und jemals wollte und brauchte. Ich würde lügen, würde ich sagen, dass mein Herz dadurch nicht noch schneller schlug, als es das eh schon tat. Liebe konnte also so schön sein, huh?

Langsam näherte mein Gegenüber sich meinen Lippen, weshalb wir beide den Kopf etwas schief legten und ich nun mit einer kurzen Geste die paar Millimeter überbrückte, die uns noch voneinander getrennt hatten. Langsam und in geschmeidigen, zaghaften und sinnlichen Bewegungen, schmiegten sich unsere Lippen aneinander. Sie tanzten miteinander, während wir beide lächeln mussten und unsere Augen schlossen. Meine Hände landeten an seiner Taille, seine Hand neben mir fand ihren Weg zu meinen feuchten Haaren, durch die sie kraulte.

Nach einer Weile lösten wir unsere Lippen dann wieder voneinander, sahen uns wieder in die Augen. Wir lächelten beide wie die Gestörten und für den Moment war alles so perfekt, wie es nur hätte sein können. Ich fühlte mich bei ihm geborgen. Ich wusste, dass ich gerade alles andere als einfach war, doch Tommy ging damit perfekt um. Ich würde es gern ändern, wenn ich könnte. Dass ich so abweisend und gleichzeitig abhängig war. Doch grade war das einfach zu schwer für mich. Und das wusste der Größere. Dieser Honigblonde, dämlich grinsende junge Mann, der mir gerade in die Augen sah. Er bewies mir, dass er mich auch aushielt, wenn ich so tickte wie jetzt. Er bewies mir, dass er bei mir war. Schon am Flughafen mit dem Kaffee. Mit seinen kleinen Beweisen, dass er auf mich Acht geben würde. Dass ich, auch wenn ich kaputt war, kein bisschen weniger wert war als sonst. Dass er mich liebte. Egal, ob kaputt oder ganz, ob distanziert oder anhänglich, ob säuselnt oder beleidigend. Er würde bleiben, solange ich ihn nicht zwang zu gehen. Doch gerade ging er so mit mir um, dass ich mir nicht mal sicher war, ob er gehen würde, selbst wenn ich ihn dazu bringen wollen würde.

Es schien, als würde dieser schmächtige, doch so verdammt hübsche Mann mir all seine Liebe mit nur diesem einen Blick versprechen. Und das fühlte sich so viel besser an, als Worte es hätten können.

,,Ich liebe dich, Tommy.", hauchte ich.

,,Und ich dich erst, Dylan. So, so sehr.", versprach er, mit einem Lächeln auf den Lippen, küsste meine Nasenspitze.

Dann hörte er auf, sich auf seinen Unterarm zu stützen, legte seinen Kopf stattdessen auf meine Brust und schloss die Augen, kuschelte sich daran und strich mit seinen Fingerspitzen der anderen Hand vorsichtig durch meine Haare. Ich schmunzelte leise, legte meine Hände an seinen Rücken, auf den ich jetzt zärtlich kleine, sinnlose Formen malte. Mittlerweile hatte ich es aufgegeben, heute Nacht noch aus dem Grinsen herauszukommen und meinen Herzschlag zu beruhigen, doch ganz ehrlich? Eigentlich wollte ich das auch nicht. Grade nach den letzten 24 Stunden tat es so verdammt gut, einen Moment Glück erleben zu dürfen.

Auch Tommy schien meinen schnellen Puls zu bemerken, da er mit dem Ohr ohnehin schon an meiner Brust, über der Stelle meines Herzens lag. Leise kicherte er, küsste meine Haut kurz. Auch ich musste lachen, kniff ihm sanft in die Seite. ,,Kann ich doch nichts für, wenn du mich so verrückt machst.", schmollte ich, während er zusammenzuckte, weil ich ihn gekniffen hatte.
Wieder lachte er, deckte uns jetzt aber zu und kuschelte sich nah an mich. ,,Gute Nacht, du Spinner.", lenkte er ab, kuschelte sich in meine Arme und gähnte leise. ,,Naww.", meinte ich, küsste seine Schläfe lächelnd. ,,Schlaf gut, Baby.", erwiderte ich dann aber auf seine Worte, zog ihn etwas näher an mich.

Alle guten Dinge sind 4?! (Dylmas) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt