Kapitel LI

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"Du machst mir Angst, Kendrick. So etwas aus deinem Mund...", skeptisch schaute er zwischen Trina und Kendrick hin und her und schwor sich dann: "Ich werde meine Finger von ihr lassen. Ich will nicht unempfänglich für den Rest der Frauen werden. Warum ist es mit ihr denn so gut?"
"Wenn ich dir das verrate, wirst du deinen Schwur sofort brechen. Obwohl, es macht keinen Unterschied, du wirst ihn so oder so brechen. Bist du ihr verfallen, musst du ständig an sie denken. Und dann bringt alles nichts mehr, du wirst erst zur Ruhe kommen, wenn du sie spürst. Und dann willst du nie wieder etwas anderes spüren wollen. Dann hungert dein Körper regelrecht und nichts wird dich sättigen, bis du wieder bei ihr bist", schilderte Kendrick.
"Das hört sich übel an. Aber ich denke, ich bin erhaben über ihre Reize. Nichts gegen dich, aber ich bin mächtiger und älter als du. Sagst du mir jetzt, weswegen sie etwas besonderes sein sollte im Bett?"
Kendrick seufzte: "Armer, irrer Phenox. Aber ich habe dich vorgewarnt, du wirst an sie denken. So oder so. Genau wie Seere. Und ihre Qualitäten im Bett sind unglaublich, wobei vielleicht auch noch erwähnenswert wäre, dass sie Jungfrau ist. Immer wieder aufs Neue."
Phenox Augen weiteten sich.
"Ach, tatsächlich? Das ist ja interessant. Warte! Sie ist die eiserne Jungfrau aus dem Schloss?!" Er begann zu lachen, woraufhin Trina und Seere aufsahen.
"Was ist so komisch?", fragte sie.
"Mir ist gerade klar geworden, dass ich schon mal etwas über dich gehört habe. Kennst du eine Selene? Ihr Nachname lautet Parker, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Ein ziemliches Plappermaul. Sie sprach von dir und dem Verweis der Schule mitsamt ihren Freundinnen. Dass du sie zu unrecht beschuldigt hättest, dir etwas gestohlen zu haben. Der Grund sei, dass du eifersüchtig bist, weil kein Mann dich haben möchte. Schon gar nicht derjenige, für den du schwärmst."
Jetzt begann Trina lautstark zu lachen. Als sie sich einigermaßen eingekriegt hatte sagte sie nur: "Ja, genau so war das. Kein Mann möchte mich."
Kendrick erklärte an Trinas Stelle die zurückliegende Situation: "Selene...Dieses Miststück. Ich habe den Bericht gelesen, warum sie verwiesen wurde, sie und ihre hinterhältigen Freundinnen. Es ging wohl um einen Mann..."
"Stimmt, um Ares!", warf sie ein.
"Jedenfalls haben diese drei Hexen ihre Macht gebündelt und somit Ares und ich glaube, Lucien, unter ihren Einfluss gebracht und sich mit den beiden jungen Männern vergnügt, während Trina zusehen musste. Den beiden Männern wurde Blut abgenommen und es stimmte, ihre entsprechenden Werte waren erhöht. Und es war nicht das erste Mal, dass sie das getan haben. Sobald ihnen ein anderes Mädchen nicht passte, haben sie solche Aktionen gestartet", erklärte Kendrick weiter.
"Ach was..?! Hmm, dann werde ich ihre Anstellung wohl noch mal überdenken", überlegte Phenox.
"Allerdings", stimmte Seere zu. Er sah jetzt viel gelöster aus, das Gespräch mit Trina schien ihn abzulenken. Doch sie mussten jetzt aufbrechen. Phenox wies Seere darauf hin.
"Stimmt, wir haben noch etwas zu tun", entschuldigte Seere sich bei Trina und küsste ihr die Hand. Sie lächelte verlegen. Phenox verabschiedete sich, indem er ihr einen Kuss auf den Mund gab. Dann waren die beiden weg und sie war wieder mit Kendrick allein.
"Angenehme Zeitgenossen", bemerkte sie und er nickte.
"Phenox und Seere gehören zu den umgänglichen Altvampiren. Ich habe fast ein Jahrhundert mit ihnen verbracht."
"Und was ist da so alles passiert?"
"Das wäre zu umfangreich, außerdem erzählt man so etwas nicht. Wollen wir jetzt auch los?", fragte Kendrick.
"Von mir aus, gerne", sagte Trina.
"Gut, warte hier, ich komme gleich wieder." Er stand auf und ging. Sie sah sich um. Der Club unten war immer noch sehr voll. Aber die Logen waren fast alle verlassen. Trina stand auf um sich besser umsehen zu können, außerdem konnte Kendrick ja nicht allzu lange weg bleiben. Sie richtete ihr Kleid und schaute möglichst unauffällig in die noch besetzten Separees.
Mmh, der gefiel ihr. Braune Haare, bernsteinfarbene Augen, sehr junges Gesicht. Umzingelt von Frauen. Kendrick erschien wieder hinter ihr und brachte sie raus.
Im Auto fragte er sie: "Wer gefällt dir besser? Seere oder Phenox?" "Wieso fragst du?"
"Rein interessehalber. Möchtest du etwas über sie wissen? Ich kann dir ihre Unarten verraten, wenn du willst", erklärte er ihr. "Hmm, ich glaube, Phenox gefällt mir mehr", gab sie Auskunft.
