Monday-Knockout

Anni & Samu

Im Auto.
"Komm mal her", winkt Anni mich verlockend mit ihrem Zeigefinger zu sich.
Amüsiert kam ich ihrer Aufforderung nach.
"Und jetzt"?, strich ich ihr fragend eine verlorene Haarsträhne aus dem Gesicht. Ihre Hand folgte automatisch in meinen Nacken, fuhr sanft durch die Haare am Hinterkopf.
Ich wollte etwas sagen:
"Na dann hau mal raus, ich bin ganz Ohr !".Meinte ich belustigt. "Was hat mein Engel auf dem Herzen?"
Anni verdrehte witzig die Augen. Vieles, aber für den Anfang wollte ich dir danken.
Mir danken? Wofür? fragte ich verwirrt.
Anni atmete tief durch. Vorhin habe ich gemerkt wie sehr meine Antwort dich verbal geschlagen hat. Ich wollte dir kein schlechtes Gefühl geben, dich  verstecken zu müssen.
Am liebsten hätte ich deine Hand nie mehr losgelassen, hielt Anni an meinem Blick fest. "Mir ging vorhin dein Blick durch Mark und Bein, deshalb kann ich nur erahnen, wie schwer es dir gefallen sein muss.". Samu, mir ist wichtig das du weißt, es ging hier nur um Dich und Riku. Du hast im Laden wahre Größe gezeigt, die ich dir hochanrechne. Danke, das du bei mir geblieben bist, obwohl du keinen Grund hattest.
"Keinen Grund?"
Anni! Ich hatte tausend  Gründe zu bleiben! Allein du bist Grund genug.

Tut mir leid, aber ich war mir unsicher. Du hast mir schon einmal zu verstehen gegeben, das du keine Lust auf diesen " Kindergarten" hast. Nein Anni. Niemals würde ich eine mich um Hilfe bittende Frau oder einen Freund im Stich lassen! Wirklich nicht. Ich habe dir versprochen für dich da zu sein und das bin ich auch. 

Anni, du musst dich wirklich nicht bedanken.
Sagen wir so: "Gefallen wäre gelogen, aber für Dich und Riku würde ich mein letztes Hemd geben".
Versteh meine Worte jetzt nicht falsch, aber  ich bin froh, wenn ich den großen Bruder raushängen lassen darf. Seit Kindertagen, habe ich immer auf meine Geschwister oder Familie aufgepasst, egal ob  Mama arbeiten musste, oder darüber hinaus.
In der Schule habe ich meiner Schwester blöde Typen vom Hals gehalten, oder ihr  eins, zwei Dates vermasselt, weil die Typen wirklich furchtbar waren.
Dieser  Beschützerinstinkt ist einfach angeboren, tut mir leid, aber ich fürchte damit musst du nun leben." 

Dafür musst du dich wirklich nicht entschuldigen! Im Gegenteil, du gibst mir damit sogar ein Gefühl dir nicht egal zu sein. Im äußersten  Notfall weiß ich auch, das  du einen ordentlichen Karatetritt durchführen kannst, wo sich Angreifer nur wünschen würden, sie hätten nichts getan. Bei dir fühle ich mich sicher und bin froh dich wiederhergestellt zu haben. Wenn ich überlege was wir dadurch alles verpasst hätten, legt sie ihren Kopf auf meine Schulter.

"Lass öfter mal dein Herz sprechen, es steht dir verdammt gut und mich um einiges eröten".
Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, das wir nach gestern hier so sitzen können. Auch wenn es mich nicht loslässt, was passiert wäre wenn  ich nicht rechtzeitig geklingelt  hätte. "Hier oben geht einiges ab, deutete ich mit meinen Augen zu meinem Kopf.

"Mich lässt es auch noch nicht los", gab sie kleinlaut zu. Wir dürfen nicht zuviel erwarten, das Ganze ist noch keine 24 Stunden her. Ich kann mich nur wiederholen: "Pass auf dich auf Anni, nahm ich eine Strähne von ihren Haaren und spielte mit ihr. Mein Versprechen gilt, solange ich kann, werde ich dich beschützen. Trotzdem bin ich der Meinung, das mit deiner Kollegin etwas nicht stimmt.
Anni nickte zur Bestätigung.
Elsa hat mich auch schon gewarnt. Sie haben zusammen die Ausbildung absolviert, eigentlich  kann ich mich auf Elsa's Menschenkenntnis hundertprozentig verlassen.
Was ich eigentlich erzählen wollte:
Mein Team besteht aus 8 Leuten, die alle ihre Aufgaben in unterschiedlichen Bereichen haben. Ich bin wirklich einer der Letzten, die zu Menschen sagt, sie hätten keine zweite Chance verdient, zumal sie einen guten Job macht.

Ich bin Ärztin und kann mich nicht um alles allein kümmern, weshalb die Mädels vom Empfang entscheiden, mit wem sie zusammenarbeiten wollen und  mir ihre Auswahl zur Vertragsunterzeichnung vor die Nase setzen.

