1. Die Stadt, die gar nicht da ist

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Staub, überall Staub,  soweit das Auge reicht. Meteor City war eine Wüste, aber sie war auch eine Stadt. Eine die in der Wüste lag, wobei es nicht allzu heiß war und der Boden eher ausgetrocknet als mit Sand bedeckt war.
Meteor City war nicht da und doch war sie da. Und das schon seit etwa 500 Jahren.
Die 8 bis 10 Millionen Menschen, die hier lebten, existierten, und sie existierten nicht. Denn hier hatte niemand eine Identität.
Zumindest nicht für die Außenwelt, für sie waren die Menschen hier Luft, niemand sprach über sie, oder hatte geschweige denn eine Ahnung, dass es sie gab. Das war wohl auch nicht so wichtig für die Außenwelt, dass die Leute in Meteor in Staub und Dreck lebten, die Schwachen von den Starken schikaniert wurden und mindestens die Hälfte der Leute verarmt war und sich durch Diebstahl und durch die große Müllhalde, die die ganze Stadt umgab, am Leben halten mussten.
Die große Müllhalde, ein Ort, an dem Menschen, die von außen kamen, alles ablagerten- war es einfach nur Müll, halbkaputte Gegenstände, noch brauchbare Lebensmittel oder Babys. Die Menschen in Meteor nahmen sich nämlich alles, was sie dort finden konnten und überlebten so auch unter den schmutzigsten Umständen. Auch wenn die Müllhalde genauso verdorben war, wie der Rest der Stadt.

Doch das schien für sie in Ordnung. Niemand hier störte sie, niemand konnte ihre Existenz nachweisen, was manche dort auch als „frei" betiteln würden, zumindest die Wenigen, die es gut hatten. Die vielen Kriminellen konnten tun und lassen, was sie wollten.
Die Einflussreicheren konnten herumschubsen, wen sie wollten.
Es kamen keine Gesetzeshüter.
Kein Hunter kontrollierte die schmutzigen Geschäfte, die sich auf der Müllhalde abspielten. Waffenhandel, Drogenhandel, Schwarzmarkt. Alles für die Mafia, sie holten sich, was sie brauchten ganz unscheinbar von der Müllhalde und bezahlten die Menschen in Meteor dafür, die das Zeug für sie auf die Müllhalde geschafft hatten, gesteuert über den Untergrund. Ein schneller weg an Geld zu kommen, vor allem in einer Stadt wie dieser, dachten sich viele, doch nur die wenigsten schafften es überhaupt, an solche Güter heranzukommen.

Und so herrschte dort Frieden, naja Frieden ist relativ, in Anbetracht der Tatsache, wie unmenschlich die Lebensumstände in Meteor waren, aber Frieden in dem Sinne, dass sie ohne Angst vor der Außenwelt leben konnten, ohne Hunter oder andere, gefährliche Nen-Nutzer fürchten zu müssen.

Doch niemand konnte ahnen, was so eine Stadt wirklich für Menschen hervorbringen konnte.

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