Samu & Anni

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Zur meiner Überraschung wurde der Abend zu einem vollen Erfolg und endete mit einem spannenden Kopf an Kopf rennen, so dass dem Moderator am Ende der Sendung nur eine Option blieb, den Leuten zu verkünden, dass der Gewinn unter den Finalisten aufgeteilt wird.
Mein Anteil ging an ein Projekt in Finnland, die sich für benachteiligte Kinder einsetzten. Ganz gleich, ob es sich um eine Gute Ernährung, soziale Kontakte, Freizeitaktivitäten oder eine Zukunftsperspektive handelte.
Längst war klar, dass nicht alle Kinder wohlbehütet aufwuchsen. Die Kleinsten unter uns sich nicht mal rechtfertigen konnten.

Fragt mich nicht, wie es letztendlich zu diesem Endergebnis kommen konnte. Das Problem war nicht mein Wissen, sondern die sprachliche Barriere, auszudrücken was ich sagen wollte.
In der Vergangenheit trieb mich dieses Handeln zur Unsicherheit, meistens war ich von mir selbst enttäuscht, oder steckte mir zu hohe Ziele. Auch jetzt wappnete ich mich innerlich auf ein Gefühl, dass mich komplett aus der Bahn warf, doch je tiefer ich grub, um so weniger brachte es mich aus der Fassung, stattdessen floss Annis engelhafte Stimme durch meinen Kopf die mich in Windeseile beruhigte:
Ich liebe dich. Dafür, dass du bist, wer du bist, aber vor allem dafür, wer ich bin, wenn ich mit dir zusammen bin. Setz dich nicht unter Druck, wenn es dich fertig macht. Du hast nur dieses eine Leben und bist niemanden etwas schuldig."Du bist ein Finne, in einem fremden Land der sehr geliebt wird, du musst niemanden mehr etwas beweisen.
Selbstverständlich wollte ich meine Unterstützer stolz machen und kämpfte Runde für Runde.
Besonders für einen kleinen Zwerg zu Hause. Innerlich hatte ich Thea vor Augen, wie sie mich schüchtern anlächelte, dabei ihre kleine Hand meine griff. Selbst wenn sie nur einen Rat oder Sicherheit brauchte. ( Zu Beginn der Sendung wurde ich vom Moderator ins Studio einberufen und ehrte Thea  mit einer kleinen Geste.
Mit Daumen und Zeigefinger formte ich ein liegendes L auf das Freundschaftsband an meinem Handgelenk und zwinkerte fröhlich in die Kamera.)

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Enthusiastisch öffnete ich die Tür zur Garderobe. Es war nicht wie sonst. An Stelle von Kälte und Gedanken, roch die Garderobe nach zu Hause- insbesondere Annis Parfüm.
Mein Blick fiel auf das Sofa, dass mitten im Raum stand. Anni hatte ihren Laptop auf dem Schoss, daneben ihr Tablet, worauf sie wohl den Livestream unserer Sendung mitverfolgte. Anni trug ihre Brille und meinen schwarzen Hoodie, den ich vor der Sendung an hatte, um sie herum lagen endlos viele Papiere, wie  nach einer Schreibsession. Anni hatte Kopfhörer in den Ohren und war tief in ihre Arbeit versunken. Automatisch musste ich grinsen: »Karhu«! Sie legte ihren silbernen Laptop mit diversen Stickern auf das schwarze Ledersofa, zog die Kopfhörer aus den Ohren, als sie mich bemerkte lief sie grinsend zu mir. »Baby du hast gewonnen!«. Ihre Arme schlangen sich fest um meinen Hals und der Rest ihres Körpers landete an meiner Hüfte. Ich hielt sie an ihrer Taille. Mit einem Fusskick schloss ich die Tür, abgelenkt von siegesreichen Küssen. An ihrer Halsbeuge vergrub ich meinen Kopf. Ich fühlte mich hitzig. Die Anspannung der letzten Stunden fiel langsam von mir ab. Ich war wortwörtlich fertig, für Aussenstehende klang das ziemlich banal war es nur eine TV Sendung, aber für mich bedeutete es Stress.
»War es sehr langweilig« Sie streichelte über meine Wange.» Nein, ich hatte gut zu tun, ein bisschen ungewohnt von den Geräuschen, aber ansonsten alles gut.« Außerdem hatte ich so ganz nebenbei ein nettes Unterhaltunsprogramm. »Bitte wuschel dir in Zukunft öfter durch die Haare, dass war heiß!« Berührte sie meine Stirn. »Im Studio war es wirklich heiß. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken ich sei in einer Sauna. Außerdem trage ich mehr Make Up als du«. Anni lacht. » Dir jetzt den Unterschied zwischen Foundation, Concealer und Puder zu erklären hebe ich mir für den Moment auf, wenn es soweit ist. Sei dir sicher, dein Teint wurde ins Beste Licht gerückt!«
»Mmh« murmelte ich.
»Wie geht's dir Baby?« Gut, murmelte ich.
Verstehe.»Und wie geht's dir wirklich?« Ich seufzte. Ich fühle mich müde und Matsche im Kopf. »Geht doch, lächelte sie. Alles andere hätte mich gewundert«.
Hast du noch Termine, oder bist du hier fertig? Dann würde ich meine Sachen zusammenpacken. Gib mir 10 Minuten, Engel. Ich will kurz duschen. Dann können wir gehen.

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Die Nacht war bereits voran geschritten, die letzten Interviews abgedreht, da ich es liebte Versprechen zu halten war nun Anni an der Reihe. Viel zu oft, habe ich sie in den letzten beiden Tagen mit meinen Problemen vollgeheult. Diese Geschäftsreise sollte sich für uns beide lohnen, ich wollte ihr bei Nacht die Stadt zeigen. Eine Stadt die niemals schlief, dass sollte sie auch bekommen. Ursprünglich wollten wir Rad fahren, doch ich hatte eine bessere Idee.Wie schon die E-Bikes konnte man sich beim Hotel auch eine Vespa leihen, genau das richtige nach einem langen Tag.

»Überrascht«? Frage ich lachend meine Freundin, die erstaunt das schwarze Gefährt musterte.» Der ist für dich« Hielt ich ihr den weißen Helm hin.
»Was...muss ich denn machen«? Fragte sie aufgeregt und nahm den Helm entgegen.»Gar nichts. Lass mich kurz aufsitzen, danach setzt du dich hinter mich und schon kann es los gehen«.
Grinsend setzte ich mir ebenfalls einen Helm auf. Ließ den Motor laufen und streckte die Hand nach Anni aus. Bereit? Sie nickte trat zu mir, nahm hinter mir Platz und griff um meinen Bauch. » Kann's los gehen? « » Ich denke schon. Lass uns starten«.
»Ich bin mir sicher, du wirst es lieben«.

Monday-KnockoutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt