Kapitel XXXIX

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Als sie beide zum Höhepunkt gelangt waren fragte er: "Und? War es so schlimm, Trina?"
"Äääh, nein, es war okay."
"Okay? Es war okay?", hakte er ungläubig nach und richtete sich wieder auf. Sie lenkte ihn ab: "Machst du die Ketten bitte ab?" Ihr war es unangenehm, darüber zu reden, dass es ihr gefallen hat. Ihre Vampirnatur schien durchzukommen. Lucien grinste und befreite sie von den eisernen Handfesseln. Sofort sprang sie auf und lief ins Badezimmer. Dort stellte sie das Wasser der Dusche an und stellte sich darunter. Dann schloss sie die Augen. Sie fühlte sich etwas seltsam. Als sie die Augen wieder öffnete, erschrak sie. Lucien stand in der Tür und beobachtete sie.
"Seit wann stehst du da schon?", fragte sie.
"Erst eine Minute", sagte er und kam zu ihr unter die Dusche. Er streichelte ihre mittlerweile blaue Gesichtshälfte. Sie zuckte zusammen, das tat weh.
"Hmm, das wird erst heilen, wenn du schläfst", meinte er. Sie schummelte sich an ihm vorbei und schnappte sich ein Handtuch. "Ich habe keine Klamotten hier, Lucien, deshalb werde ich jetzt zu mir gehen. Wir sehen uns später", verabschiedete sie sich, wickelte sich fest ins Handtuch ein, zog die Strickjacke über, schlüpfte in ihre Pumps und flüchtete.
Lucien sah ihr nach.
Was hatte sie? Hatte er etwas falsch gemacht? Er war versucht, ihr nach zu laufen, um es herauszufinden, entschied sich dann aber dagegen. Er würde sie später fragen. Also trocknete er sich ab, zog sich eine Boxershorts aus dem Schrank und verzog sich dann, geschützt durch die Vorhänge, ins Bett. Einige Minuten später, hörte er, wie die Tür aufging und sich jemand in das andere Bett legte. Dann schlief er zufrieden ein.

Trina eilte zurück in ihr Zimmer und schloss hinter sich ab. Sie wollte ungestört sein. Ihr Blick wanderte zum Fenster. Die Sonne schien gleich hinein, deswegen verkrümelte sie sich ins Bett und zog die Vorhänge zu. Sie hüllte sich in ihr Laken und dachte nach. Es war irgendwie beschämend für sie, dass sie diese Art von Sex mochte. Es hatte ihr gefallen von Lucien so hart angefasst zu werden. Sie fühlte sich müde und beschloss ein anderes Mal darüber nachzudenken. Jetzt musste sie schlafen.

Jemand hämmerte gegen ihre Tür, dadurch wachte sie auf. Sie streckte sich und stand auf. Nur im Laken eingewickelt öffnete sie sie und Corvin kam hereingestürmt. Beinahe hätte sie die Tür an den Kopf bekommen, konnte aber noch knapp ausweichen. "Oh, Verzeihung!", er besah sich ihr Outfit und sagte dann: "Zieh dir etwas an. Ich warte draußen auf dich." Und schon ging er wieder hinaus. Oh, man. Was war denn jetzt schon wieder? Hatte er vielleicht etwas über Amons Tod herausgefunden?

Schnell zog sie sich ihre Freizeitkleidung an, putzte rasch ihre Zähne, schminkte und kämmte sich und trat dann auf den Flur. Ihr Gesicht war wieder verheilt und man sah nicht das geringste von letzter Nacht. Corvin stand dort und wartete geduldig. "Komm, Trina!", forderte er sie auf und ging raschen Schrittes voraus. Sie eilte ihm nach. Als sie in seinen Gemächern ankamen und er die Tür hinter ihr zu machte, erklärte er ihr den Grund, für sein Erscheinen: "Du hast Glück", er deutete ihr mit einer Geste sich zu setzen, "Kendrick ist recht gut bewandert, was die Kenntnis von den alten Vampiren angeht."
Sie setzte sich und schaute ihn mit großen Augen an: "Tatsächlich? Also wird er an Amons Stelle treten?"
"Das weiß ich noch nicht. Ich habe bisher nicht mit ihm geredet, sondern lediglich recherchiert. Und dabei fand ich heraus, dass er mit ziemlich vielen der alten Vampire Zeit verbracht hat, ähnlich wie Amon. Ich habe Kendrick aber für heute eingeladen, deswegen solltest du dich gleich nur in deinem Zimmer aufhalten, damit ich nicht nach dir suchen muss.", erklärte er.
"In Ordnung, aber hätten Sie mir das nicht in meinem Zimmer sagen können?"
"Nein! Es ist Lehrern verboten sich in den Räumen der Schüler aufzuhalten. Du kannst jetzt gehen. Aber wie gesagt, warte oben. Ich lasse dich dann von jemanden abholen", beendete er das Gespräch.
Trina stand auf, nickte und schlenderte zu ihrem Zimmer. Dort setzte sie sich an ihren Schreibtisch und lernte für die Prüfungen. Nach einiger Zeit klopfte es und Lucien kam herein.
"Hallo Süße, alles gut bei dir? Du bist heute morgen einfach so abgehauen."
"Oh, ähm, ja alles gut, Lucien. Ich war bloß etwas irritiert, dass mir gewisse Praktiken gefallen haben", klärte sie ihn auf.
Er fing an zu lachen, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und beruhigte sie: "Trina, du bist noch jung und dein Gewissen steht dir im Weg. Natürlich gibt es Frauen, die vergewaltigt werden, und das ist schlimm, ohne Frage. Aber du bist ein Vampir. Und sobald du älter bist, wirst du merken, dass es für dich völlig normal ist, harten Sex zu haben und du wirst es nie wieder anders wollen. Im Gegenteil, du wirst immer mehr wollen und egal, was du für Praktiken probierst. Alles an und in deinem Körper wird wieder wie vorher. Da musst du dich überhaupt nicht drum sorgen. Das ist wie mit deinen Haaren, die kannst du abschneiden, aber spätestens nach einer ausführlichen Regeneration, sind sie wieder so lang wie sie bei der Verwandlung waren. Oder aber...Die Haare, die du rasieren musst. Hattest du sie während der Verwandlung rasiert, musst du dich nie wieder rasieren..."
"Aha", unterbrach sie seine Erklärung, "das hilft mir sehr weiter. Ich hab mich schon gewundert, weswegen ich mich gar nicht mehr rasieren muss. Danke, Lucien."
"Ääähm ja, kein Problem. Hast du schon etwas vor?"
"Ja, ich muss hier auf Corvin warten. Er hat wohl einen Ersatz für Amon gefunden. Das ist unglaublich oder? Das die Sache mit ihm einfach unter den Teppich gekehrt wird?"
"Erinner mich bitte nicht. Ich habe es recht erfolgreich verdrängt. Aber ja, seltsam, dass es so übergangen wird.", antwortete er. "Okay, dann hau ich jetzt ab. Ich hoffe, dass ich den Neuen nicht auch umbringen muss. Wenn du mich später suchst, ich bin entweder im Zimmer oder im Keller."
Trina schaute ihn stirnrunzelnd an.
"Was denn?", fragte er.
"Warum gehst du in den Keller? Reich ich dir nicht?"
"Doch, meine Königin. Voll und ganz. Aber ab und zu schätze ich auch die Gesellschaft von anderen. Außerdem habe ich Durst." "Durst ja? Und an wen gedenkst du den zu stillen?", fragte sie vorwurfsvoll.
"Jetzt komm mal runter. Ich werde mit keiner anderen schlafen. Und auch sonst keine anderen sexuellen Handlungen vollziehen. Ich gehöre ganz dir", beschwichtigte er sie.
"Wehe wenn nicht, Lucien." Sie erhob drohend ihren Zeigefinger. Lachend ging Lucien.

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