Anni und Samu

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Die restliche Zeit im Mökki war einfach berauschend.
Ein zauberhafter Ort, voll Ruhe, Frieden und Gemütlichkeit. Ein Ort, der Herzen höher schlagen ließ.
Pures Glück wirbelte durch die Räume des Mökkis. Ganz gleich ob
auf der Terrasse, im Whirlpool, bei romantischen Strand-Wald- Spaziergängen die mittlerweile zur festen Tagesordnung gehörten. Die Zeit lief ,wie immer, rasend schnell, sobald es am schönsten war.

Wehmütiges packen und allgemeine Aufbruchstimmung war angesagt. Denn für Samu standen unausweichliche Termine in Berlin an. Seid heute Morgen beschäftigten ihn Dinge, die er erfolgreich über die Tage verdrängt hatte. Darunter fielen seine eigenen Dämonen und von Anni bald 2000km entfernt zu sein.

Allein die Vorstellung des Hotelzimmers war für ihn einfach scheußlich. Er hasste die Einsamkeit und Kälte die ihn dort erwarten würde, inklusive Jetlag die er meist in keiner guten Kombination bewusst zu unterdrücken versuchte. Meist wollte er nichts mehr spüren und seine Ruhe haben, wenn Abends die Lichter ausgingen und der Trubel um ihn herum verschwand.
In dieser Hinsicht schien ihn niemand zu verstehen, oder wollte nicht verstanden werden. Es hat auch sonst niemanden interessiert was wirklich in ihm vor ging. Über die Jahre hinweg reifte man zu einem guten Schauspieler mit der Antwort:" Alles gut". Er sprach nicht gerne drüber, machte vieles mit sich alleine aus, weil er nicht als Versager dastehen wollte. Hinzu kam diese verflixte Sprache die er kaum verstand, kilometerweit von Zuhause entfernt. Dieses Gefühl schlich sich über Jahre ein.
Er hatte Angst vor dem, was die Menschen jetzt von ihm erwarten würden nach seinem Entschluss.

"Weißt du was verrückt ist"? Sah Anni mich fragend an und riss mich somit aus meinen Gedanken.
"Schätze, ich!?! Puste ich mir eine längere Strähne aus dem Gesicht. Schneller als ich gucken konnte traf mich ein hübsches Oberteil im Gesicht, dass an mir abprallte.
Lachend schüttelte sie ihren Kopf.
"Wo bist du nur mit deinen Gedanken, Samu Haber. Schaute Anni mich witzig an. Als sie allerdings meinen Blick einfing und standhielt, schien sie zu bemerken, dass etwas nicht stimmte.
(Ich hatte vergessen eine Ärztin zur Freundin zu haben.)
Anni besaß sehr feine Antennen und wusste gekonnt umzuschalten, besonders sich nichts anmerken zulassen, wenn sie mich mal wieder durchschaut hat.

Schatz, ich habe " was" nicht "wer" gesagt, aber wenn ich so drüber nachdenke, gehörst du eher zur Kategorie nicht verrückt, sondern irre! Irre es mit mir auszuhalten. Widmete sie sich wieder ihrer Tasche auf dem Bett.
Amüsiert spiele ich mit ihrem Oberteil und halte es locker in meinen Händen.
Im Gegensatz zu dir,
wusste ich von Minute eins, dass wir zwei ein Match sind. "Zwei Irre aus Irrenhausen, wohnhaft im Irrenhaus."
Im Gegensatz zu dir, hatte ich bei Minute eins, wichtigeres zu tun, als an ein Match zu glauben. Da musste ich nämlich einen Irren retten und hatte richtig Angst um ihn.
Ok, dieser Punkt ging eindeutig an Anni.

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"Verrückt! Mir ist es noch nie so schwer gefallen zu packen! Es fühlt sich alles so gut, intensiv und echt an", ließ sie sich mit einem Oberteil rücklings aufs Bett fallen."Wenn es dir hilft, lass doch ein paar Sachen hier. Ich verspreche dir, das wir wiederkommen. Ich bin im Sommer ausschließlich hier draußen.

"Dürfte ich bitte noch mein Tshirt wieder haben?". Grinst sie in mein Gesicht. Mhh..Ich bekomme es auch nicht wieder ins Gesicht? Sie grinst und schüttelte ihren Kopf. "Versprochen, vielleicht bleibt es auch hier". Zufrieden lächel ich.

Unsere Spaziergänge werde ich hier sehr vermissen, sah sie mich mit einem wehmütigen Lächeln über Kopf an. Ach nicht nur die Spaziergänge, einfach alles. Sogar die wilden Tiere!
Spiegelverkehrt lege ich mich von der anderen Seite neben ihren Kopf, sodass wir beide auf dem Bett lagen. Wer sagt denn, dass wir auf die Spaziergänge verzichten müssen?
"Niemand", aber sobald uns der Alltag wieder hat wird es schwieriger zu organisieren.
"Dann dürfen wir es nicht schwieriger werden lassen". Außerdem läuft uns das Mökki nicht weg.
Sie atmet tief ein und aus.
Außerhalb der Stadt wird einem erst so richtig bewusst worauf es im Leben ankommt, weißt du wie ich meine?

Hier ist man auf sich alleine gestellt, wenn das Holz für den Kamin, oder die Sauna fehlt, gehst du in den Wald und holst dir was du brauchst.
Man wird eins mit der Natur. Sie vertraut dir und du ihr. Klingt komisch, oder? Ich schüttelte meinen Kopf. "Nein! Ganz und gar nicht, Kaunis". Das ist die Erkenntnis wofür uns Leute in Europa beneiden. Ruhe und Frieden. Der eigenen Kreativität folgen ihr keine Grenzen setzen. Es ist beruhigend zu wissen, dass man den Schnickschnack nicht braucht.
Ihr ausatmen klang sehnsuchtsvoll. Du kommst aber mit mir zurück, oder ?Sie linste mit einem Auge zu mir. Fragend drehe ich meinen Kopf in ihre Richtung.

"Ich würde überall mit dir hingehen, sogar in die tiefste Wildnis, beugt Anni sich lachend vor ,streichelt sanft über meine Wange, letzteres habe ich dir doch schon eindrucksvoll bewiesen, spannte sie ihren Bizeps an.
"Na gut, wenn man den kleinen Zwischenfall mit dem Traktor außer acht lässt". Grinsend schüttelte ich den Kopf. "Mit dir lebt man gefährlich" zog ich sie näher zu mir.

Ob ich glücklich war? Ja verdammt! Ich durfte diese Frau "meins" nennen. Liebte es so sehr sie um mich zu haben und  halten zu dürfen.
"Wirklich überall? "
"Ok, sagen wir "fast". Es gibt Orte, da muss ich nicht überall dabei sein. Zwinkerte sie ihm zu. Aber dazwischen gibt es noch ganz viele andere Orte, die wir zusammen entdecken können.
"Gut gerettet Frau Ystävä!"
Das würde ich sehr gerne tun.
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Schatz, was beschäftigt dich seid heute morgen? strich sie mir durch die Haare. Etwas stimmt nicht, das merke ich doch. Sind deine Kopfschmerzen wieder zurück? Fragte sie besorgt.
Oder habe ich was falsch gemacht ?

Sanft beruhige ich sie und schüttelte den Kopf." Nein, nein alles gut".
Ich will dich nicht zwingen, du musst  nicht reden, wenn du nicht möchtest, aber falls du willst, bin ich für dich da. Fuhr sie mir durch die Haare und legt ihren Kopf auf meine Brust.

"Ich glaube ich schaff das nicht". Annis Hand fuhr an meinem Arm entlang. Ich... brach er ab. Ich bin ein Versager..Hatte ich das gerade wirklich geäußert?! Na toll, jetzt gab es kein Zurück...

Monday-KnockoutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt