94 - home.

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Thomas

Dylan, Julia, Patrick und ich saßen auf der Terasse der O'Briens und aßen gemeinsam das Gegrillte, was wir gemacht hatten. Die Stimmung war tatsächlich total entspannt und zufrieden, aber auch ziemlich ausgelassen, dank des Champagners und des Whiskeys, den wir tranken. Patrick erzählte uns gerade, wie Dylan früher schon seine Schwester aufgezogen hatte, während Julia gerade drinnen war, nochmal Eis für den Whiskey zu holen. Grinsend hörte ich ihm zu, lachte hin und wieder. Auch Dylan stand jetzt auf, um zu erklären, wie die Ältere ihn früher beinahe mit ihrem Bobbycar umgefahren hätte. Lachend sah ich ihm zu, kuschelte mich tiefer in meine Decke, zog die Beine auf dem Sofa näher, das wir extra nach draußen gezogen hatten.

Als der Jüngere fertig mit seiner Erzählung war, nahm er lachend wieder sein Glas vom Tisch, trank einen Schluck und kam auf mich zu, um sich wieder zu mir auf die Couch zu legen. Er sah mir breit und etwas angetrunken grinsend in die Augen, was ich erwiderte. Als er sich nach vorn lehnte, um sich auf dem Sofa abzustützen, hatte ich kurz das Gefühl, die Zeit wäre stehengeblieben. Sein Blick, der meinen traf. Seine Augen, die widergaben, wie froh er war, endlich wieder mal etwas augelassener zu sein, das Fünkchen Sorge, das seiner Mutter galt und vor allem dieser Blick, mit dem er mich so oft schon beschenkt hatte. Nur wusste ich eine Zeit lang gar nicht, wie viel Liebe dieser bedeutete. Vielleicht war es auch nur Einbildung, aber alles davon konnte ich in dem Moment so klar erkennen, wie ich meinen Herzschlag schneller werden spüren konnte. Das Lachen seines Vaters und die Stimme seiner Schwester, die gerade zurückkam verblassten im Hintergrund mit den Flammen, die in der Feuerstelle tanzten. Auch Dylan schien zu fühlen, wie besonders dieser eigentlich so normale Moment gerade war, sah mich an, als wäre ich alles, was es auf dieser Welt gab und ließ mich auch wirklich fühlen, als wäre das so. Allein mit einem Blick, den wir teilten und der eigentlich nur den Bruchteil einer Sekunde währte, sich aber wie Stunden anfühlte und wohl auch immer in mein Gedächtnis gebrannt bleiben würde. Dieser Moment gehörte uns, auch wenn es niemand außer uns bemerken würde. Ein Ruf seiner Schwester, die ihn bat, ihr eine Flasche Bier zu geben, das wir neben dem Sofa platziert hatten, holte uns aus unserer kleinen Welt, die bis eben noch nur uns gehört hatte.

Lächelnd ließ er sich neben mich sinken, kam ihrer Bitte nach. Gleich darauf wandte er sich wieder mir zu, gab mir einen Kuss auf die Nasenspitze und vergrub sich mit mir in der Decke, die wir uns teilten. Zufrieden lächelte ich, kuschelte mich mit dem Rücken an seine Brust, als er den Arm um mich legte. Er sah zu seiner Schwester, die gerade redete, während ich in das flackernde Feuer sah, in das Patrick gerade ein Stück Holz warf, damit es nicht ausgehen würde. Für mich war dieser Abend so perfekt wie er nur sein konnte. Dylan's Familie behandelte mich wirklich, als wäre ich schon ein Teil von ihnen und dem Jüngeren schien es auch schon besser zu gehen, was mich sowieso total erleichterte. Natürlich war es für mich auch nicht leicht, ihn so weit unten zu sehen, weshalb ich auch froh war, dass er jetzt so gute Neuigkeiten bekommen hatte. Doch auch wenn es mir schwer fiel, die richtigen Worte zu finden, um für ihn da zu sein und ihn auch allgemein nicht irgendwie falsch zu behandeln, so gab er mir das mit seiner Dankbarkeit alle Mal zurück. Allein der Fakt, dass ich ihm wirklich zu helfen schien, war so ein gutes Gefühl...

Die Hand meines Freundes, die in meinen Haaren landete, ließ mich nach wie vor lächelnd zu ihm hinübersehen. Mit einer sanften Gänsehaut davon, dass er mir durch die Haare kraulte, sah ich ihm in die Augen. Er lächelte mich breit an, zog mich vorsichtig zu sich und lehnte seine Stirn an meine, schloss die Augen und schmiegte sich etwas an mich.
Nichts hätte sich für mich mehr nach Zuhause anfühlen können.

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he calls her "my queen"
she calls him "my king"
and together,
they rule their little world
- unknown

Alle guten Dinge sind 4?! (Dylmas) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt