3 Jahre. 3 lange und harte Jahre, seit die Spinnen ihre Lektion, dass sie viel schwächer waren, als sie eigentlich gedacht hatten, gelernt und mit ihrem Training begonnen hatten.
Die Bücher, die sie in Chrollos Keller gefunden hatten, stellten sich als der goldene Schlüssel für ihr Training heraus. In ihnen war tatsächlich alles, was sie über das Nen wissen mussten und wie sie es erlernen konnten, niedergeschrieben. Die 4 Prinzipien, die 5 Arten, Spezialfähigkeiten- und alle anderen wichtigen Techniken.
Wieso sie nicht früher daran gedacht hatten? Ganz einfach, sie mussten sich auf den Straßen erst einmal einen Namen machen, um auch nur ansatzweise ihr Überleben zu sichern.
Nachdem sie sich also alles Wissen über das Nen angeeignet hatten, starteten sie ihr Training. Und dieses Training war, naja, wie sollte man sagen, wirklich abartig. Denn sie trainierten jeden verdammten Tag dieser 3 Jahre. Manchmal trainierte jeder für sich und manchmal trainierten sie zusammen.
Sie bekämpften sich gegenseitig, um sich beim Fördern ihres Nens zu helfen und um Spezialfähigkeiten auszutesten. Oft verletzten sie sich dabei. Sie stießen sich brutal in Staub, Matsch und allen Dreck der Stadt. Sie spuckten Blut. Viel Blut. Aber sie hätten sich niemals gegenseitig umgebracht. Sie wussten eben nur, dass es einfach nötig war, gegen Ebenbürtige zu kämpfen, ansonsten würden sie keine Fortschritte machen. Egal wie schlecht es ihnen ging, oder welche Schmerzen sie erlitten, sie standen immer wieder auf.
Auf diese Weise wurden sie jeden Tag ein bisschen stärker.
Und als könnte das Training nicht schon schmerzhaft genug sein, trainierten sie, wo auch sonst, in Meteor City. Genau, da sie jeden Tag, und zwar jeden ganzen Tag, ihrem Nen widmeten, vergaßen sie oftmals, zu essen oder zu schlafen. Anders hätten sie in Meteor keine Chance gehabt.
Es kam daher nicht selten vor, dass Einige vor Erschöpfung mal zusammenbrachen oder sogar nur knapp dem Hungertod entkamen. Sie überlebten nur, weil sie ihre Kameraden hatten.
Lag Einer am Boden, passte ein anderer auf ihn auf, krümmte sich Einer vor Hunger, brachte ein anderer ihm etwas zu Essen, und war Einer im Kampf kurz davor einzuschlafen, schlug ihn ein anderer wieder wach.Diese 3 Jahre ihres pausenlosen und intensiven Trainings stärkten ihre Bunde immer weiter, sodass sie die einzigen waren, für die sie gegenseitig durch das heißeste Feuer der Welt laufen würden. Die Kameraden standen immer an erster Stelle.
Sie waren nun alle gemeinsam stark geworden, so stark, wie sie es sich niemals erträumt hätten. Sie hatten sich gemeinsam am Leben gehalten.
Und gemeinsam war die Spinne beinahe unschlagbar. Sie würden sich nie wieder so unterkriegen lassen, wie früher.
Ihre neu entwickelten Spezialfähigkeiten würden sie wahrscheinlich mit den mächtigsten Nen-Meistern gleichsetzen.
Chrollo hatte es sogar geschafft, Herr über sein Buch zu werden. Das Buch war zu seiner Fähigkeit geworden, die er „Skill Hunter" nannte. Wirklich ein perfekter Zufall, dass er es damals einfach so gefunden hatte.
Diese Fähigkeit hatte aber dazu geführt, dass sich ein dunkles, umgekehrtes Kreuz auf seiner Stirn eingraviert hatte, von welchem weder er noch der Rest der Spinne wussten, warum das Buch dieses Kreuz verursacht hatte. Sonst hatte es keinen Einfluss auf ihn.
Das Buch machte ihn aber zum Mächtigsten der Spinne, wie es der Kopf auch sein sollte. So wuchs der Respekt der Beine gegenüber dem Anführer noch weiter.
Es kam also der Tag, gerade am Ende ihres Trainings, als sie mittlerweile fast alle schon Anfang 20 waren und ihre grausame Kindheit überwunden hatten. Der Tag, an dem sie Meteor City verlassen wollten. Sie wollten die Außenwelt nicht nur sehen, sie wollten sich dort beweisen. Die ganze Welt sollte sehen, wie stark und wie bösartig eine Gruppe von Dieben sein konnte.Der erste Schritt dahin war ihre Spinnentättowierung, an einer beliebigen Körperstelle eines jeden Mitglieds. Sie legten sie als Kennzeichen eines Spinnenbeines fest. Wenn man schon ein Mitglied der Spinne war, sollte man auch selbst eine auf Ewig auf der Haut tragen. Die Spinne war zwölfbeinig, da Chrollo plante, seine Truppe aus insgesamt 12 Beinen und einem Kopf bestehen zu lassen.
Und statt eines Kreuzes, wie bei einer Kreuzspinne, wurde in die Mitte der Spinnentättowierung ihre persönliche Nummer tättowiert.
Die Spinne war zwölfbeinig, da Chrollo plante, seine Truppe aus insgesamt 12 Beinen und einem Kopf bestehen zu lassen.
Die einzelnen Mitglieder bekamen nämlich alle eine Nummer zugeteilt, von 1-11. Chrollo selbst stellte als Anführer die Nummer 0 da. Und da sie die anderen Nummern nicht nach irgendeiner Ordnung zu verteilen wussten, losten sie sie einfach aus. Nobunaga wurde so zur Nummer 1, Feitan zur Nummer 2, Machis Nummer war die 3, Phinks' Nummer die 5, Shalnarks Nummer die 6, Franklin stellte die Nummer 7, Pakunoda die Nummer 9 und Uvogin die Nummer 11 da. Nummer 4, 8 und 10 hatten sie erst in den letzten Wochen ihres Tranings kennengelernt.
Jedoch ereignete sich während der Tättowierung der Spinnenzeichen etwas Unerwartetes. Gerade waren Nummer 8 und Nummer 10 an der Reihe, sich von Machi, die wirklich ein Talent dafür hatte, tättowieren zu lassen. Die Tättowierung war schmerzhaft, für die anderen Beine völlig ertragbar, aber für Nummer 8 und 10 wohl zu viel.
Nummer 8 drehte plötzlich durch, schlug Machi den Tättowierapparat aus der Hand und wich zitternd von ihr zurück. „Den Scheiß gebe ich mir nicht! Die sind doch krank, nicht wahr, Nummer 10? Die sind ein Haufen Mörder, die alles tun würden, um zu kriegen, was sie wollen! Für die lass ich mich nicht tättowieren!" schrie er wütend zu Nummer 10. Nummer 10 stimmte ihm zu. „Wir hätten den Job niemals annehmen dürfen! Und dann noch unter so einer schlechten Bezahlung!" Auch Nummer 10 war aufgebracht.
Die beiden wollten gerade zur Flucht ansetzen, wurden aber von Machi zurückgehalten. „Ihr geht nirgendwohin. Dreckige Verräter", sagte sie auf eine Art, dass Nummer 8 und 10 wahrlich vor ihr erschauderten. Es war ein Leichtes für Machi, die beiden zu überwältigen, und Chrollo, der wirklich stolz auf Machi zu sein schien, zur Befragung vorzuführen.Um genau zu sein, führte Feitan diese Befragung aus, während die anderen dabei zusahen. Denn es gab absolut keinen, der besser im Foltern war, oder mehr Spaß daran hatte, als er.
Er hatte sich nämlich über die 3 Jahre einige, teilweise echt fragwürdige und widerwärtige Folterpraktiken angeeignet, die sogar dem ein oder anderen Spinnenbein beim Zusehen einen Schauer über den Rücken jagten.
Durch Feitans Folter erfuhren die Spinnenmitglieder also, dass Nummer 8 und 10 zwei Agenten der Mafia waren, angestiftet, um die Spinne, von dessen Training sie irgendwie erfahren, und es als gefährlich für ihre Geschäfte eingestuft hatten, auszuspionieren und von Innen heraus zu zerstören. Dieser Plan ging jedoch nach Hinten los, da diese Agenten nicht mal die Tättowierung einer einzigen, schwarzen Spinne verkrafteten. Es stellte sich außerdem heraus, dass der dürre schwarzhaarige Typ von damals ebenfalls von der Mafia angestiftet worden war, um die Spinne auszuradieren.
„Wir machen es der Mafia nicht leicht", sagte Shalnark euphorisch und mit einem Hauch von Schadenfreude, als Chrollo nach der Befragung herabsehend auf die Verräter zu trat.
„Wir dulden hier keine Verräter. Das ist, was mit ihnen passiert", sprach er langsam, lächelte dabei und ließ die traumatisierten Mafia-Agenten noch ein letztes Mal seine mittlerweile noch furchterregendere Aura spüren, bevor er sie gnadenlos umlegte.
„Warum haben wir eigentlich Leute aufgenommen, die so schwach sind?", fragte Phinks verwundert über den schnellen Tod der Agenten und bekam Pakunodas Antwort: „Die Spinne sollte eigentlich 12 Beine haben. Deswegen hat das Tatto ja auch 12 Beine. Wir brauchten jeden, den wir finden konnten und hatten trotzdem nur 11."
„Jetzt sind wir nur noch 9. Aber das ist in Ordnung, wir werden neue Nummern 8 und 10 und am Besten noch Nummer 12 finden. Aber dieses Mal werden sie mindestens genauso stark sein, wie wir", fügte Chrollo entschlossen hinzu.Am Abend des selben Tages waren alle Vorbereitungen abgeschlossen. Die Tattoos waren fertig, die Verräter beseitigt und die 9 Spinnenmitglieder bereit, Meteor City endgültig zu verlassen und in der Welt da draußen Unruhe zu stiften.
Die Beine setzten sich bei einem abgelegenen Teil der Müllhalde auf einen der Berge aus altem oder kaputtem Zeugs, Staub und Sand, während Chrollo majestätisch vor sie trat. Er fing an zu sprechen:
„So. Ihr dürft ein Paar Dinge niemals vergessen.
1. Alle "Beine" sind in der Rangordnung und in der Entscheidungsgewalt gleich und Aufgaben werden auf der Grundlage der individuellen Fähigkeiten oder Freiwilligentätigkeit jedes Mitglieds zugewiesen.
2. Der Kopf hat als Anführer die höchste Befehlsgewalt. Natürlich dürft ihr im Detail auch nach eigenem Ermessen handeln, es geht dabei eben um größere Missionen.
3. Ihr sollt dem Kopf zwar als Beine überall hin folgen, aber das Überleben der Gruppe als Ganzes ist wichtiger. Sollte ich sterben, müsst ihr die Gruppe alleine weiterführen. Die Gruppe muss um jeden Preis bestehen bleiben, und wenn das, was dafür Nötig ist, meinen Befehlen widerspricht.
4. Keine Kämpfe innerhalb der Gruppe, wir entscheiden einen Streit mit einem Münzwurf.
5. Neue Mitglieder könnt ihr dem Anführer vorstellen, aber aufnehmen darf sie nur der Anführer.
6. Es gibt keine besonderen Verhaltensregeln für euch.
7. Ermordete Mitglieder werden angemessen gerächt.
8. Wir sind Diebe. Wir nehmen uns das, was wir wollen."
Alle Spinnebeine nickten und erklärten absolute Loyalität gegenüber Chrollo.
„Wir werden nicht länger der Abfall dieser Stadt sein", grinste Uvogin.Die Regeln hatten sie größtenteils zusammen festgelegt, und sie akzeptieren sie, denn ihr Anführer war für sie jemand, den sie aufs Tiefste respektierten. Chrollo war nicht nur der Stärkste von ihnen, sie wussten alle, dass er auch Geeignetste war. Sie konnten sich keinen besseren Anführer vorstellen. Denn er hatte jeden Einzelnen von ihnen aus seinem Loch geholt und ihm ein neues Zuhause gegeben.
Und so gründeten sie offiziell ihre Gruppe, die sie nur noch nebensächlich als die Spinne betitelten: Sie nannten sich nun die Phantomtruppe. Phantom, da sie wie ein Phantom in die gefährliche Außenwelt kommen würden.
Niemand da draußen wusste, dass sie existierten, da sie ja aus Meteor City kamen. Niemand hätte je geahnt, welche Monster diese Stadt hervorbringen und auf die Außenwelt loslassen könnte.
Niemand hatte kommen sehen, wie stark und wie furchterregend eine Gruppe von Dieben werden könnte. Und dass sie einfach wie aus dem Nichts, von Null auf Hundert, aus dem Dreck kriechen und so die größte Gefahr für die Menschen außerhalb und den größten Feind für die Mafia darstellen würden.
Das Unheil nahm seinen Lauf.
Die Sonne ging unter, der Himmel verfärbte sich in einem schönen Rot.
Dies war der Tag der Gründung der wahrscheinlich verbrecherichsten Gruppe, die diese Welt je gesehen und erlebt hatte: Die Phantomtruppe,
die Gen'ei Ryodan.
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A Story about Thieves
FanfictionSie sind die Bösen. Verbrecher. Diebe. Mörder. Nennt sie wie ihr wollt. Aber warum sind sie die Bösen, warum tun sie, was sie tun? Vergesst niemals, auch die Bösen gehen auf Abenteuer. Auch die Bösen wissen, was Kameraden wert sind. Und sie sind unb...