"Ach ja? Gut, Phenox...Wo fange ich bei ihm bloß an? Er vögelt ausnahmslos alle Frauen. Egal ob hübsch oder hässlich, dick oder dünn. Ich glaube mich erinnern zu können, dass er gewisse Herausforderungen mag, sprich wenn du dich erst zierst und du dann die Kontrolle behältst. Aber auch nur, wenn ihr allein seid. Wenn Seere dabei ist, und das ist er ziemlich oft, dann lässt er sich vielleicht hin und wieder auf ein Gerangel mit dir ein. Aber er wird zusehen, dass im Großen und Ganzen er alles kontrolliert. Es sei denn, Seere macht mit. Dann hat Seere die Macht, er ist nämlich wahnsinnig dominant. Bei ihm brauchst du auch keine Spielchen versuchen, die wird er im Keim ersticken. Wobei meine Erfahrungen mit den beiden schon über einhundert Jahre zurückliegen. Vielleicht haben sie ihre Gewohnheiten ja mittlerweile geändert."
"Iiiih, er hat wirklich jede gefickt? Ist ja..."
Er unterbrach sie: "Damit hat er angefangen, als ihm langweilig wurde. War bestimmt nur ne Phase. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das immer noch macht."
Sie waren bei ihm angekommen und er parkte sein Wagen in der Auffahrt.
"Trotzdem ziemlich...eklig. Auch wenn man ewig lebt, hat man doch noch etwas Würde oder verschwindet die nach einer Zeit?" "Das wirst du schon noch herausfinden, Trina."
Er stieg aus, lief ums Auto herum und öffnete ihre Tür. Sie stieg aus und plauderte weiter: "Ich werde niemals mit jemanden schlafen, der mir nicht auch gefällt."
Beim Hineingehen erwiderte Kendrick: "Wart ab. Wenn du dein Blut wirklich hoch aufwerten möchtest, wirst du dich wohl auch von einigen ficken lassen, obwohl du sie nicht als attraktiv empfindest. Oder glaubst du, jeder von uns ist gutaussehend?"
Sie dachte kurz nach.
"Hmm, darüber hab ich mir noch nie Gedanken gemacht, aber jetzt wo du es sagst. Alexander zum Beispiel gefällt mir nicht. Aber dann hingegen, gibt es enorm viele, die mir verdammt gut gefallen, und..."
Mittlerweile waren sie oben im Schlafzimmer und Kendrick presste seine Lippen auf ihre. Dann nuschelte er: "Hältst du jetzt die Klappe?"
Sie nickte, schloss die Augen und legte ihre Arme um ihn. Es war ein sanfter Kuss, der sich schnell zu Begierde steigerte und ehe sie sich versah, waren sie beide nackt und Kendrick drang in sie ein. "Autsch!" Sie würde sich nie daran gewöhnen, dass es am Anfang immer weh tat. Die erste Welle der Leidenschaft war nach etwa zehn Minuten verklungen und er lag keuchend auf ihr.
"Ich liebe deine Enge."
Trina lachte. "Ich weiß, jeder liebt das!"
Er rollte sich neben sie auf die Matratze und seufzte befriedigt. "Sag mal, klingelt da etwas?", fragte sie. Tatsächlich, es musste ein Telefon sein. Er griff in seine Nachttischschublade und nahm sein Smartphone heraus. Mit zusammengekniffenen Augen sah er auf das Display und nahm das Gespräch dann an. Es bestand hauptsächlich aus Zuhören, nur ab und zu gab er ein "Ja" oder "Okay" von sich und er wirkte ziemlich vergnügt. Dabei schaute er die ganz Zeit Trina an. Als er auflegte grinste er sie an.
"Ich wusste es! Ich hätte nur nie gedacht, dass es so schnell gehen würde." Sie verstand nur Bahnhof.
Kendrick wies sie an, sich ein Bad einzulassen.
"Erst möchte ich wissen, was los ist!"
Er verdrehte die Augen.
"Von Überraschungen hältst du nicht viel oder?", fragte er.
"Nein, Überraschungen kann ich partout nicht leiden, Kendrick!"
"Pfff, Spaßbremse! Also gut, es scheint, als hätte jemand Sehnsucht nach dir", verriet er ihr.
"Das reicht nicht! Wer hat Sehnsucht?"
"Trina! Sieh jetzt zu! Du wirst schon sehen."
Er zog sie an ihrem Arm hoch und warf sie sich über die Schulter, dann ging er mit ihr ins Badezimmer und stellte sie wieder auf die Füße. Dort drehte er das Wasser der Wanne auf und ließ einen Badezusatz zulaufen.
"Hinein!"
Schmollend stieg sie in die bereits halbgefüllte Badewanne. Kendrick hockte sich daneben und streichelte ihr übers Haar, während er ihr erklärte: "Du bist eine ziemlich eindrucksvolle Persönlichkeit und die Männer, die dich kennenlernen, denken viel an dich. Sie ruhen nicht, bis sie dich haben können. Und so geht es Phenox gerade. Ich hätte drauf gewettet, dass er es mindestens eine Woche durchhält, aber er ist so verzaubert von dir, dass er dich gleich sehen möchte."

BlutsMacht - Die ZeremonieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt