65 - auf uns

582 38 10
                                    

Der Park war in romantisches Licht getaucht, da Straßenlaternen in warmem Licht die Wege beleuchteten und manche Bäume mit Lichterketten beschmückt waren, während wir schon etwas angetrunken und mit mittlerweile einer weiteren Flasche Skyy auf dem Rasen saßen und lachten wie zwei bekiffte.

Ein paar Leute saßen noch hier, größtenteils ein paar Jugendliche, die sich zum Rauchen getroffen hatten und eben all solche, aber auch ein, zwei Pärchen. Den Rest der Welt hatte ich allerdings sowieso schon längst ausgeblendet und grade zählte für mich nur Thomas, der einen weiteren Becher leertrank und diesen ins Gras stellte, um ihn wieder aufzufüllen.

,,Ababababab.", beschwerte ich mich aber, nahm ihm die fast leere erste Flasche Wodka aus der Hand. ,,Das mach ich.", grummelte ich etwas undeutlich und schon fast beleidigt, dass er das machen wollte. Ich drehte also die Flasche auf und zielte auf den Becher, traf aber mit der Flüssigkeit erstmal den Rasen.

,,Du sollst hier nich Gärtnern sondern mir nen Drink mischen, Dyl!", stellte mein Freund lachend fest, der sich an mich fallen ließ und mich somit seitlich ins Gras warf, wobei mir die Flasche aus der Hand fiel. Sofort griff ich wieder danach, allerdings erst, nachdem ich ein paar Mal in die Luft gegriffen hatte. ,,Pass doch auf, Tommy.", lachte ich ebenfalls, zog mir den Becher nun wieder entgegen und versuchte erneut die durchsichtige Flüssigkeit in diesen zu befördern. Mit ein bisschen Verkippen schaffte ich dies dann auch, nahm noch die Red Bull Dose neben mir, schüttete den restlichen Inhalt davon auch noch hinein. 

Thomas hatte es sich bereits auf meinem Oberschenkel bequem gemacht und kuschelte seinen Kopf nun an diesen, legte die Arme um seinen Körper und sah in die Ferne zum Spazierweg. Ich hielt ihm fürsorglich den Drink hin, welchen er mit einem sanften Lächeln annahm. 

Grade hatten wir noch wie zwei Spasten gelacht, jetzt genossen wir die Zweisamkeit. ,,Sag mal, haben wir Stimmungsschwankungen?", fragte er, als hätte er meine Gedanken gelsen. Während ich meine Jacke auszog, da ich bemerkt hatte, dass er ein wenig zitterte, grinste ich über seine Worte. ,,Also wenn, dann bist du derjenige, der schwanger ist.", stellte ich fest, legte ihm zeitgleich die Jacke um, in welche er sich gleich leise lachend kuschelte. ,,Du wärst bestimmt n guter Dad.", fügte ich hinzu. ,,Darauf stoßen wir an.", meinte er triumphierend, hielt seinen frisch gemixten Drink in die Höhe, was ich ihm dann nach machte. ,,Auf uns.", lallte er absolut betrunken, was mich zum schmunzeln brachte. 

Kurz hatte ich wirklich das Gefühl, ich wäre wieder nüchtern gewesen, doch wahrscheinlich war das einfach ein Effekt von Tommy auf mich. Grinsend stieß ich also mit ihm an, hauchte kurz davor ebenfalls ein leises ,,Auf uns."

---

Das mit dem "Nüchtern" hatte sich dann aber auch wieder erledigt, denn als ich am nächsten Morgen aufwachte, fiel mir ab diesem Moment an nichts mehr ein, außer, dass Tommy und ich hacke dicht zurück ins Hotel gekommen waren und kichernd, lachend und grinsend die Gänge entlang gerannt waren, wie so zwei kleine Kinder. Zum Schluss hat es aber wirklich darin geendet, dass wir Arm in Arm und mit den schnulzigsten Sprüchen auf den Lippen eingeschlafen sind.

Alles was zwischen der Szene im Park und der im Hotel passiert war, fehlte mir wirklich komplett. Doch ich hatte grade sowieso größere Sorgen, denn mein Kopf und mein Magen meldeten sich, die mir sagten, dass wir die zweite Flasche wahrscheinlich nicht hätten pur shotten sollen, nur weil wir kein Energy mehr hatten. Ich konnte deutlich spüren, wie mein Magen sich gefühlt umdrehte, weshalb ich direkt aufstand und ins Bad rennen wollte, wobei es mich erstmal hinlegte, da ich immer noch keinen Gleichgewichtssinn hatte. 

Im Bad angekommen wollte ich mich dann direkt vor die Kloschüssel schmeißen, sah dann aber, wie mein Freund dies bereits tat und gerade dabei war, sich die Nudeln von gestern nochmals durch den Kopf gehen zu lassen. Allein das Geräusch und der Geruch im Zimmer, verschlimmerten mein Übelkeitsgefühl und so musste nun eben das Waschbecken hinhalten.

Alle guten Dinge sind 4?! (Dylmas) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt