32. Vollzählig

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„Shal!!!", rief Phinks unter Freudentränen und sprang Shalnark in die Arme. „Ich hab dich vermisst, Bruderherz", fügte er hinzu.
„Übertreibs nicht", lächelte Shalnark, doch erwiderte die Umarmung. Phinks streckte den Arm nach Feitan aus und drückte diesen gegen seinen Willen noch dazu. Das Trio war wieder vereint. Vielleicht übertrieben sie echt ein bisschen, aber sonst waren sie ja immer unzertrennlich gewesen. So in etwa. Aber sie fanden dieses Übertriebene nun mal lustig.
„Shizuku, zieh mich raus", keuchte Feitan, der aufgrund seiner Größe zwischen Shalnark und Phinks festgesteckt war, doch Shizuku sah den Dreien bloß zu. Ein ganz kleines bisschen zogen sich  ihre Mundwinkel sogar nach oben. In ihrer Familie hatte sie nie gelernt, richtig zu lachen. Immer nur hatten die ihr da wehgetan. Aber jetzt hatte sie....
Freunde.
„Hör nicht auf Fei, komm auch her", rief Phinks, lachte wie irgendein Bösewicht aus einem amerikanischen Cartoon und packte Shizuku an der Schulter. Sie wehrte sich nicht und ließ sich in die Umarmung fesseln. Wirklich. Freunde.
Nach einer Weile lösten die vier ihre seltsame Umarmung. „Wer ist sie eigentlich?", fragte Shalnark verwundert und deutete auf Shizuku. Er hatte sie ja noch nicht kennengelernt, doch das sollte sich sofort ändern. Feitan und Phinks erzählten, was sie erlebt hatten, wie sie Shizuku kennengelernt hatten, und wer sie war.
Die vier zogen einige Minuten später also los, da sie ja noch keine Ahnung hatten, dass der Pharao bereits besiegt war. Auch Shizuku und Shalnark kamen gut miteinander zurecht.
Gierig sammelten sie dann noch so viele Schätze, wie nur möglich, und erledigten einige übriggebliebene Diener.

Freundschaft. Ein Wort, das auch die Bösen kannten. All die schwarzen, frostigen Seelen in dieser Welt fanden eben doch noch irgendwo Zuflucht. Bei ihres Gleichen. Seite an Seite böse sein,  das tun, was sie wollten, einfach frei zu sein, darum drehte sich die Welt der Spinnen.

Chrollo säuberte das Ben's Knife, dass er auf jeden Fall behalten würde, und mit dem er gerade auf glorreiche Weise den Pharao erlegt hatte.
Er schnappte sich zufrieden dessen Schmuck. Es übersteig Chrollos Einschätzungskünste, so viel musste das Zeug wert sein. Er wendete seinen Blick zu Machi und Hisoka, die geradewegs auf ihn zugeschritten kamen.
„Also Machi, wer ist das neben dir, dass du ihn nicht umgebracht hast?", fragte er. Er ahnte die Antwort bereits. Immerhin verbarg Hisoka seine Aura nicht, die sich immer wieder mit Chrollos Aura zu messen drohte.
„Ich könnte ihn nicht mal töten, so stark ist Hisoka.
Er hat gesagt, er will beitreten. Ich weiß, er ist komisch, aber genau deswegen passt er ja", stellte Machi ihn vor.
Chrollo musterte den Clown genau. Er war sich nicht ganz sicher, ober er ihn aufnehmen sollte, denn ein Gefühl von Misstrauen ließ ihn nicht los.
„Warum willst du beitreten?", fragte Chrollo kühl.
„Ganz einfach, ich empfinde die ständige Lust, zu kämpfen. Ich denke mal, ich bin stark genug für deine Truppe. Mörder sind hier doch am Besten aufgehoben", antwortete Hisoka zuversichtlich.
Chrollo nickte leicht. Er traute dem Clown einfach nicht. Er prüfte ihn also weiter: „Woher kommst du?"
„Unwichtig. Ich weiß es selbst nicht mehr so genau. Ich möchte nur kämpfen. Ich hatte schon vorher von euch gehört und sie hier zu treffen, hat es mir leichter gemacht", sagte Hisoka und schaute dabei Machi mit einem ziemlich verlockenden Lächeln an.
Chrollo haftete einen starren Blick auf den Joker. Direkt in dessen schmale, gelbe Augen.
Einen Moment lang ließ Chrollo seine Aura mal wieder in diesen unermesslichen, absolut bösartigen Bereich steigen, mordlustig, wie eh und je.
„Hey, Danchou", sprach Machi ihn an.
„Warum so feindselig?", fragte Hisoka. Die Stimmung spannte sich an.
Chrollo konnte Hisoka nicht wirklich ausstehen, und als hätte ihm seine Intuition gesagt, Hisoka wäre der Feind, hatte Chrollo diesen kurzen Moment lang vor, den Clown umzunieten. Er fuhr seine Aura aber wieder ein, als Machi ihm sagte, er solle es lassen.
„Ich bin nur misstrauisch, Hisoka", antwortete Chrollo auf dessen Frage.
„Du hast eine Leibwache besiegt, nicht wahr?", fragte der Danchou weiter. Hisoka nickte.
„Lass ihn doch beitreten. Ich denke, dass wir ihm trauen können. Seit ich ihn näher kennengelernt hab, bin ich mir sicher", meinte Machi.
Chrollo blickte nun zu ihr. „Deine Intuition?", fragte er, da in der Truppe allseits bekannt war, was Machi für eine verlässliche Intuition hatte.
„Meine Intuition."
„Na gut. Hisoka, wenn Machi das sagt, dann darfst du beitreten. Man sieht, dass du stark bist", sagte Chrollo, zwar noch etwas unzufrieden, aber es war in Ordnung, solange er vorsichtig blieb. Konnte doch nichts schaden, er brauchte ja eh noch ein paar Beine, damit sie endlich insgesamt 13 waren.
Er vertraute Hisoka zwar noch nicht ganz, aber dafür traute er Machi.

A Story about ThievesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt