Kapitel VI

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Ihre Schritte hallten laut durch die Flure und von den Treppenstufen, während sie, wieder summend, in Richtung Keller ging.

Sie freute sich auf gleich. Es war Freitag, was bedeutete, die Abschlussklasse würde dem Treiben im Keller beiwohnen. Die Abschlussklasse, das hieß, frisch verwandelte Vampire. Und frisch verwandelte Vampire bedeuteten Fast-Sex. Nur noch ein halbes Jahr bis zur vollständigen Verwandlung, dann dürfte sie sich auch endlich hingeben, solange gab es halt nur Fast-Sex.

Sie überlegte wen sie heute ranließ, die Auswahl war groß: die üblichen Verdächtigen wie Graham, auf den sie die ganze Nacht schon scharf war, Rubin, mit seinen sexy grünen Augen und der gentlemanhaften Weise, Caius, ein südländischer Typ mit viel Charisma, Samuel, genannt Sam, eigentlich schon seit jeher ihr bester Kumpel, immer korrekt und gerecht und ein echt hübscher Kerl, Bennet, im Freundeskreis lediglich Ben, ein ziemlich verrückter Typ, der immer seine Grenzen suchte oder Hadrian, ein wahrer Muskelprotz, der aber sanft wie ein Lamm war.

Dazu kamen heute allerdings noch die Jungs aus der höheren Klasse: Raven, Hunter, Seraphin, Rune, Flavius, River, Aiden, Lucien und Ares.

Wobei sie von Flavius, River und Aiden die Finger ließ. River und Aiden waren vergeben und Flavius war absolut nicht ihr Fall, viel zu behaart, was er seiner italienischen Abstammung zu verdanken hatte.

Lucien und Ares hingegen...Lecker, dachte Trina. Wenn sie sich die Männer in ihrem Clan jetzt zusammenstellen könnte, wäre sie sicher wen sie haben wollen würde: Lucien, Ares, Graham, Sam, Rubin, Ben, Hunter und Kenneth aus der Klasse unter ihr.

Sie grinste über ihre Gedanken, während sie bei der hölzernen Tür im Untergeschoss ankam. Laute, rockige Musik kam ihr entgegen, als sie die Tür öffnete und durchtrat.
Sorgfältig schloss sie sie hinter sich und ging den Flur entlang, der zur Musik führte. Noch ein Vorteil hatte es, dass die Jungs aus der Abschlussklasse anwesend sein würden, denn da sie schon vollständig verwandelt waren, wirkte ihr Blut berauschend auf die noch Halblinge. Und vielleicht war ja einer so spendabel und öffnete seine Vene für sie.
Kurz bevor sie den Partyraum erreichte, hörte sie weibliche Stimmen, die kicherten.
Ach ja, es gibt ja auch noch andere Mädels... Sie vergaß das regelmäßig, dass sie nicht die Einzige war.

Mit zerknirschter Miene betrat sie den Partyraum. Er war etwa 50 Quadratmeter groß, bestand aus mit roten Stoff verhangenen Separees, in denen Betten standen, einer kleinen Tanzfläche,einem Billardtisch und diversen Sitzgelegenheiten. Auf eben diesen saßen einige Mädels. Sie erkannte Rose, Lucy und Elena, die zusammen saßen und tuschelten.

Ein paar Meter weiter saßen drei Vampirinnen aus der höheren Klasse, ihre Namen waren Adriana, Selene und Lilly. Ihr Gesichtsausdruck verdüsterte sich noch mehr. Wenn Vampirinnen hier waren, dann würden sich die Typen um sie reißen und Trina wäre lediglich ein Restposten. Sie ließ ihren Blick weiterschweifen. Ben, Sam, Gray und Ian standen am Billardtisch und blickten immer wieder verstohlen zu den drei Grazien, wie Trina sie spontan taufte. Sie zog eine Augenbraue hoch, normalerweise hielten sich die Mädels der Abschlussklasse nicht hier auf, denn sie hatten am Wochenende Freigang und trieben sich lieber in Diskotheken und Bars rum, vornehmlich in denen, in den Vampire verkehrten.

Die drei Separees waren noch unbenutzt, Trina war recht früh dran. Sie schritt an den drei Grazien vorbei Richtung Billardtisch, die daraufhin kicherten. Trina wusste wieso. Niemand verstand genau, weswegen sie ihre Jungfräulichkeit bewahrte. Deswegen galt sie als unnormal und darüber machten sich einige, insbesondere die weiblichen Jungvampire lustig. Aber es war ihr egal. Ohne Lilly, Selene oder Adrianna eines Blickes zu würdigen, ging sie durch den Raum. Rose, Lucy und Elena hingegen winkte sie zu. Sie mochte Rose und Lucy. Elena stand sie neutral gegenüber, mit ihr verband sie nichts.

Bei den Jungs angekommen, nahm sie Sam in den Arm: "Naa, du Womenizer. Wie läufts?"
Sam grinste lediglich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Dann umarmte sie Bennet: "Hey Ben! Alles gut?" Er drückte sie fest an sich. Sie bemerkte seinen Halbsteifen in der Hose und wand sich dann aus seiner Umarmung. "Du Schuft", tadelte sie ihn und ging zu Graham: "Du! Du bist ebenfalls ein Schuft. Wie kannst du es nur wagen?" Gray schritt auf sie zu und nahm sie auch in den Arm. "Selber Schuld. Du hast mich ganz eindeutig herausgefordert und ich hätte gewonnen, wenn Mr. Matthews nicht eingegriffen hätte und dann wärst du fällig gewesen", flüsterte er ihr ins Ohr. "Denkst du, ja?," fragte sie und löste sich aus der Umarmung. Dann drehte sie sich zu Ian um und nickte ihm zu: "Hey Ian!"
Er erwiderte ihr Gruß mit einem Nicken und wandte sich dann wieder dem andauernden Billardspiel zu.
"Und? Habt ihr euch schon entschieden, wer wen bekommt? Rein vom Äußerlichen würde ich sagen Sam mit Adrianna, Ben und Selene, Gray mit Lilly und Ian und Elena," sagte Trina während sie sich auf die Ecke des Billardtisches setzte.

"Ach ja, findest du?", fragte Sam und nahm den Queue von Ian entgegen. "Kannst du was arrangieren", wollte Ben wissen und zauberte einen Sixpack Bier hinter einer Box hervor. "Nee, lass mal stecken", blockte Ian ab. "Elena ist echt nicht mein Fall!"
Trina zuckte mit den Schultern und nahm das geöffnete Bier, das Ben ihr hin hielt:"Na gut, dann nicht!"
Sie nahm einen großen Schluck und wandte sich dann zu Gray um.
"Wie hast du das vorhin gemacht, Gray?"
"Soll ich es dir noch einmal demonstrieren, Trina," fragte Graham und kam auf sie zu. Er blieb direkt vor ihr stehen und schaute sie mit einer Mischung aus Belustigung und Herausforderung an.
Trina grinste ihn an und nahm noch ein Schluck aus ihrer Flasche.

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