69. Der Teufel

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Auf dem Dach war es stürmischer, als in der Penthouseetage. Der Wind zog an Chrollo und Hisoka vorbei, als wolle er ihren Kampf beobachten, oder sogar am eigenen Leib erfahren.
Noch dazu schien diese lange, grausame Nacht ein Ende zu nehmen. Ein Stückchen rötlicher Sonne ließ sich am weiten Horizont erspähen.
Diese Nacht, diese eine Nacht, in der die Phantomtruppe dem Tod ins Auge blickte. Nur eine Nacht hatte es gebraucht, um sie beinahe vollständig auszulöschen.
Doch noch war es nicht vorbei.
Noch war es nicht entschieden.
Es blieb nur noch ein Gegner.
Die gesamten Truppen waren außer Gefecht gesetzt, und die drei anderen überlebenden Spinnen kampfunfähig.
Es hing also alles an Chrollo.
Und auf der anderen Seite alles an Hisoka.

Der Kampf auf dem Dach war ein Kampf, der hätte in die Geschichte eingehen können.
Nicht, dass jetzt irgendwelche besonderen, übermenschlichen Waffen benutzt worden waren.
Es war das Nen. Die Aura. Die ganze Atmosphäre.
Zivilisten, die in benachbarten Häusern zu schlafen versucht hatten, hatten sich aus Angst in einen anderen Bezirk geflüchtet. Als würde die Welt untergehen, oder ein Krieg wäre aus gebrochen.
Wobei, irgendwie war es ja schon ein Krieg.
Es ging also weiter.
Keine Sekunde ließen sie ihre Aura verschwinden.
Das machte das Ganze noch extremer.
Die Attacken, die Zusammenstöße, alles.
Und wieder, irgendwie sollte es keinen Sieger geben.
Waren sie einfach beide genauso stark, wie der andere? War ihre Stärke komplett äquivalent?
Immer wieder schlugen sie sich gegenseitig so in die Luft, dass sie fast von dem Dach fielen, und in die Tiefe stürzten, doch immer wieder kämpften sie sich zurück aufs Spielfeld.
„Du willst einfach nicht nachgeben, oder?", fragte Hisoka, grinsend, als Chrollo gerade einmal zurück auf das Dach geklettert war.
Alle beide konnten schon nicht mehr richtig stehen, so viele Attacken hatten sie von ihrem Gegner eingesteckt.
„Du aber auch nicht", gab Chrollo zurück, nahm seine Kraft zusammen, und rannte auf Hisoka zu.
Seine Aura zog mit ihm, wie ein Sturm aus dem Reich der Toten.
Und sie wollte sich messen, immer wieder, mit der von Hisoka.
Doch welche Aura war größer?
Die böse oder die verrückte?
Nein, diese Feage durfte man nicht stellen.
Sie waren gleich groß.
Doch dieses Dach war nicht groß genug für zwei solch gewaltige Auren.
Das heißt, einer von den beiden musste fallen.
Egal was kommen sollte.
Die Auren prallten aneinander, versuchten sich gegenseitig zu übertrumpfen, genauso wie Chrollo und Hisoka es gegenseitig taten.
Es kam einfach kein Ergebnis.

Doch auf einmal, die Zeit war wie stehengeblieben.
Eine Karte steckte in Chrollo, knapp unter seinem Hals.
Und tiefer als jede andere Karte davor.
Er musste ziemlich stark husten, die Wunde ging zu tief. Es brachte ihn beinahe zu Boden.
Doch das nahm er in Kauf, um Hisoka zu Fall zu bringen. Dieser lächelte und meinte: „Was ist denn los, Danchou-chan? Bist du endlich am Ende~?"
Er drückte die Karte fester in die Wunde herein, doch dann musste er etwas feststellen.
Sein Blick verzog sich.
Chrollo hielt Hisokas Arm fest umklammert, damit er ihn mit dem anderen Handrücken berühren konnte. Viele Sekunden lang.
„Ich glaube nicht...", antwortete Chrollo auf Hisokas vorherige Frage, ließ den Arm los und machte einen gewaltigen Sprung zurück.
Gekonnt landete er auf den Füßen, am Rand des Daches, sodass nur ein paar lose Kieselsteine in die Tiefe stürzten.
Ohne ein Wort zu sagen ließ er die Sonne und den Mond kollidieren.
Eine gewaltige Explosion erfolgte, sogar die Erde unter dem Penthouse bebte. Glücklicherweise wurde Machis Leiche nicht zu sehr verschüttet.
Chrollo war nicht ganz sicher, ob das gereicht hatte, um Hisoka außer Gefecht zu setzen.
Aber bei den Verletzungen, die er hatte...?
Chrollo versuchte durch den Rauch zu blicken, durch den dichten, dunklen Rauch, der durch die Explosion entstanden war und nun das ganze Dach bedeckte.
Lag Hisoka am Boden, oder stand er doch noch?
Chrollo konnte es nicht sehen.
So sehr er sich auch anstrengte.
War es endlich entschieden?
Aber wo zur Hölle war Hisoka?
Chrollo sah ihn nicht, doch er hörte ihn.
Ganz plötzlich.

A Story about ThievesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt