Monday-Knockout

Anni & Samu

Sie stellt ihre Schale neben meine und strich mir über die Schulterblätter. "Ich wollte dir in keiner Sekunde zu nahe treten, flüsterte sie leise woraufhin prompt eine Gänsehaut folgte.
"Bist du nicht Anni".
Ich griff um ihre Taille und zog sie auf meinen Schoß. Zwischen uns war etwas unbeschriebenes, etwas einzigartiges was ich noch nicht definieren konnte. Sie legte ihren Arm um meine Schulter und malte mit ihrer Hand über mein Superman Tattoo, sie lächelte glücklich. "Ist ja noch besser als Bond", schmunzelte sie. Hast du noch mehr? "Finde es doch heraus", blickte ich sie mit hochgezogener Augenbraue an.
Sie sah mich abschätzend an. Ich mag Tattoos und ich mag die Geschichten dahinter.
"Hast du auch welche"?, fragte ich frech.
"Finde es doch heraus"! grinste sie mich breit von der Seite an.
"Ok Schnuckelhase, jetzt?", zog ich meine Augenbraue hoch.
Sie gab mir einen Klaps auf meinen Oberarm.
"Au! Wofür war der denn?, schmollte ich grinsend."Das könnte dir vielleicht so passen", außerdem Schnuckelhase?! Dein Ernst?
Anni, magst du es mir nicht trotzdem verraten, du kennst auch ein paar von mir? Versuchte ich sie mit theatralische Einlage zu überzeugen.
"Na schön!", seufzte sie. Gleiches Recht für alle. Ich habe tatsächlich Tattoos, u.a einen Mumin!
"Echt"? Wo ?"strahlte ich sie an. Ich liebte die trollartigen Wesen und deren Geschichten.Sie lächelte mich amüsiert an: "Finde es doch heraus", strich sie über meinen breiten Oberarm und legte ihren Kopf auf meine Schulter.
"Samu, hör mir zu". Du musst für mich keine Rolle im Sinne von: "Der perfekte Finne mit einem hohen Lebensstandard spielen,wenn du das nicht möchtest". Das scheinst du lange genug getan zu haben. Ich bin wegen dem Samu hier, der mir vor die Füße gefallen ist. Der Lakritz mit Zitronen Eis mischt, der Morgens erst ein Kaffee braucht um in den Quark zu kommen und seine Nichten verehrt. Ich kenne mich in deiner Welt voll Glamour und Glitzer nicht aus, weiß nicht, wie es dort zu geht. Sorry wenn ich das so sage, aber du wirkst auf mich nicht, als ein Typ, der auf Glamour im Sinne von Kavier und Champus jeden verdammten Tag steht, von Morgens bis Abends, ohne dir nahe treten zu wollen. Es mag absurd klingen, lach mich nicht aus, aber das hier ist für mich völlig normal! Das esse ich jeden Morgen vor der Arbeit und wenns sein muss, kurz in der Mittagspause, weil immer Sandwich oder Brot auf Dauer mir echt zum Hals raushängen. Ich kenne deine Essgewohnheiten nicht, weiß nicht ob du nach einem Trainingsplan lebst, ob du jeden Tag in ein Restaurant gehst und bin die Letzte die darüber urteilen möchte. Ich nehme dich gerne mit in meine Welt, aber das funktioniert nur , wenn du bleibst wer du bist und nicht eine Rolle spielst um jemanden zu gefallen! Sie hob den Kopf von meiner Schulter, dafür stützte ich meine Stirn auf ihre Schulter und atmete tief durch. "Anni ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll". Ich brauche diese Glitzerwelt eigentlich gar nicht. Das hier bin tatsächlich ich . Ich arbeite in ihr, genieße ab und an ein paar Vorzüge, aber dann ist es auch wieder gut. Ich möchte nach Hause kommen und bleiben dürfen, endlich Dinge tun die ich bevorzuge. So doof das klingt , ich muss lernen das neue Leben zu lernen, zur Ruhe kommen, mal hier und mal dort sein. Neue Entscheidungen treffen, Dinge akzeptieren, dass letzte was mir in den Sinn kommen würde, dich auszulachen! Ich glaube auf Dauer sind unsere Welten gar nicht so verschieden , wie du vielleicht denkst . "Es wurde immer von mir erwartet und ich habe geliefert."
"Ja, in deinem Job, aber doch nicht zu Hause, oder in einer Beziehung. Dort sollte man ankommen und Ängste und Sorgen teilen können, zur Ruhe kommen dürfen." Ein geben und nehmen, Samu .

"Glaubst du das weiß ich nicht, bist du dir überhaupt noch sicher, dass du überhaupt von mir lernen willst? Fragte ich niedergeschlagen,es scheint, als könne ich eher von dir, als du von mir lernen.

"Hey,"meinte sie sanft zu mir. "So ein Quatsch, sei nicht sauer, ich wollte dich nicht verurteilen".
Laut hörte ich mich seufzen: "Ich bin nicht sauer, eher enttäuscht, was ich offensichtlich über Jahre verpasst habe!." Dafür meine Beziehungen reihenweise gegen die Wand gefahren, immerhin Karriere gemacht.
Samu, Beziehungen funktionieren nur auf lange Sicht, wenn beide sich nichts vormachen. "Wir zwei Beide scheinen keine besondere Gabe dafür zu haben" kicherte sie. Bei mir war es nur eine Frage der Zeit bis meine jetzige Beziehung an die Wand fährt. Ich habe mich krampfhaft an etwas geklammert, was nicht mehr existiert hat, nur um die Norm zu erfüllen. In der heutigen Gesellschaft wird von einem verlangt, ab einem gewissen Alter einen Freund zu haben. Auf Familienfeiern wird sich duelliert: "Und wie ist dein Freund? Wann kommen die Kinder? Nur was passiert, wenn die Liebe nicht genügt um genau einen Schritt weiterzugehen. Natürlich hatten wir beide unsere Zeit, wie jedes Paar,nur Menschen verändern sich.Nicht direkt von heute auf Morgen, aber irgendwann ist gut nicht mehr ausreichend. Wie oft folgten Gespräche. Wir hatten unsere Zeit. Wenn ich ehrlich bin wurde mir das erst so richtig bewusst, als ich dich getroffen habe.
Mich?!
Ja, dich! Nicht weil du mich gerettet hast, sondern du all die Eigenschaften erfüllst, die mir die Augen geöffnet haben, das ich für ihn nicht die Richtige bin.
"Versuchst du mir gerade etwas durch die Blume zu sagen"?Fragte ich sie direkt grinsend.
"Es ist nie zu spät neu zu starten, manchmal liegt die Wahrheit direkt vor dir, du musst sie nur ergreifen".
Ich sah sie immer noch zerknirscht an, hatte ihre Worte überhaupt nicht wahrgenommen.
"Jetzt schau nicht so, sonst bekomme ich ein schlechtes Gewissen, sagte sie mitleidig", strich mit ihren sanften Fingern über meine Wange, drückte sich eng an mich.
"Hey Superman" stieß sie leicht in meine Seite.
"Zuckerpuppe",wieder landete ein Zeigefinger in meiner Seite.
Hey kleines Einhornbaby!
Ich musste mir ein Lachen verkneifen.
"Na endlich"! Hörte ich ihre Stimme erleichtert. "So gefällst du mir schon viel besser", strich sie über meinen Nacken.Ihre Berührungen ließen mich ganz und gar nicht kalt am liebsten hätte ich sie geküsst.