Anni & Samu

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Nachdem Mikko und Riku nach einer kurzen Diskussion wieder gefahren sind, siedelte ich in mein Badezimmer um . Mir gingen diese Vorhaltungen und Belehrungen dermaßen gegen den Strich, dass ich nicht wusste wie ich damit umgehen sollte. Natürlich wollten alle nur helfen, aber Anni vertraute mir und das würde ich in keinster Weise aufs Spiel setzen. Außerdem bin ich sehr wohl in der Lage mit Anwälten zu sprechen und meine Probleme selbst zu regeln. Das tat ich seit ich denken konnte und daran würde sich auch nichts ändern. Dazu sei gesagt, wäre ich teilweise nicht so hartnäckig gewesen, stände ich heute nicht hier wo ich stehe.

Also, wie viele unschuldige Menschen sollten noch involviert werden ?

Die Zeit schritt rasend schnell voran und ich musste mich für unsere Krisensitzung vorbereiten, wenn ich nicht zu spät kommen wollte .
Mein Blick blieb im Badezimmer Spiegel hängen . Der Mann der sich mir zeigte, war im Moment alles andere als schön anzusehen. Sein Cut zog sich über die Wange und auch seine Augen wirkten übermüdet und besorgt.

Auf der Waschmaschine lag sein Pulli, der Anni viel bedeutet.( Ihr wisst schon, der mit Helsinki drauf). Lächelnd schüttelte ich meinen Kopf, drückte ihn an mich und sofort strömte mir das Parfüm meiner Freundin in die Nase. Ich vermisste meine Chaos Queen und ihre Anwesenheit. Es musste doch einen Weg geben sie zu beschützen? Sanft lege ich den Pulli zurück auf die Waschmaschine.
Meine Hände führten automatisch zum Wasserhahn, vielleicht tat eine Ladung Wasser gut .

Wenig später bereute ich jedoch diese Entscheidung. Meine Narbe brannte wie Feuer, sodass ich mir sicher war, sie würde für immer rot bleiben. Es wurde sogar so stark, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. "Verdammte Scheiße". Ich warte bis der Schmerz nach ließ und begab mich in die Küche, wo auf dem Tisch meine Tabletten lagen. Auf der Verpackung stand : "Nimm mich ♡"
Direkt wanderten meine Gedanken zu Anni. Letztendlich spülte ich mit Wasser die Schmerztablette hinunter und wartete bis sie anfingen zu wirken.

Mein Leben sollte ruhiger werden ?
Momentan fühlte es sich wie ein schlechter Witz an.
Vielleicht sollte ich mir Anni und Thea schnappen und wir würden zu dritt durchbrennen? Immerhin bräuchte Thea dann keine Angst mehr haben, Anni würde als Ärztin sicher eine Stelle finden und ich hier und dort einen Song kombinieren und den Haushalt führen. Mein Kopfkino funktionierte. Ich befand mich innerlich schon singend und tanzend in der Küche mit einem Geschirrtuch über der Schulter und einem Schrubber in der Hand .
Auch wenn es befremdlich klang, liebte ich diese Art von Aufgaben. Ich brauchte immer ein Gefühl : "zu tun zu haben".
Ich bin schlecht darin In den Tag hinein zu leben, da ich mir von Natur aus Herausforderungen suche, die meistens nicht einfach erscheinen. Immerhin war nicht alles unmöglich.

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13.30 Uhr

Mein BMW parkte vor unserem Studio. Bevor ich ausstieg strich ich mir durch die Haare und setzte meine Cap vernünftig. Ich atmete ein letztes mal tief ein und aus und sah schon die parkenden Autos der Jungs. Alle waren gekommen.

Mit schnellen Schritten stieg ich aus dem Auto und lief zum Eingangsbereich, nebenbei verriegelte ich mein Auto.

Wie oft hatten wir hier nachts gesessen und komponiert. Wie oft hatten wir hier einen übern Durst getrunken, ferner noch ,wie oft hatten wir hier Grundsatz Diskussionen und heftige Auseinandersetzungen. Es war nicht leicht eine erfolgreiche Band zu führen,
besonders das Maß an Respekt gegenüber der Leistungen anderer zu wahren. Es lagen turbulente Zeiten hinter diesem Haus, umso besser, dass alle der Aufforderung nach gekommen sind. Was Momentan eher mit der Angst um ihre Familien verbunden war , als an der Tatsache, dass ich eine Freundin hatte. Verständlich.
Als ich die Tür zum Studio öffnete, kamen mir schon die hellen Farben der Wände entgegen und dieser Geruch nach Musik, Magie und Heimat in den Sinn. Die von männlichen Stimmen durchkreuzt wurden, Parfumgeruch und lauten Lachern die ganz klar auf Osmos Konto gingen. Hundertprozentig angetrieben vom fast schon stillsten aus der Runde . Unserem Drummer Sami.
"Na endlich!", kam es von den Männern als ich meinen Kopf durch die Tür schob.
"Ach du Scheiße!", wie siehst du denn aus ? Sami starrte mich entsetzt an. Was ist mit deiner Wange? Hast du dich im dunkelen rasiert ?
Ich zog meinen Mantel aus und legte ihn über das schwarze Ledersofa.

"Sehr witzig Sami." Und ließ mich auf selbigen nieder. Mir ist nicht zu scherzen zumute. Ich hab eigentlich auch kaum Zeit, um mich kurz zu fassen; "Es gibt da ein Problem".
Es geht um eine Stalkerin die vor niemanden zurückschreckt.
Zugang zu den verrücktesten Medikamenten hat und gewalttätig wird, sobald sie an ihr Ziel kommen möchte.
Bitte passt auf eure Familien auf. Ich möchte nicht, dass ihnen etwas passiert, ok? Ich habe euch damit ihr wisst vom wem die Rede ist, ein Foto in die Gruppe gepostet. Die Dame sieht klein und unscheinbar aus, hat es aber faustdick hinter den Ohren.
Ich vergrub meine Hände im Gesicht. Es tut mir sehr leid, euch keine besseren Nachrichten geben zu können, alle Hinweise bitte sammeln oder direkt an die Polizei geben . Die ermittelt bereits wegen eines körperlichen Angriffs.
"Hast du dich geprügelt"? Fragte Osmo grinsend.
Nein Osmo, ich kann nicht ins Detail gehen, macht euch keine Sorgen, alles wird gut. Ich erzählte in einer abgespeckten Version von der möglichen Stalkerin.
Du hast eine Freundin? Fragte Sami wie aus dem Nichts, oder ist das etwa auch geheim?

Ich schüttelte meinen Kopf. "Nein, natürlich nicht." lächelte ich an Anni denkend.
Sie ist unglaublich! ,meinte ich voller Überzeugung. Ihr warmes Lachen erfüllte mich innerlich, welches mir abrupt in den Sinn kam.

Haha! Sie muss wirklich unglaublich sein ,wer es mit dir aushält! konterte der Drummer.
"Dein Morgen fängt doch erst mittags an und deine Nacht beginnt am frühen Morgen. Zu dem kannst du ganz schön launisch sein. Die anderen bis auf Mikko stimmten mit ein.
"Freunde ist gut jetzt! "
Anni, kommt klar, ok ? riss mir fast der Geduldsfaden.Wie ich diese Sticheleien unter uns satt hatte. Warum konnte man sich nicht einfach für den anderen freuen ?

Anni, heißt also die Dame?
Sag das nicht so ! maulte ich.
Ihr kennt sie wahrscheinlich alle schon viel länger als ich! Sie ist die Kinderärztin von euren Juniors! Riku, Mikko, Raul..!
Riku und Mikko grinsen, Raul grinste verblüfft.
"Wirklich? Anni Ystävä ist deine Freundin? "
Ich nickte. Ja, ist sie.

Mein Handy klingelte. An sich nichts außergewöhnliches. Erst als ich drauf sah, fluche ich ein "perkele"!
Mikko sah mich besorgt an, daraufhin ließ ich die anderen sitzen und lief eilig zu Tür.

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