29. Der Clown und die Spinne

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„Ahhhh!! Eine Mumie ist wiederauferstanden! Sie will uns heimsuchen, ahh!!", schrie ein Diener, irgendwo im Innern der Pyramide, in einer engen Passage, wo die Fackeln nur ganz spärlich für etwas Licht sorgten. Die anderen Diener hinter ihm erschauderten ebenfalls, vor dem, was da auf sie zustolziert kam. Eine in Bandagen verhüllte Gestalt, eine laufende, untote Mumie, wie aus einem echten Horrorfilm. Die schlechte Beleuchtung machte das Ganze noch gruseliger.
„Sie kommt!! Ahh!! Hilfe, Pharao bitte hilf uns, bitte vergib unseren sinnlosen Tod!", schrien die Diener und fielen auf die Knie, als würden sie den Pharao anbeten, oder sowas in der Art.
Die Mumie lief ganz trocken weiter auf die winselnden Männer zu.
Sie beugte sich zu ihnen herunter und sprach: „Ist der Pharao für euch ein Gott oder was? Ist ja peinlich, wie feige ihr seid! Dass ihr vor einer „Mumie" Angst habt."
„SIE KANN SPRECHEN!!", kreischte einer von ihnen, und sie schafften es aufgrund des Schocks nicht, davonzulaufen.
„Ich bin doch keine Mumie, hehe...", meinte die Gestalt und fing an, seine Bandagen herunterzuwickeln, um seine absolut nicht verrottete, violette Haut zu entblößen.
Und was erblickten die Männer da auf der Haut der Gestalt? Ein prächtiges Spinnentattoo, auf dem linken Oberarm und knapp unter der Schulter, mit der Nummer „10" in der Mitte.
„Ich bin eine Spinne. Vor denen solltet ihr Angst haben", sagte Bonolenov. Er zeigte nun offen, dass er ein Mensch und keine tausend Jahre alte Leiche war.
Er lachte die Diener aus. Wenn ihnen so etwas schon Angst machte, was war dann erst der Pharao für einer? Der bluffte wahrscheinlich die ganze Zeit nur.
Bonolenov zog seine Boxhandschuhe fest und bereitete diesem jämmerlichen Haufen ein böses Ende.
Er nahm sich deren Schmuck und joggte weiter, auf der Suche nach dem Pharao, und nach seinen Freunden, den anderen Truppenmitgliedern.
‚Das hier macht echt mehr Spaß, als in meinem Dorf so ein eintöniges Kriegerleben zu führen. Wo man mich sowieso nur ausgrenzt', dachte er sich und grinste zufrieden.

Nach einer Weile hörte er ein lautes Klimpern. Es klang, als würde Geld auf den Boden prasseln.
Also musste er der Sache unbedingt auf den Grund gehen. Von Gier getrieben folgte er dem süßen Klang des Goldes, bis er tatsächlich einen riesigen Berg voll glänzender Münzen fand. Die hatten mittlerweile aufgehört, herunterzuregnen.
Er wollte schon beginnen, seine Taschen vollzustopfen, da erspähte er, wie günstig das Schicksal manchmal eben war, Nobunaga und Uvogin.
Die Drei trafen einander und sprangen sich schon beinahe in die Arme, vor lauter Wiedersehensfreude.
Nobunaga war ja längst nicht mehr sauer auf Bonolenov wegen dem verlorenen Kampf in dessen Dorf.
Sie erzählten Bonolenov von ihrem Kampf, und dass diese Münzen nun ihr Preis waren. Der Raum hatte sich auch unten durch das Besiegen der Kleopatra wieder geöffnet, also konnte Bonolenov ihn finden.
‚Verdammt. Dieses Leben ist wirklich vieeeel besser. Ich liebe diese Truppe', freute sich Bonolenov in Gedanken. Zum Glück war er ihnen beigetreten.
Dann fingen sie also zu dritt an, die Münzen in ihre Taschen zu schaufeln.

Er sah sie immernoch an. Die ganze Zeit, wenn sie von ihrer Kindheit erzählte. Er hörte einfach nicht auf, sie mit seinen gefährlichen, goldgelben Augen anzustarren. Als wäre sie ein Juwel, eins das genauso gefährlich war.
Das machte es Machi so schwer, Hisokas Blick zu widerstehen und sich von ihm abzuwenden. Irgendwas an dem Clown zog sie einfach magisch an.
Sie versuchte dieses Gefühl zu unterdrücken, da sie ihm ja immer noch nicht ganz traute, brachte sich aber dazu, ihre Geschichte zu erzählen. Die mit dem Bordell und dem Mann. Sie hatte deswegen keine Angst mehr, verzichtete aber immernoch weitestgehend auf Körperkontakt mit anderen.
Sie erzählte ihm davon, wie es war, wie es sich für sie angefühlt hatte. Dass sie sich damals noch davor fürchtete, zu sterben. Und dass ihr Danchou ihr das Leben gerettet und sie mit sich mitkommen gelassen hatte. Sie schwärmte förmlich davon, wie sie ihn bewunderte. Sie hätte niemals einen anderen Anführer gewollt. Er war so verdammt stark. Deswegen war sie so dankbar, an jenem Tag Chrollos Hand ergriffen zu haben.

A Story about ThievesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt