„Werden das immer noch nicht weniger..?", fragte sich Phinks in Gedanken, während er sich an dieser Mauer stützte.
Die nächsten Soldaten waren schon auf dem Weg.
Wären es doch bloß Normale gewesen, aber nein, alle waren sie nenbeherrschende Elite-Soldaten. Und dazu mehrere Hundert.
Schweißperlen bildeten sich auf Phinks Stirn, er verlor die Kontrolle über seinen Atem.
Ihm wirde schwindelig.
Er hatte zu viel Blut verloren.
Doch er gab noch nicht auf.
„Ich hab es Fei versprochen...", flüsterte er sich selbst immer wieder zu.
Er durfte hier auch aus dem Grund nicht sterben, weil doch nach Shizuku suchen musste. Sie sollte ja eigentlich hier in der Stadt sein.
Aber sie war es nicht.
Phinks sah sie nicht.
Also musste er sie erst recht finden.
Doch die Soldaten versperrten ihm den Weg.
Phinks blickte die Soldaten scharf an.
Er schätzte ihre Anzahl auf 150.
Aber Moment mal, waren das etwa die letzten 150?
Phinks sah keine Verstärkung mehr nachkommen.
Die Mafia hatte ja auch nicht unendlich viele Männer.
„Jetzt haben wir dich endlich!", kicherte einer von ihnen.
Und dann stürmten sie auch schon auf Phinks los.
150. Es konnten auch 160 sein. Würde Phinks das noch schaffen? Mit den Wunden? Er wusste es nicht. Er glaubte, es würde nicht gehen. Er wollte aber trotzdem kämpfen.
Für Shizuku. Und für seine Brüder.
Er war durch und durch einer der stärksten aus der Truppe, gar keine Frage, aber es gab auch Grenzen.
‚Grenzen?', dachte Phinks.
Er war doch noch nie der Typ gewesen, der bei einer Grenze plötzlich Halt machte.
Feitan hatte ja auch alle Grenzen überschritten.
Und Phinks wollte keinesfalls schwächer sein, als sein bester Freund. Das würde seine Ehre beflecken.
Die beiden mussten sich eben immer wieder messen.
Außerdem war da noch Shalnark.
Phinks musste ihn um jeden Preis stolz machen, und die Rache zu Ende bringen, damit Shalnark endlich Frieden fand.
Phinks wusste, was er jetzt zu tun hatte.
„Ach scheiß drauf..", murmelte er, schüttelte Blut von seinen Händen, und rannte geradewegs auf die Mafia-Soldaten zu, mit aller Kraft, die er noch besaß.
„Willst du, dass dein Tod noch schmerzhafter wird?!", lachte einer der Männer ganz laut.
Phinks fing an, zu grinsen.
Den Mann, der das gesagt hatte, starrte er mit seinen bedrohlichen, gelbgrünen Augen an, kurbelte ein Mal seinen Arm und schrie: „Ich glaube dein Tod wird mehr weh tun, als meiner!"
Daraufhin landete Phinks Schlag direkt im Gesicht dieses Soldaten.
Nicht einmal eine Schönheitsoperation hätte da jetzt noch etwas retten können.
Angetrieben durch die Rache, die er für Shalnark nehmen musste, durch die Gedanken an Shizuku, und den Willen, nicht gegen Feitan zu verlieren, stürzte sich Phinks noch weiter in die Menge herein.Er schlug um sich, wie er nur konnte, verdrehte Hälse, ließ Soldaten bis ins Nimmerland fliegen.
Natürlich wehrten sich die Soldaten.
Phinks bekam Stichwunden zurück, Schusswunden, Tritte Schläge, alles nur Vorstellbare.
Der Boden wurde lakiert in seinem Blut, aber auch im Blut der Soldaten.
Wie viele seiner Rippen waren jetzt schon gebrochen?
Er spürte seinen linken Arm nicht mehr richtig.
Er fühlte sich, als sei seine Leber getroffen worden.
Doch Phinks ging nicht zu Boden.
„FÜR SHAL!!", brüllte er, wieder und wieder.
Er erledigte einen nach dem anderen.
Doch sein Körper steckte Wunden ein, eine nach der anderen.
Phinks wurde in eine Ecke gedrängt.
Auch wenn er immer wieder wie ein unsichtbarer Schwerthieb durch die Menge gezogen und einige in den Tod gerissen hatte.
Er atmete viel zu schnell.
Er spürte noch eine Rippe brechen.
Steinchen bröckelten von der Wand, an der er lehnte und sich seinen größtenteils tauben Arm hielt.
Phinks schätzte die Anzahl der Soldaten auf 70. Er hatte nur knapp über der Hälfte erledigt?
Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr.
War das das Ende?
Nein. Phinks sah es einfach nicht ein, hier zu sterben.
Er akzeptierte es nicht.
Er akzeptierte nicht, so viel gekämpft zu haben, nur um am Ende zu verlieren.
Das beschmutzte seine Ehre als Dieb. Diebe verloren nämlich nicht.
Er akzeptierte nicht, dass es Grenzen gab.
Warum sollte er sich dann zurückhalten, die Grenzen zu überschreiten?
Wozu waren Grenzen überhaupt da?
Für Phinks waren sie bloß wie ein rostiges Geländer, über das er einfach klettern konnte.
Und genau das tat er nun.
Er kletterte über das Geländer.
Er überschritt seine Grenzen.
Und wenn er dabei Höllenqualen litt.
„Ich sterbe hier nicht", sagte er, mit einer Entschlossenheit in den Augen, wie sie kaum jemand irgendwo gesehen hatte.
Und dann tat er es.
Es muss ihm so viel Willenskraft abverlangt haben.
Er bewegte seinen tauben Arm zu der Schulter des anderen.
Er fing an, ihn zu kurbeln.
Umdrehung für Umdrehung.
Unzählige Male.
Es muss wehgetan haben.
Er hörte selbst nicht auf, als die Mafia-Soldaten alle zusammen auf ihn sprangen, wie ausgehungerte Hyänen.
Doch Phinks kurbelte weiter.
Egal wie viele Wunden es waren.
„97...98...", flüsterte er.
„99.."
„Jetzt halt doch mal die Klappe und lass dich hinrichten, wie deine schwarzhaarige Freundin!", schrie ein genervter Soldat und verpasste Phinks einen Schlag ins Gesicht.
Das brachte jedoch kaum etwas, Phinks Gesicht war wie aus Eisen.
Im Moment gab er einfach nicht nach.
„Kommt, töten wir ihn endgültig!", schrien die Männer und setzten eine gemeinsame Attacke an.
Alle stürmten sie auf Phinks.
Es hätte seinen sicheren Tod bedeutet.
Doch er flüsterte: „100."
Ein grelles Licht flammte auf, so hell wie Tageslicht, wahrscheinlich noch heller.
Alle 70 Soldaten wurden davon getroffen.
Alle 70 Soldaten flogen durch die Luft, mit einer solchen Wucht, dass sie durch mehrere Häuser krachten.
Alle wurden sie besiegt.
Alle 400 Soldaten hatten gegen Phinks Magcub verloren.
„Ripper Cylcotron Level 100", sprach Phinks, der da stand, allein, weil ja alle weggeschleudert wurden.
Er stand da, in sein eigenes Blut gehüllt, mit der Faust in der Luft. Und er grinste.
Er hatte 100 Mal seinen Arm gekurbelt.
Das hatte er noch nie.
Er hatte alle Grenzen überschritten.
Phinks Magcub war der Mann, der den Tod abgelehnt hatte.
Und er hatte gesiegt.
Er sah aus, wie der mächtigste Mann der Welt, so wie er da stand.
Im schönen, gefährlichen Dunkel dieser Nacht.
DU LIEST GERADE
A Story about Thieves
FanfictionSie sind die Bösen. Verbrecher. Diebe. Mörder. Nennt sie wie ihr wollt. Aber warum sind sie die Bösen, warum tun sie, was sie tun? Vergesst niemals, auch die Bösen gehen auf Abenteuer. Auch die Bösen wissen, was Kameraden wert sind. Und sie sind unb...