Für die nächste Woche, habe ich  mir vorgenommen, in aller Deutlichkeit mit ihr  zu reden, außerdem ist eine Schulung zur Sensibilisierung aller Mitarbeiter dringend erforderlich. 
Anni's Nase berührte meine, ihr warmer Atem striff meine Haut und ich wollte endlich ihren tollen Lippen auf meinen fühlen, die schon viel zu lang vor meinem Mund kursierten. Ich schloss bereits meine Augen, als sie meinte: "Vielleicht sollte ich dich als meinen Lifecoach arrangieren.", als es an meinem Ohr rappelte.
Anni grinste mir dreckig ins Gesicht. "Sorry Großer, aber ich musste sofort an dich denken, als ich es gesehen habe." Ich weiß leider nicht was drin ist, hob sie unschuldig die Schultern, aber ich denke sicherlich Eigelb.
Du machst mich wahnsinnig Engel, raunte ich ihr zu, griff nach ihrer Hand umschloss sie sanft, damit der Inhalt nicht kaputt ging und nahm mir endlich das, worauf ich die ganze Zeit hoffte.

Glücklich lächelte sie in unseren Kuss, der mich mal wieder völlig aus dem Konzept brachte.
"Bekommst du immer was du möchtest, kleines Streifenhörnchen"?
Nicht immer, aber fast, grinste ich ihr ins Ohr.
Besonders nach Schweiß, Arbeit, Kampf und Tränen. Tatsächlich braucht es nur die richtigen Menschen im Leben, dann kommt das Glück von allein.
Außerdem bin ich kein Streifenhörnchen,tat ich beleidigt. (Dazu sei gesagt, das Anni mich wie versprochen in der Apotheke mit der Wunderklebepaste versorgt hat, da sie mit dem Besitzer per Du war, zierten nun drei kleine Querstreifen meine Wunde, die Dank dem gut dosierten Schmerzmittel kaum mehr weh tat. )

Keine Sorge Haberchen, von allen Rockstars, bist du mein Lieblingsstar. Das ist doch mal ein Wort."Darauf ein Stück Schoki,  aber die Überraschung behalte ich." stellte ich klar.  Anni verdrehte grinsend ihre Augen und griff nach der Schokohälfte. Tzz! Jetzt auch noch Forderungen stellen. "Es sei dir gegönnt Rockstar", schmunzelte Anni!

Sieh uns an, Anni!, soweit ist es schon  gekommen. Anstatt Gitarren rockstarlike zu zerteilen, sitzen wir im Auto und teilen Schokolade. Was zur Hölle ist passiert ?

Eindeutig nichts mehr los mit diesen Rockstars heutzutage,von wegen Rocknroll, lachten wir uns beide schlapp. 

Was tippst du denn?, wird eher eine Figur, oder ein Spielzeug zum zusammenbauen ?
Sie hielt meine Hand und ich rappelte mit dem Inhalt.
"Tja, schwer zu sagen, aber nach derzeitigem Stand, würde ich auf eine Figur tippen, bemerkte sie leise" .

Faszinierend drehte ich die kleine Dose in meinen Händen.
Mich konnte sowas stundenlang beschäftigen. Das Kind im Mann kam zum Vorschein und ließ mich kurz alles vergessen.
Anni's amüsierter, funkelnder Blick lag auf mir und blickte ihr direkt in die Augen, verwirrt musterte ich sie.

"Hey nicht aufhören Rockstar"! Es ist schön dich so zu sehen, echt süß wie sehr du dich darüber freuen kannst, hätte ich gewusst wie sehr, hätte ich noch mehr mitgebracht, grinste sie glücklich.

"Wann sagtest du, brauchst du mich erneut als Schatten?"
Anni lachte auf. Das könnte dir so passen, irgendwann ist die Überraschung dahin . Hoffentlich gar nicht mehr. Ich möchte uns genießen und nicht von der Außenwelt mein Leben bestimmen lassen. Es wird aufhören.

Mit einem laufen "Plopp" öffnete sich die gelbe Verpackung.
"Oh,oh."
Und was ist es?, fragte Anni gespannt wie ich.
Zur Überraschung gab es wirklich eine Figur, als ich diese in der Hand hielt musste ich laut loslachen.

"Das war doch geplant!", freute ich mich und hielt ihr meine neue Errungenschaft hin.
"Schlumpfine mit einem Spiegel in der Hand "? Ernsthaft?
Tja, sie wollte wohl auch in deinem Dorf wohnen, kicherte sie und versuchte sich vor meinen Kitzel Attacken zuwehren

Anni!, knurrte ich, dass ist nicht witzig. Konnte mir aber selbst das Lachen nicht verkneifen.
                       ---♡~♡~♡---

13.30 Uhr
Wann kam dein Freund mit dem Trailer ?
Er schrieb was von halb 3 beim Hafen, wieso?
Glaubst du, wir schaffen es vorher noch bei mir vorbei zufahren? Ich weiß ich verlange mal wieder viel, aber steht dein Angebot noch für ein paar Tage bei dir unterzukommen? Ich würde gerne ein paar Sachen haben wollen.
Ja natürlich, solange du willst! Meine Türen stehen dir jederzeit offen.

Bist du sicher ? Anni nickte.
Mein Ex traut sich heute sicher nicht,wenn er überhaupt entlassen wurde.
Ein gutes Gefühl habe ich allerdings nicht , aber klar, lass uns zu dir fahren.