59. Endlich habe ich dich gefunden

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Die Phantomtruppe spielte ihre grausame Melodie des Todes weiter.
Und diese Melodie war nur deswegen so grausam, weil die Spinnen mit ihr nicht nur die Gegner, sondern auch sich selbst in den Tod stürzten.
Doch sie würden bis zum letzten lebenden Mafia-Soldaten nicht aufhören, die Melodie der Vergeltung zu spielen.
Nobunaga fiel auf die Knie. Ihm blieb der Atem irgendwo im Hals stecken.
Er war gerade an Kurapikas Höhle angekommen.
Er wollte sie doch bloß erst einmal beobachten.
Er wollte doch nur herausfinden, wie er den Überraschungsangriff am besten zu Stande brachte.
Aber das war wohl jetzt nicht mehr nötig.
Ein dämonischer Zorn breitete sich in Nobunaga aus.
Das Fass war übergelaufen.
Er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Das wollte er auch gar nicht.
Pakunodas Anblick, wie sie da an den Ketten hing, mit unzähligen Wunden und Prellungen.
Und wie ihr das Blut aus der Brust herausfloss. An der Stelle ihres Herzens.
Sie hing einfach nur da. Niemand hielt es auf, das Blut, das immer und immer wieder zu Boden tropfte.
Und am allermeisten traf Nobunaga dieses zufriedene und zugleich völlig unzufriedene Lächeln, dass ihr lebloser Körper trug. Dann leuchtete das auch noch so, im silbernen Schein des Mondes, der langsam wieder am Himmel aufzukreuzen versuchte.
„Oh, du schon wieder? Tut mir leid, aber deine Freundin war ein bisschen frech zu mir", hörte Nobunaga eine schadenfrohe Stimme aus der Höhle.
Kurapika.
Nobunaga war so abgelenkt gewesen, von Pakunodas traurigem Anblick, dass er ihn gar nicht bemerkt hatte.
Er biss sich die Zähne zusammen und ballte seine Hände zu Fäusten.
„Sie hat kein Wort gesagt, nicht wahr? Obwohl ihr Lächeln zeigt, dass sie leben wollte...", fragte er den Kettennutzer. Nobunagas Stimme bebte schon, vor all der Wut, die er ganz dringend mal herauslassen musste.
„In der Tat. War ziemlich dumm von ihr. Außerdem, warum bist du denn so wütend? Als ob Leute wie ihr Gefühle hätten....", antwortete Kurapika und zuckte mit den Schultern.
Doch ganz plötzlich konnte er Nobunaga nicht mehr sehen.
Er war einfach weg, spurlos verschwunden.
„Was zum-", fragte sich Kurapika und blickte verwirrt durch die Gegend, doch das konnte er nicht allzulange.
Wie aus dem Nichts traf ihn Nobunagas harte Faust.
Der Schlag war so hart, dass Kurapika sich in der Luft überschlug und dann mit einem lauten Knall in die Höhlenwand krachte.
Bedeckt von Staub, Kiesel und Blut richtete er sich auf, bis er irgendwie, wackelnd, aber trotzdem Aufrecht, da stand.
Nobunaga stand vor ihm. Mit einem Blick, furchterregender, als der eines tollwütigen Raubtieres.
Es war alles, was sich in ihm aufgestaut hatte. Uvogin war das Dynamit und Pakunoda der Funken gewesen, und zusammen entzündeten sie die ultimative Rachelust in Nobunaga.
„Wie ich so schnell gewesen bin? Du unterschätzt uns eben ziemlich. Und du hast jetzt kein Druckmittel mehr. Heißt, jetzt stehst du vor deinem Richter..", erklärte der zornige Nobunaga, „Und du sagst, es war dumm, dass sie nichts gesagt hat? Nein. Das war es eindeutig nicht. Es war loyal."
Daraufhin entbrannte ein weiteres hitziges Gefecht in Yorkshin City.

In der Zwischenzeit kümmerten sich Franklin und Bonolenov um die Mafia-Armee, die schon beinahe die ganze Stadt eingenommen hatte.
Die beiden schlugen sich nicht schlecht, sie räumten so gut wie jeden aus dem Weg, der sie angriff, oder Nobunaga verfolgen wollte.
Doch ein einziger Soldat schaffte es tatsächlich, Franklin dazuzubringen, auf seine Knie zu fallen.
Franklin krümmte sich, spuckte Blut auf den Boden und schien langsam an seine Grenzen zu stoßen.
Gerade, als der Soldat es mit ihm zu Ende bringen wollte, verpasste Bonolenov ihm einen heftigen Schlag in die Seite, er sah dabei aus, als wäre er ein Profiboxer.
„Franklin, sag doch, dass du nicht mehr kannst! Es sind die Wunden von vorhin noch, stimmt's? Die waren ja nicht gerade harmlos", fragte Bonolenov besorgt und stützte seinen Freund.
Franklin atmete schwer. Doch es gelang ihm, sich einigermaßen aufzurichten.
„Es ist in Ordnung.. Es hat nur gerade ganz kurz mal wehgetan. Komm, lass uns die da hinten auch noch erledigen", keuchte er und lächelte.
„Gut.. Aber wenn es nicht mehr geht, sag rechtzeitig Bescheid, okay?", bat Bonolenov, Franklin nickte.
Dann machten sich die beiden auf, zu der nächsten Horde Feinde.
‚Er übernimmt sich, weil er um jeden Preis seinen besten Freund rächen muss... Er ist wahrscheinlich gerade so seelisch instabil, dass er nicht darauf achtet, taktisch zu kämpfen.. Als würde er sich auch opfern wollen', dachte Bonolenov, während er Franklin so ansah.
‚Gibt er sich die Schuld an Kortopis Tod?', zerbrach sich Bonolenov weiter den Kopf. Er durfte Franklin nicht auf diese Weise sterben lassen. Nicht hier und nicht heute.
Die Phantomtruppe sollte noch lange leben.
Sie erreichten die nächste Horde.
Bonolenov fing zu tanzen an. Er ließ den Wind durch seine Löcher ziehen und erzeugte seine kriegerische Melodie. Sie klang schön. Sehr schön. Schön gefährlich.
So wie seine Bewegungen. Sie waren perfekt. Er war ein geborener Krieger.
Und da war er wieder, der riesige Jupiter.
Der riesige Jupiter, der alle Soldaten ausradierte, bevor diese etwas unternehmen konnten.
Doch dabei hörten die beiden nicht, dass noch mehr Soldaten auf dem Weg zu ihnen waren.
Wie viele Leute hatte die Mafia bitte?
Alles waren Nen-Nutzer.
Sie attackierten die beiden Spinnen, diese wussten sich aber zu verteidigen.
Doch es waren so viele Feinde. Viel zu viele.
Sogar die beiden Spinnen mussten Wunden einstecken.
Sie waren zwei gegen eine Armee.
Und es fing wieder an, Franklin schlechter zu gehen.

A Story about ThievesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt