Shizuku war in die Stadt hinein gerannt, die Männer waren ihr blind gefolgt.
Immer wieder hatte sie sich auf dem Weg kurz nach hinten gedreht. Nicht, um zu sehen, wie nah ihr ihre Verfolger waren, sondern, weil sie sich fragte, ob bei Phinks und Feitan alles in Ordnung war.
Sie hatte Illumis Aura gespürt.
Eine Spinne hatte aber keine Angst.
Also vertraute sie ihren beiden Freunden.
Vertrauen. Ein weiterer Aspekt, der den Zusammenhalt in der Phantomtruppe ausmachte.
Wobei Vertrauen auch schon in den Tod geführt hatte.Shizuku rannte, bis sie eine Straße gefunden hatte, die für sie am Geeignetsten war, um ihren Kampf auszutragen.
Also drehte sie sich zu ihren Verfolgern.
Und sie musste feststellen, dass es mehr geworden waren. Viel mehr.
Sie hatte sich doch schon vorher einige Male umgedreht.
Hatte sie denn dabei gar nicht bemerkt, wie viele dazugekommen waren?
Oder hatte sie es bloß vergessen?
Vergessen. Ein Wort, das Shizuku in den Wahnsinn treiben konnte. Sie hasste dieses Wort.
Denn alles, was sie tat, war immer nur Dinge zu vergessen.
Sie dachte, das machte ihr nichts aus.
Hatte sie das etwa auch vergessen?
Vergessen. Vergessen. Vergessen.
Sie schlug sich mit der Hand gegen den Kopf.
Dieses Wort sollte endlich aufhören, sie zu plagen.
Konnte sie dieses Wort nicht auch einfach vergessen?
Shizuku zückte den Staubsauger.
Sollte es ihr doch egal sein, wie viele Gegner das waren. Sie hatten ja sowieso keine Chance.
Die Männer stürzten auf sie zu, mit Blicken, und mit Schreien, die aussagten, dass das hier Shizukus Ende wäre.
Das war ihr egal.
Sie erschlug sie einfach mit dem Staubsauger.
Anderen, die offene Wunden hatten, von vorherigen Kämpfen oder so, denen saugte sie das Blut aus.
Sie war stark, stark genug, diese Männer zu besiegen.
Sie kämpfte weiter, auf dieser dunklen Straße, die so dunkel war, wie ihre Haare, wie ihre Kleidung, und wie ihr Herz.
Doch anscheinend war sie nicht stark genug.
Shizuku kannte keine Gnade bei diesen Soldaten, sie tötete sie einfach, einen nach dem anderen.
Aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass auch sie zum Opfer werden könnte.
Es waren zu viele.
Hunderte.
Sie blutete.
Illumi hatte viel zu viele Soldaten bestellt.
Vielleicht war er aber auch einfach nur schlau genug gewesen, und hatte genau die richtige Anzahl an Soldaten bestellt, um die Spinnen zu erledigen.
Shizuku musste gegen eine ganze Horde Soldaten kämpfen, während drei, drei der Stärkeren, von hinten kamen.
Shizuku schaffte es, die Horde zu erledigen.
Aber sie schaffte es nicht, die drei Soldaten hinter ihr zu erledigen.
Ihr war gar nicht aufgefallen, wie viele Wunden sie im Kampf gerade schon erlitten hatte.
Vielleicht hatte sie es aber auch einfach vergessen.
Diese Wunden brachten sie zur Niederlage gegen diese drei letzten Soldaten.
‚Meme-chan, wo ist Meme-chan?', fragte sie in Gedanken.
Ach stimmt ja, die Männer hatten ihn ihr aus der Hand gerissen und in eine Ecke geschleudert.
Sie hatte es vergessen. Dabei war das doch gerade eben erst geschehen.
War er kaputt? Der Staubsauger.
Seit wann war sie so schwach?
War sie wirklich eine Spinne?
Warum verlor sie dann gegen diese Männer?
Stimmt ja, nach hunderten von Gegnern würde selbst eine Spinne mal in die Knie gezwungen werden.
Aber sie glaubte, dass sie schwach war.
Und sie glaubte, dass sie vergessen hatte, dass sie schwach war.
Die Männer überwältigten sie. Viel zu schnell.
Und dann schleppten sie sie irgendwohin.Franklin regte sich kein Stück. Er lag da, und starrte Hisoka an, der ihn zurück anstarrte.
Doch Hisoka lächelte, schadenfreudig, und irgendwie sah er hungrig aus. Vielleicht auch....lustvoll?
Franklin lächelte nicht.
Er lag da und konnte nichts tun.
Selbst in Topform wäre es für ihn vorbei gewesen.
„Jetzt mach endlich.... Bring mich endlich um.. Das willst du doch, nicht wahr?", fragte Franklin in einem abneigenden Ton.
Hisoka lachte.
„Ach Franky-kun, ich will mich doch bloß etwas mit dir unterhalten", erklärte er.
Was wollte der Clown denn nun schon wieder?
Konnte er es nicht einfach hinter sich bringen?
Franklin war doch bereit gewesen.
„Gottverdammt....", flüsterte Franklin, selbst in seiner jetzigen Lage schaffte er es, genervt zu sein.
„Ich frage dich ganz direkt. Findest du, Chrollo ist ein guter Anführer?", fragte der Clown und wippte auf der Wäscheleine herum.
„Wie bitte?", antwortete der verwirrte Franklin.
„Nah du hast mich schon verstanden", zwinkerte Hisoka.
Franklin atmete ein, und aus. Es fiel ihm gerade schwer, zu atmen. Die Wunden machten ihm zu schaffen.
„Natürlich. Wäre er nicht geeignet, wäre er ja auch ein Bein, und jemand anderes der Anführer", entgegnete Franklin, leicht misstrauisch.
Was konnte der Clown jetzt noch vorhaben, wo Franklin doch sowieso schon halb tot war?
„Aber Franky-kun, sieh doch mal. Denkst du das wirklich? Wie viele eurer Leute sind jetzt schon gestorben?", fragte der Clown in einem gespielten, mitleidigen Ton.
Franklin zuckte jedes mal, wenn Hisoka ihn so nannte.
Aber jetzt zuckte er noch aus einem anderen Grund.
Die Worte des Jokers.
Franklin sah ihn leicht entsetzt an.
Hisoka sprach weiter, in dem selben, mitleidigen Ton, wobei er Franklin innerlich auslachte.
„Franky-kun. Eure Truppe steht vor dem Abgrund. So viele sind gestorben. Und wer gibt bei euch die Befehle? Genauuuu, der Danchou. Sind es nicht genau diese Befehle, die eure Leute in den Tod stürzen? Hast du nie darüber nachgedacht, dass euer Danchou die Situationen vielleicht nicht richtig einschätzen kann? Dass er nicht genug nachdenkt? Dass ihr sterben müsst, weil er, wortwörtlich zu blöd ist, um taktisch richtige Befehle zu geben?"
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A Story about Thieves
FanficSie sind die Bösen. Verbrecher. Diebe. Mörder. Nennt sie wie ihr wollt. Aber warum sind sie die Bösen, warum tun sie, was sie tun? Vergesst niemals, auch die Bösen gehen auf Abenteuer. Auch die Bösen wissen, was Kameraden wert sind. Und sie sind unb...