Anni und Samu

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12.30Uhr 
"Hallo Frau Doktor, schön Sie zusehen, man liest ja allerlei in der Zeitung".

So ging das schon seid geraumer Zeit im Supermarkt. Dabei wollten wir nur schnell Backsachen besorgen.
Ungelogen, kam wie bestellt aus jedem Gang ein besorgtes Elternteil, oder einfach Leute die Anni aus reiner Neugier ansprachen."
Dagegen war mein öffentliches Leben in Helsinki ein Witz.

Lustlos zog ich einen Einkaufskorb hinter mir her, bis Anni mir gequält flüsterte :
"Oh nein, die hat mir gerade noch gefehlt, hilf mir, bitte,flehte sie mich an . ."
Anstandshalber drehte Anni sich zur unerwünschten  Person um.
Sie blickte in ein vertrautes Gesicht ihrer "Lieblingskollegin", dessen Art auf Dauer anstrengend wurde. Die Dame brannte förmlich auf Neuigkeiten, doch Anni wollte  sie ihr aus Protest nicht geben, wäre sie in der Pause zum Gesprächsstoff Nummer eins geworden.

"Witzig,  das wir uns ausgerechnet  hier beim einkaufen treffen", begrüßte sie Anni überschwänglich, als sei es ihre Beste Freundin. Die schwarzhaarige funkelte Anni aus  hellgrauen Augen, umrandet von einer großen schwarzen Hornbrille wissbegierig an.
Stimmt es was die Leute reden ?

Was reden denn die Leute?, fragte Anni verwirrt, mit einem erstaunten Gesichtsausdruck.
Wurden Sie nicht  in Ihrer Praxis überfallen? Die Leute munkeln so einiges. Geht es Ihnen gut, wurden sie verletzt ?
"Danke der Nachfrage, aber mir geht es gut." Stimmt es, das bekannte Musiker aus Helsinki angeblich involviert gewesen sind?. Hat er Sie etwa  überfallen? "Ich verstehe nicht, was soll ein Musiker von ihnen wollen ?

"Schönen Dank auch", aber das geht Sie absolut nichts an.
Vielleicht dieser berühmte Gitarrist aus der Praxis,mir will der Nachname nicht einfallen, irgendetwas mit R-R, tat sie anstrengend .
Wow, halt!. "Bitte nicht alles glauben, was die Leute reden, hielt sie die Hand hoch ." Die Polizei ermittelt bereits und es wurden Fingerabdrücke genommen, alles weitere wird sich klären und in der Zwischenzeit verbitte ich mir Rufmord. Bei solchen Aussagen wäre ich ganz vorsichtig, und auch sauer", zumal es interne Praxisinformationen sind und Sie der Schweigepflicht verpflichtet sind.
Angenervt  zuckte Anni ihr Telefon und tat so, als bekäme sie einen wichtigen Anruf, stattdessen öffnete sie WhatsApp  und schrieb Samu:
Sankari🖤:
Bitte bleib wo du bist. Komm  nicht zurück, ich erkläre es dir sofort. Kussi😘

Entschuldigung, wo waren wir stehen geblieben?, steckt Anni ihr Telefon ein.

Ihr Freund? ,wollte die Kollegin aufdringlich wissen?
Nein, strich Anni sich eine Strähne aus dem Gesicht,eine Terminerinnerung.

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Ich stand zwei Gänge weiter und kam mir vor wie ein Depp, der zwei Frauen ausspioniert, dabei wollte ich einfach Anni im Blick behalten, die alles andere als glücklich aussah und sich regelrecht bemühte freundlich zu bleiben.
Lediglich ihre Schwester konnte ich ausschließen.
Anni verstaute gerade ihr Telefon, als meines vibrierte.
Ich entsperre es und überflog die Zeilen :
Angel🦸‍♀️❤:
Bitte bleib wo du bist, komm nicht zurück, ich erkläre es dir sofort. Kussi😘

Suchend sah ich mich um, einen dümmeren Gang hätte ich mir auch nicht auswählen können, hier gab es noch nicht mal Zeitschriften, oder Dinge die wir brauchten.

Meine Observation ergab kaum Erkenntnisse  und ich war heilfroh als dieses  Gespräch endlich zu Ende schien. Die Frauen verabschiedeten sich halbherzig voneinander und Anni sah sich im nächstbesten Moment suchend nach mir um. Mit einem extrem geladenen Blick, wie ich ihn vorher noch nie bei Anni gesehen habe.
Als sie an meinem Gang vorbei lief, zog ich sie mit einem Ruck zu mir.
Hey! Rief sie in Gedanken, was fällt Ihnen ein!.
Ich lachte an ihr Ohr."Hallo schöne Frau",hielt ich sie von hinten in meinen Armen. Ich habe dich vermisst, puste ich ihr ins Ohr , Anni berührte kurz meinen Unterarm und lehnte sich gegen mich. Nicht hier Samu, stieß sie mich sanft von sich. "Wir müssen so schnell es geht weg, oder getrennt weiter einkaufen".
Mein Blick sprach Bände.
"Was, wieso" ?
Die Frau von gerade ist meine Arbeitskollegin aus dem Empfangszimmer.
Ja und?
Die Leute reden über Riku und einem bekannten Sänger aus Helsinki, der in den Überfall der Praxis verwickelt sein soll.
Was?, rief ich laut.
"Schhht"
Du meinst Sie und andere  erzählen herum,  Riku hätte etwas mit der Sache zu tun ?
Unser Riku? Ist die Frau verrückt geworden, hat die zuviel am Desinfektionsmittel geschnuppert ?

Anni blickte mich traurig an.
Weißt du was , ich stelle diese Frau jetzt zur Rede!
Nein Samu, nicht! Bitte mach es nicht noch schlimmer.

Anni, er ist mein Freund !
Ich möchte nicht, das sie über ihn so einen Blödsinn redet! Das hat er nicht verdient! Nicht er!
Angestellte sollten zum Schweigen angehalten sein.
"Ja, natürlich", nickte Anni.
Das habe ich ihr vor ein paar Minuten auch gesagt. Wenn wir nicht zusammen gesehen werden, lenkt es vielleicht etwas ab.
Und wie lange soll dieses Versteckspiel anhalten?
Natürlich verstehe ich deine Zweifel, aber wir müssen uns sicherlich nicht verstecken.
Samu versteh doch. Momentan ist alles nur eine Vermutung! Was meinst du wie schnell die Leute von Riku auf Dich kommen.
Willst du das ?! Gerade du, der eh schon für das Aus der Band verantwortlich gemacht wird ?
Anni, seien wir ehrlich, wenn die Leute reden, dann nur wegen dieser komischen Frau! Lieber mich, der eh schon am Pranger steht,als meine Jung's. Es ist  nicht ohne Grund so, dass ich der Kopf der Band bin!
Ist deiner Kollegin überhaupt bewusst, was sie damit anrichtet? Im Namen deiner Praxis, im Namen von Riku ?!

Ich verstecke mich hier wie ein Idiot in einem Gang, um auf dich aufzupassen, weil ich diese scheiß Bilder von gestern  nicht mehr aus dem Kopf bekomme , warte per What's App auf weitere Anweisungen, dann habe ich dich endlich wieder und soll mich wieder entfernen, weil eine egoistische Frau Gerüchte über Riku und mich in die Welt setzt?
Lass diese Frau doch reden was sie will!
Wir sollten dem eher entgegen wirken und ihr den Wind aus den Segeln nehmen.
"Samu, das würde nie gut gehen". Du würdest die Aufmerksamkeit viel mehr auf Riku lenken,der wohlmöglich aus Eifersucht gehandelt haben könnte. Frauenlogik, sorry.
"Ich wünschte die wäre hier nicht aufgetaucht", knurrte ich.
>Anni hätte diese Situation schamlos ausnutzen können, indem sie meinem Plan gefolgt wäre, sie tat es aber nicht und versuchte meinen besten Kumpel zu beschützen, dass rechnete ich ihr hoch an. >

"Na los Kleines. Du kannst ja auch nichts dafür. Geh vor, ich gewöhne mich langsam an die Rolle des Schattens".

Anni umarmte mich und murmelte ein: "Es tut mir leid".
Dafür sind langsam aber sicher zwei Kuchen fällig! Lächelte ich ironisch und strich ihr kurz über die Wange.
Du hast dir echt den ungünstigen Gang ausgesucht, schmunzelte sie.
Baby Gläschen, Windeln, Spielzeug.
Glaub mir, ich habe mich schon selbst beglückwünscht.
Vielleicht sollten wir  Baby Gläschen Bunkern für schlechte Zeiten? .
Keine Gute Idee, in meiner Praxis rate ich Eltern meistens davon ab.
Abflug, jetzt! Wir sollten uns beeilen Engel! "Boa" wartet, scheuche ich Anni auf, die mich lachend angrinste: "Männer und ihre Spielzeuge"!

 

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