19. Die Mission beginnt

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„Haa, es ist echt heiß hier", rief Franklin in Richtung des riesigen Horizonts, der sich wie, als wäre er das andere Ende des Himmels, in der Ferne erstreckte.
Es war wirklich gellend heiß, ebenso der Boden, auf dem man es ohne passende Schuhe kaum ausgehalten hätte, denn er war um Welten heißer, als jeder Boden im Hochsommer in einem Schwimmbad. Sie hatten Glück, neben der unerträglichen Hitze nicht noch in einen Sandsturm zu geraten, so wie sie durch die schier unendliche Wüste strichen.
„Zieh halt dein Oberteil aus, so wie ich!", rief Uvogin und präsentierte seine übergroßen Muskeln.
„Macht nicht so ein Drama, so heiß ist es hier nicht", gab Feitan von der Seite dazu, bei dem sich alle anderen die ernsthafte Frage stellten, wie er es bloß in seinen langen, dunklen  Kleidern hier aushielt.
Denn sie alle waren wohl noch nie so verschwitzt gewesen, wie in der Ägyptischen Wüste, in der sie gerade nach der Pyramide suchten.
„Hier ist es trotzdem nicht so sandig wie damals in Meteor", meinte Machi, lachte ein wenig und schielte zu Chrollo. Genauer gesagt schielte sie auf seinen „neuen" Haarschnitt. Er hatte nichts abgeschnitten oder so, nur alle seine schwarzen Haare nach hinten gegelt. Und das war echt nicht wenig Gel.
„Lass deine Haare lieber normal, das sieht dann besser aus", riet Machi ihm.
„Hmm.. in der Wüste hier wären sie dann aber voll mit Schweiß", benutzte Chrollo als Ausrede. Er schien sich jedoch mehr Gedanken über Machis Worte zu machen, als normal gewesen wäre.

Nach einer ganzen Weile des wahllosen Umherstreifens rief Bonolenov urplötzlich:
„Endlich, da ist sie!" Er deutete auf eine kleine Stadt mitten in der Wüste. „Von da aus finden wir ganz leicht zur Pyramide."
Sie setzten ihren Kurs also in Richtung dieser Stadt.
Sie war gar nicht mal so klein, eine sogar recht zivilisierte Kleinstadt, mit Menschen, die hier jahrelang in der Hitze ihren Alltag genossen. Es gab alles, was eine solche Stadt brauchte.
Läden, Restaurants und sonstige wichtige Einrichtungen.
Die Leute dort sahen der Truppe ziemlich neugierig zu, wie sie seelenruhig durch die Stadt schlenderte.
„Eine Stadt mitten in der Wüste, haha. Obs hier auch nen Pharao gibt?", fragte sich Phinks beim Umsehen.
Die Spinnen sprachen kaum mit den Menschen, nur wenn sie sich nach der Pyramide erkundigen wollten, oder was darin vor sich ging.
Manche Menschen gingen ihnen sogar absichtlich aus dem Weg. Vielleicht hatten sie auch Angst vor ihnen, vielleicht hatten sie ja von ihnen gehört. Oder sie sahen einfach nur gruselig aus.
Wer wusste das schon.
Zumindest wurden die Spinnen manchmal ziemlich schief angeschaut.
Naja, es war Zeit, zur Pyramide aufzubrechen.

Die 9-beinige Phantomtruppe stand also nun zusammen mit ihrem Kopf direkt vor der gewaltigen Pyramide. Und sie war so gewaltig, dass man ihre Spitze durch die Wolken kaum mehr erkennen konnte. Es gab noch ein paar umliegende Pyramiden, aber keine reichte an dieses riesige Ding heran, das sich majestätisch vor ihnen erhob.
Sie war ziemlich gut erhalten, obwohl sie tausende Jahre alt zu sein schien.
Nur etwas viel mit Sand bedeckt.
Doch wen kümmerte das, goldgelb schimmerte sie ja sowieso.
„Also Leute, lasst uns nochmal den Plan durchgehen, bevor wir reingehen", räusperte sich Chrollo. Die Spinnenbeine hörten ganz entspannt zu.
„Wie wir gehört haben, ist die Pyramide innen in 5 Abschnitte geteilt. Wofür die jeweils sind, haben die nicht gesagt, aber jedes Zweierteam kümmert sich jeweils um den Raub eines Abschnittes. Nehmt wie immer alles mit, was ihr wollt oder für wertvoll befindet. Davon muss es sehr viel geben, dadrin.
Wenn ihr mit eurem Abschnitt fertig seid, geht ihr raus und wartet am Treffpunkt in der Stadt auf den Rest der Truppe."
Die Mitglieder nickten und stellten sich schon einmal in ihren Zweierteams auf.
Chrollo und Machi, Franklin und Bonolenov, Feitan und Phinks, Shalnark und Pakunoda, Nobunaga und Uvogin.
Chrollo sprach weiter: „Es wurde auch gesagt, dass es drinnen verdammt gefährlich sein soll. Man hat uns richtig gewarnt, nicht reinzugehen. Einige schienen sogar Angst zu haben.
Das ist für uns aber kein Problem, denn wir sind hier ja die, die man fürchten sollte", er schmunzelte, „Aber es wurde auch gesagt, dass bis jetzt niemand, der reingegangen ist, lebendig wieder rausgekommen ist. Dann sind wir wohl die Ersten, die danach wieder das Tageslicht erblicken werden", meinte er entschlossen.
Den anderen Mitgliedern gefiel das.
Sie waren mehr als nur vorfreudig, endlich in die Pyramide zu gehen und sich dort nach Herzenslust austoben zu können.
„Vielleicht finden wir ja auch neue, würdige Mitglieder für unsere Truppe. Von denen, die drin gefangen, aber trotzdem stark sind.
Wie dem auch sei. Wir gehen jetzt rein.
Die Mission beginnt", sagte Chrollo noch, bevor die Spinnen seine Worte befolgten und den einzigen Eingang, den es zu dieser großen und, wie sie herausfanden, sehr dicken Pyramide gab, eintraten und hineingingen.
Man würde in dieser Pyramide vor Dunkelheit absolut nichts sehen, wären die 5 Gänge nicht mit Fackeln, die an den Wänden befestigt waren, beleuchtet.
Es war außerdem etwas stickig in der Pyramide, die Wände waren sandig und verstaubt, aber so stabil wie sonst kaum irgendwo.
Ohne auf den Eingang zu achten, begaben sich die Teams jeweils in ihre Durchgänge zu den Abschnitten.
Es gab zwei obere Gänge, die zu den Abschnitten führten, einen mittleren, einen, der etwas weiter unten lag und einen der wohl nach ganz unten führte. Den einen Oberen nahmen Phinks und Feitan, den anderen Nobunaga und Uvogin, den mittigen betraten Franklin und Bonolenov.
Weiter unten machten sich Shalnark und Pakunoda in den Gang auf, und in den untersten begaben sich Chrollo und Machi.
Bis jetzt hatte keiner von ihnen, vor lauter Hunger nach Abenteuer und Schätzen, bemerkt, dass sich der einzige Eingang hinter ihnen, den sie ja eigentlich eingetreten hatten, selbstständig verschlossen hatte. Selbstständig?

A Story about ThievesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt