Samu und Anni

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"Du erpresst mich?
Emotional?
Das ist nicht nett, karhu ." ,schmollte Anni.
Ich musste bei ihrer Wortwahl grinsen und versuchte mir krampfhaft ein Lachen zu verkneifen, doch es gelang mir nicht richtig.Ihr Blick umso unwiderstehlicher.
"Hört, hört. Solche Worte ausgerechnet aus deinem Mund? Meinte ich lachend und antwortete frech: "Dabei dachte ich immer,  kleine Roboter könnten keine Gefühle zeigen" und legte meinen Kopf auf ihren.
"Ich bin kein Roboter Samu". Ich habe Gefühle, nur zeige ich die nicht jedem, ich beobachte und entscheide selbst.

Na endlich, formte ich dabei meine Hände. Natürlich bist du kein Roboter, Kleines! Du hast Narben, so wie ich auch und Angst, dass diese wieder aufreißen könnten. Narben die dich nicht vergessen lassen und die du nicht vergessen kannst, weil sie Jahr um Jahr dein Leben bestimmt haben.
Kleines, du musst nicht mehr versuchen dazuzugehören.
Soll ich dir auch sagen warum ?
Weil du dich ihnen zur Wehr gesetzt hast! Genau da, wo es den anderen wehtut. Du hast sie nämlich alle überholt. Du hast dich weiterentwickelt, hast studiert, bist bildschön geworden und wurdest  zu "meiner Anni". "Ja, meiner Anni"! Besitzansprüche stelle ich später, lachte ich, wobei mir Anni liebevoll in die Seite kniff. Lachend zuckte ich zusammen. Danke das du dich in mein Leben gerettet hast, du machst es verdammt perfekt. Nur lass mich nicht immer der Arsch sein, der diese bezaubernde Frau zum weinen bringen muss, damit es ihr besser geht. Ich möchte dich nämlich in keinster Weise bewusst verletzen. Ich bin selbst einen harten Weg mit mir selbst gegangen, musste bewusst lernen Gefühle zuzulassen und sie zu kontrollieren.
Es ist schwer, aber  nicht unmöglich.
•Wenn Beziehungen die wir geführt haben mal mehr oder weniger erfolgreich, scheitern, dann darf man traurig sein.
•Wenn man zu etwas gezwungen wird, was man absolut nicht möchte und keinen anderen Ausweg sieht, darf man wütend sein.
>Besonders diese Worte kosteten mich besonders Kraft, weil ich mir nicht vorstellen wollte, wie es wäre, wenn dieser Mistkerl sein vorhaben in die Tat umgesetzt hätte.> Es schüttelte mich und katapultierte mich zurück in die irre Situation.
Eine warme Hand legte sich zunächst auf meinem Unterarm und wanderte weiter zu meiner Wange.
"Es ist vorbei", hörte ich ihre warme weiche Stimme und ein kleines Schniefen an meinem Ohr. Ich atmete tief aus, presste Anni näher an mich, ihr blumiger Duft erfüllte mich und ich  wusste ich hatte sie sicher.
Ich schwöre dir Kleines, ich werde dich so in Selbstverteidigung trainieren, dass  jeder Depp, der dir noch einmal zu nahe kommt, winselnd auf der Erde liegt. 
Mein Kopf legte sich wie automatisch auf ihre Schulter und flüsterte an ihren Hals "Gefühle zu unterdrücken ist mit Abstand schlimmste was du tun  kannst.Sie werden dich nämlich immer wieder einholen und dann prasseln sie auf dich ein wie ein Feuerwerk und erdrücken dich."
Anni wusch sich mit ihrem Handrücken über die Augen.
Ich tue wirklich alles, nur bitte hör auf zu weinen, strich ich ihr schwarze Mascara weg. Siehst du! Und schon wieder  bin ich der Arsch der dich zum weinen gebracht hat.
Entschlossen setzte Anni sich auf und lenkte ihren Blick direkt in mein Gesicht.

"Nein, Samu. Das habe ich mal als Wachrüttler gebraucht, um zu erkennen, dass es auf Dauer  nicht so weiter gehen kann. Erfolg ist nicht alles im Leben.
Die eigene Gesundheit sollte immer im Vordergrund stehen. Nichts lässt sich in irgendeiner Form erzwingen. Ich wollte wie immer zu schnell zu viel, sodass  keiner  auf mich geachtet hat, weil alle stolz auf die Karrierefrau waren. Selbst ich habe mich verloren, bin einer Vision hinterher gelaufen, obwohl ich mir geschworen habe, es käme nicht mehr vor. . Scheinbar hat mir auch niemand richtig zugehört, als ich das Thema Urlaub angerissen habe, es musste immer alles weitergehen.
Danke Samu, schlang Anni ihre Arme feste um mich, was ich direkt erwiderte. Es ist schön einen so starken "Karhu" in seinem Leben zu haben, der einen unterstützt und wortlos für dich kämpft. Scheinbar muss man zunächst erst  den harten Weg gehen, um zu erkennen, wer man wirklich  ist und wen du in deinem Leben alles brauchst.
Eines weiß ich ganz sicher. Du bist definitiv einer davon, Samu! 

Wirklich ? Fragte ich unglaublich und hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe.
Ich brauche dich, flüsterte sie mir bestätigend zu, so unglaublich sehr.Ich würde mich immer wieder in dein Leben retten.
Die nächsten 3 Wochen Urlaub am Stück werden sehr bald kommen". Blickte sie mir in die Augen, in der Hoffnung eine Antwort auf ihre eigentliche Frage zu bekommen. Wirklich? Fragte ich strahlend. Das sagst du nicht nur,  weil du eine Antwort von mir erwartest ?
Sie schüttelte energisch den Kopf.
"Nein Großer". Du machst auch mit, verkündete Anni feierlich.
Seh dich vor, ich werde dir richtig auf die Nerven gehen.
Oh ha, Anni! Worauf habe ich mich da bloss eingelassen? .

Ich freue mich jetzt schon drauf, "meiner Freundin" kontra zu geben ,kicherte ich.

Sie blickte mich für eine Sekunde mit einem kleinen Fragezeichen im Gesicht an. Sie schien meine gesagten Worte zu sortieren, bis sich ihre Lippen zu einem sanften Lächeln zogen und mir zum besten gaben:
"Das glaubst aber auch nur du mein Freund"! Anschließend,  lies Anni ihre weichen Lippen mit meinen verschmelzen.
"Ich glaub's nicht", meinte sie unglaublich ergriffen.
"Meine Freundin, wahnsinn! nuschelte ich vor mich hin. Das klingt so neu und fremd, aber es fühlte sich umso richtiger an.

Wir wurden von einem Handy unterbrochen.Scheinbar hatte der Anrufer es ziemlich eilig.
"Na los geh schon  ran" forderte mich Anni auf. Es war bereits zwanzig vor elf.
Hast du schon mal auf die Uhr gesehen?
Samu, es scheint wirklich dringend.
"Mist Ding!" Murmelte ich,zog das störende Teil komplett aus  meiner Hosentasche und ging dran, ohne zu wissen wer am anderen Ende der Leitung auf mich wartet.

"Dr Haber sie stören bei einer Sitzung". Versuchte ich es mit Witz.
Samu?
Riku?
Samu! Endlich! Wie geht's euch ?
Riku es ist mitten in der Nacht!
Sorry, murmelte mein Freund am Ende der Leitung.
Ich habe dich auf WhatsApp nicht erreicht und mir Sorgen gemacht, meinte er kleinlaut. Ich atmete kurz durch, weil mir Bilder von Anni in den Kopf schossen, leicht bekleidet, wie dieser Widerling versucht sich an sie heran zu machen.
Schon in Ordnung Riku. Ich bin dir sogar dankbar. "Uns geht es den Umständen entsprechend, schlagen uns tapfer". Anni bleibt erst mal bei mir, bis die Sache vollständig geklärt ist.
Neben mir sah ich eine überraschte Anni, die eine Augenbraue hochzog. Meine perfekt trainierten Blicke konnten einiges bewirken. Dieser drückte: Keine Widerrede, aus .
So eine Scheiße! Hörte ich meinen Freund am anderen Ende der Leitung schimpfen.Da kann man wirklich nur vom Glück reden, dass du den richtigen Riecher hattest!

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