Monday-Knockout

Anni und Samu

Hinter uns lagen stressvolle Tage. Alles passierte mehr oder weniger gleichzeitig. Strukturierte Leute
die dein kreatives Chaos überblicken konnten waren goldwert. Anni sei Dank!
Vormittags hatten wir Köln hektisch, voller Liebe hinter uns gelassen und die Reise nach Berlin fortgesetzt, wo alles doppelt so groß, lauter, bunter als in Köln wirkte. Die Taxifahrt zum Flughafen glich einer wilden, verrückten Achterbahnfahrt. Ein Ausweichmanöver jagte das nächste und wir mitten drin.
Wie Anni und ich es  pünktlich von Köln  nach Berlin geschafft haben, blieb ein Rätsel.
Zugegeben, wäre ich auch niemals pünktlich angekommen, schon gar nicht nach den wenigen Stunden schlaf am Morgen, weiteren Friends Folgen, perfekter Comedy von Chandler, Joey, Monica, Phoebe, Rachel und Ross, liebevollen Kuscheleinheiten mit Anni. Es war so gemütlich im Bett, dass ich bereit war, im wahrsten Sinne des Wortes, alles liegen zu lassen.

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In Berlin stand anschließend Mikkos und mein Meeting mit den großen Plattenbossen an bei dem Mikko sich von zu Hause via Laptop einwählen wollte. Dieses Meeting hätte man sich aus meiner Sicht schenken können.
Ich hätte es  kommen sehen müssen.

Die Bosse versuchten uns mit Händen und Füßen zu überzeugen Sunrise Avenue nicht aufzugeben.
Ebenso sollte  ich mir eine längere Auszeit gönnen, eins bis zwei Jahre zur Ruhe kommen  und im Anschluss mit einem neuen Album ausgeruht und frisch wiederkommen.
Was für ein Schwachsinn!
In dieser Branche zählte kein bisschen Menschlichkeit oder Rücksicht auf die Gesundheit, nur Status und Geld.
Da konnten die Bosse dieses mal langewarten. Mein Entschluss stand fest. Niemand, wirklich niemand konnte mich mehr vom Gegenteil überzeugen.
Mikko schaute mich mit einem bedachten Blick durch den Bildschirm an und befahl mir stumm mit seinen Augen nicht auszuflippen. Ich war wirklich kurz davor. Immerhin hatte ich nichts mehr zu verlieren. Dachte ich zumindest, danach folgten weitere Themen seitens der Bosse.
Eine Topic davon, die TV- Show: The Voice of Germany, die 2020 Geburtstag feierte und es eine Jubiläumsstaffel geben sollte.
Ich konnte das Gesagte nicht so schnell greifen, wie die Bosse es mir berichteten. Dieses Mal sollte ich kein Einzelcoach werden sondern mit keinem geringeren ein Team bilden, als mit meinem guten Freund Rea Garvey. Nebenbei erwähnten sie weitere Besatzungsmitglieder u.a.
Nico Santos sollte ein Einzel Team stellen, Mark Forster ebenfalls, Steffi von Silbermond und Yvonne Catterfeld sollten sich wie Rea und ich ein Doppelstuhl teilen.

Ich war hin und her gerissen, einerseits wegen den letzten Jahren, andererseits blieb man als Person oder Band am besten im Gespräch, wenn man sich präsentierte und anbot. Angebot und Nachfrage. Auch die Band Jungs kamen mir in den Sinn, denen eine ausverkaufte Tour ebenfalls zu Gute kommen würde.

Ohne an die Konsequenzen zu denken, was das für mich mich selbst bedeutet, stimmte ich zu. Ich konnte die Jungs einfach nicht enttäuschen, es macht schließlich auch Spaß.  Immerhin war ich Derjenige der gesagt hat, dass wir mit der Band aufhören.
All die Dinge wie fremde Hotelzimmer, wochenlange Deutschland Aufenthalte, dass alles war nicht mehr ich und trotzdem nahm ich es erneut in den Kauf. Ein letztes Mal, wer wusste schon, was in der Zukunft passierte, abschließend nach dem letzten Konzert.

Hinzu kam, dass ich die genannten Summen nicht ignorieren konnte und war nicht auf den Kopf gefallen, was uns dadruch durch die Lappen gehen würde. Schließlich war ich Geschäftmann, so ein Angebot auszuschlagen wäre endlos verrückt. Es half alles nichts, ich musste lernen mit der Situation umzugehen, ohne meinen Kopf zu verlieren. Ich hatte es schon oft überlebt, dieses mal war ich auch nicht alleine für ein Team verantwortlich und konnte besser deutsch verstehen und es gab Anni auf die ich zählen konnte, wenn ich sie brauchte.

Anni hatte in der Zwischenzeit, als das Meeting stattfand  im Hotel gewartet, besser gesagt, die Einkaufsstraße in den Amgriff genommen.
Wenn es nach meinem Herzen ging, wäre ich am liebsten mit ihr durch die Einkaufsstraße geschlendert.

Stattdessen konnte ich mich erneut rechtfertigen, warum ich mit der Band aufhören wollte, es mir gründlich überlegen sollte. Unsere Auftritte, Gagen einbrechen würden, keine Buchungen mehr stattfinden, weil die Aufmerksamkeit fehlte. Alles würde ratzfatz einstürzen, was mühsam aufgebaut und erkämpft wurde. Zu Mikko meinten sie nur, es sei noch nicht zu spät, für eine Pressemitteilung, dass das alles ein PR Gag und ein riesen Missverständnis sei. Man dürfte die Fans nicht enttäuschen und fallen lassen, woher das Geld nun mal kommt.

Nach langen hin und her sagte ich: »Meine Herren, wir können das hier abkürzen, uns das Hin und Her sparen. Ich werde The Voice machen. ABER, nach The Voice ist endgültig Schluss. Eigentlich hatte ich zum Sommer bereits Pläne, bis Dezember nächsten Jahres ist eine lange Zeit.
Das ist mein letztes Wort! «

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Ich sah aus dem Flugzeugfenster, die Wolken sahen aus wie Zuckerwatte.
Den eigenen vier Wänden entgegen.
Ich konnte es kaum erwarten heimischen Boden unter den Füßen zu fühlen. Zuhause war eben zuhause. Das eigene Bett, Sofa konnte niemand ersetzen.
Innerlich war ich mehr als nur aufgewühlt. Annis Kopf  lehnte gegen mein Oberarm, sie griff nach meiner Hand und verschränkt unsere Hände miteinander Ich sehe zu ihr und lächel sie an. Sie lächelte zurück und drückte aufmunternd meine Hand. Irgendwie wusste ich, es würde alles gut gehen, oder aber auch nicht.