"Entschuldigen Sie bitte, Sir. Ich hab noch eine kurze Frage" wandte sich Trina an Mr. Morlet. "In Ordnung. Mr. Seale, Mr. Walker, Sie begleiten jetzt bitte Mr. Banks zur Krankenstation", nickte der Schulleiter.
Die drei gingen hinaus und Trina stellte direkt ihre Frage: "Sagen Sie bitte, ist es normal, dass es mir nach der Einnahme Ihres Blutes so elend geht? Ich kann nicht mal gerade sitzen. Gehen ist überhaupt nicht möglich und annähernd jede Bewegung schmerzt."
Mr. Morlet lachte laut auf: "Ms.Silver, das ist völlig normal. Ich hätte Sie vorwarnen müssen, das tut mir leid. Morgen wird es Ihnen wieder blendend gehen."
"Wird es jedes Mal danach so sein?"
"Das ist möglich ja. Wie bereits gesagt, jeder Körper kann anders reagieren. Deswegen habe ich Ihnen Mr. Seale an die Seite gestellt. Seine Reaktion auf das Blut war ziemlich extrem und genau deshalb kann er Ihnen hervorragend beistehen", erklärte er.
"Danke, Sir. Ich werde dann jetzt gehen", verabschiedete sie sich. "Mmh, mmh", bekam sie lediglich zu hören und Mr. Morlet griff ihr unter den Arm und führte sie stützend zur Tür. Dann schloss er sie von außen ab und sagte im Weggehen: "Warten Sie hier, Ms.Silver. Ich werde dafür Sorge tragen, dass Sie hier abgeholt werden." Und weg war er. Trina setzte sich auch langsam in Bewegung, die steinerne Wand ließ sie dabei nicht los. Jedoch scheute sie sich davor die Treppe alleine zu betreten, deswegen ließ sie sich auf die erste Treppenstufe nieder und wartete.Ein paar Minuten später hörte sie Schritte, die näher kamen. Trina schaute auf und erblickte Ares, der wieder sein überhebliches Lächeln auf den immer noch blassen Lippen trug. "Na, komm, meine Königin", spottete er und hob sie hoch. Diese Aussage bedeutete wohl, dass er jetzt doch eingeweiht war. Sie legte ihre Arme um seinen Hals, lehnte ihre Stirn an seinen Hals und atmete seinen Geruch ein. Davon konnte sie nicht genug bekommen. Er roch so gut.
Den ganzen Weg redeten sie nicht miteinander. Am Mittelgang angekommen jedoch fragte er zögerlich: "Möchtest du in dein Zimmer? Oder willst du vielleicht..." Er stockte, schüttelte den Kopf und entschuldigte sich. "Sorry, allein schon der Gedanke. Wie geschmacklos von mir. Natürlich möchtest du nicht noch einmal in unser Zimmer."
Trina löste ihre Nase von seinem Hals und lächelte: "Ich würde sehr gerne mitkommen. Nur muss ich eben erst ein paar Klamotten holen."
"Wirklich? Du kommst mit? Du überraschst mich immer wieder, Trina", wunderte er sich.
"Lass mich eben runter. Ich hole meine Sachen. Obwohl...Ist das überhaupt von irgendjemanden abgesegnet, Ares?"
Er nickte und ließ sie direkt vor ihrer Tür herunter. Hier hatte er sie schon einige Male abgesetzt. Sie schloss auf und ging hinein, Caitlin war nicht da. Aus ihrer Kommode holte sie frische Wäsche, aus dem Bad ihre Hygieneartikel. Ihr war immer noch schwummrig und jeder Schritt erforderte Konzentration und Kraft. Sie stopfte die Sachen in eine von Caits vielen schicken, kleinen Taschen und ging dann zu Ares zurück auf den Flur. Die Tür schloss sie ab und Ares hob sie wieder auf seine muskulösen Arme. Er hatte viel an Kraft und Schnelligkeit eingebüßt und trug sie langsam in jenes Zimmer. Sie blendete die Ereignisse von vorhin komplett aus und war erstaunt, dass das so gut klappte.Lucien lag in seinem ebenfalls neu bezogenen Bett und las ein Buch und staunte nicht schlecht, als Ares das Zimmer zusammen mit Trina betrat.
"Hey", sagte er mit sanfter Stimme. Sie lächelte ihn an und Ares ließ sie hinunter.
"Tut mir leid Jungs, wegen vorhin", entschuldigte sie sich.
"Alles in Ordnung, Trina. Andersrum wäre es mit Sicherheit genau so gewesen", beruhigte Lucien sie und besah sich dann wieder sein Buch.
"Ich möchte gerne duschen und dann auch ins Bett, wenn das in Ordnung ist", wandte sie sich zu Ares um.
"Klar! Komm!" Er brachte sie ins Badezimmer und wollte die Tür zumachen.
"Nein, bleib hier Ares. Falls ich umkippe...Und lass die Tür bitte auf. Ich brauche Luft beim Duschen. Ist ja bescheuert, dass ihr kein Fenster im Bad habt."
"Hatten wir nie. Dieses Privileg habt nur ihr Mädels", erklärte Ares und setzte sich auf den Toilettendeckel. Trina zog sich vor ihm aus, die Tür sperrangelweit auf. Ihr war es egal, wenn Lucien sie ebenfalls nackt sah. Das würde er ohnehin irgendwann tun, denn spätestens, wenn er ihrem Clan angehörte, würde sie mit ihm vögeln. Sie stellte die Dusche an, wartete kurz und stieg dann drunter.Nach dem Duschen empfing Ares sie mit einem warmen, kuscheligen Handtuch und wickelte sie darin ein. Sie trocknete sich ab, zog sich ausnahmsweise etwas zum Schlafen an, auch wenn es kaum auffiel, denn die Shorts bedeckte gerade so ihren Po und das Sporttop reichte knapp bis zur letzten Rippe. Trina putzte sich die Zähne und wurde dann von Ares in sein Bett getragen.
"Ich geh eben auch nochmal duschen und mache mich bettfertig", sagte er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.Als er die Badezimmertür hinter sich zu zog, hörte sie Lucien sagen: "Das ist jetzt das dritte Mal seit dem Vorfall, dass er duschen geht."
"Ernsthaft? Oh je, armer Kerl und ich doofe Nuss mach ihm auch noch Vorwürfe."
"Er wird schon darüber hinwegkommen." Lucien schaute Trina aufmerksam an. Sie legte sich auf den Bauch und klopfte eines der beiden Kissen zurecht, auf die Decke konnte sie verzichten, dass würde ihr wahrscheinlich viel zu warm werden. Lucien betrachtete ihren wohlgeformten Hintern. Obwohl sie auf dem Bauch lag, hatte er eine ziemliche Wölbung. Trina drehte ihren Kopf zu ihm, fing an zu grinsen und zog eine Augenbraue hoch. "Du guckst gerade nicht zufällig auf meinen Arsch oder?"
"Doch, tu ich!", gab er zu, "Selber Schuld, was liegst du denn da auch so? Da muss man ja drauf schauen."
"Entschuldige bitte Lucien. Nur zur Info: normalerweise schlafe ich nackt. Deswegen sei einfach froh, dass ich etwas an habe." Sie zwinkerte ihm zu. Warum erzählte sie ihm das bloß? Jetzt stellte er sich vor, wie sie da nackt liegen würde.
"Danke, echt nett von dir", murmelte er kaum hörbar. Trina lächelte ihn an und fragte: "Was liest du denn da?"
"Nichts spannendes, lediglich einige Mythen über die fünf Söhne des ersten Vampir."
"Das klingt aber sehr wohl spannend. Erzählst du mir etwas über sie?"
"Wenn du möchtest. Was willst du denn wissen?"
"Ich weiß nicht, einfach irgendwas.."
"Na gut, ihre Namen sind oder waren, denn niemand weiß, ob sie noch unter uns weilen: Gabriel, Azrael, Cassiel, Michael und Samael. Der erste von uns hat sie vermutlich um etwa zehn bis zweihundert Jahre nach Christus verwandelt. Höchstwahrscheinlich stammen sie aus Europa und waren starke Krieger. Der älteste war Azrael. Dann hatte er Gabriel und Michael, zwei leibliche Brüder, vielleicht sogar Zwillinge verwandelt. Anschließend kam Samael, und der jüngste im Bunde war Cassiel. Wobei man sich nicht sicher ist, ob der Name richtig überliefert ist. Die fünf mordeten eine lange Zeit gemeinsam mit ihrem Schöpfer, dann jedoch teilten sie sich in zwei Lager auf. Samael, Gabriel und Michael mochten ihren Lebenswandel und wollten nichts ändern. Der Erste und seine Söhne Azrael und Cassiel hingegen waren müde vom Morden und trennten sich von den anderen. Ein paar Jahrhunderte zogen sie sich zurück und lebten im Untergrund. Doch dann trafen sie wieder aufeinander, etwa im Jahre 700 und beschlossen weitere Vampire zu schaffen, da sie sich wohl sehr einsam fühlten."Gerade hatte Lucien geendet, da kam Ares vom Duschen zurück. Er trug lediglich eine Boxershorts. Trina hatte aufmerksam zugehört. "Das war wirklich sehr interessant, danke." Ares fragte nach: "Was war interessant?"
"Die schnelle Geschichte über die fünf Söhne vom ersten Vampir."
"Ah, okay" Er schien daran nicht sonderlich interessiert zu sein. Stattdessen kniete er sich über Trina aufs Bett, machte ihre noch feuchten Haare auf eine Seite und biss ihr leicht in den Nacken. Ein einziger Blutstropfen erschien, den er sofort aufleckte. Dann rollte er sich neben ihr aufs Bett und schaute sie einfach nur an. Trina starrte zurück. "Sagt mal, ihr habt doch sicherlich Hunger oder nicht", fragte Trina nach einer Weile, "ihr seht beide gar nicht so gut aus. Also gesundheitlich. Und dann wurde euch ja noch Blut abgezapft. Ich würde mich jetzt einfach mal als kleinen Snack für zwischendurch anbieten. Praktisch als Entschuldigung für meine Aussagen vorhin."
"Das ist ein ziemlich großzügiges Angebot, das ich gedenke anzunehmen", erklärte Lucien sofort und lüftete seine Decke für sie. "Komm rüber Puppe!"Sie küsste Ares auf dem Mund und huschte dann zu Lucien ins Bett. "Wo hättest du es denn gern", wollte er wissen.
"Ach ist mir egal. Mach wo du möchtest", lockte Trina ihn.
"Dreh dich zu Ares", gebot er ihr. Sie folgte seiner Anweisung und blickte Richtung Ares. Er legte sich dicht hinter sie, streifte ihre Haare vom Hals, drückte ihren Kopf aufs Kissen, schielte kurz zu seinem Freund, der entspannt da lag und zuguckte und trieb seine Zähne dann in Trinas Schlagader am Hals. Sie zuckte kurz, seufzte dann aber. Er presste sich an sie und nährte sich von ihr. Kurze Zeit später ließ er von ihr ab, flüsterte: "Du bist verdammt lecker", in ihr Ohr und rückte ein Stück zurück.
"Ach Lucien", lachte sie und kam unter der Decke hervor. Ares stand vor Luciens Bett und hielt ihr seine Hand hin.
"Darf ich bitten, Miss?" fragte er theatralisch. Sie legte ihre Hand in seine und er half ihr aus dem Bett. Als sie auf ihren Füßen stand, hob er sie wieder einmal auf seine Arme und trug sie zu seinem Bett. Dort legte er sie ab und zog dann die Vorhänge des Bettes zu. "Schlaf gut, Amigo!" sagte er dabei zu Lucien.Und schon war es dunkel. Ares legte sich auf sie und sie küssten sich lang und innig. Seine Lippen wanderten zu ihrem Hals, ihren Brüsten, ihrem Bauch...
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BlutsMacht - Die Zeremonie
VampireEin Internat in Nordamerika, das sich um die Vampirgeborenen, die Halblinge kümmert und sie von Kind an zu möglichst erfolgreichen und einflussreichen Vampiren formt. Genau auf diesem Internat durchlebt die 18jährige Trina gerade die "Verwandlungsph...