Kapitel XLII

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Castor schüttelte den Kopf und rief dann mit einer unglaublich kehligen Stimme: "Vielleicht später!", herüber.
Kendrick zuckte mit den Schultern und wendete sich wieder Trina zu. Er legte eine Hand etwas oberhalb ihres Knies und flüsterte ihr zu: "Das ist Castor, Nachkomme von deinem Schulleiter. Er ist immer etwas mürrisch, da er hier regelrecht gefangen gehalten wird. Mr. Morlet lässt seine Sprösslinge nie aus den Augen und achtet und besteht darauf, dass sie stets in seiner Nähe sind. Das passt ihm aber überhaupt nicht, wie man sieht."
Sie nickte.
Castor machte tatsächlich einen mürrischen und unzufriedenen Eindruck.

Der Vampir von vorhin kam wieder an den Tisch. Dieses Mal hatte er ein großes Tablett mit zehn kristallinen Kelchen dabei, das er auf dem Tisch vor ihnen abstellte. Er verneigte sich leicht und ging dann wieder.
"So...Ich habe mir erlaubt, eine kleine Auswahl für dich zu treffen. Es ist das Blut von Männern, mit verschiedenen Zusätzen. Hier koste!"
Kendrick hielt ihr einen Kelch hin. Sie nahm ihn dankend und probierte einen Schluck. Es war lauwarm und hatte tatsächlich, neben dem schon gewohnten Blutgeschmack, eine Note von Ananas. Überrascht weiteten sich ihre Augen und sie nahm noch einen großen Schluck. Kendrick lachte. Sie mochte sein Lachen, im Unterricht hörte sie ihn nie lachen. Vorsichtig stellte sie das Gefäß ab und griff sich ein anderes. So probierte sie alle Sorten und war ganz angetan. Ihr gefielen Vanille, Chilli, Erdbeer und ganz klar, Schokolade. Gesättigt lehnte sie sich zurück. Kendricks Hand war etwas höher gewandert, das störte sie jedoch keineswegs.
"Ich habe dir jetzt nichts weggegessen oder?"
"Nein", grinste er, "mein Essen kommt gleich."

Kaum dass er es ausgesprochen hatte, kam eine junge Frau um die Ecke und setzte sich sofort auf seinen Schoß. Sie war hübsch und schlank, hatte schulterlange, schwarze Haare und wahnsinnig blaue Augen. Bekleidet war sie praktisch gar nicht. Nur ein weit ausgeschnittenes Bigshirt aus durchscheinenden Stoff verhüllte ihren Körper. Kendrick nahm seine Hand von Trinas Schenkel und legte sie auf den Oberschenkel der Frau.
Sie wurde eifersüchtig.
Halt! Warum?
Das ist doch bloß seine Nahrung, außerdem war er ihr Lehrer und gehörte nicht ihr. Die Fremde streichelte ihn im Schritt und wollte ihn küssen, doch Kendrick drückte ihren Kopf zur Seite und nährte sich an ihr.
Die schwarzhaarige Schönheit seufzte und presste sich an den nordischen Vampir. Trina sah, wie seine andere Hand den Po der Frau umfasste. Peinlich berührt guckte Trina in der Gegend rum. Castor hatte sich mittlerweile den Frauen um ihn herum gewidmet und die Vampirin unterhielt sich angeregt mit einem Mann. Doch die Szenerie vor ihrer Nase war wie ein Unfall, man musste hinsehen. Sie blickte direkt in Kendricks Augen. Seine Zähne hatte er immer noch im Hals des Menschen, doch er sah sie dabei an. Das Weiße in seinen Augen färbte sich rot und sie verfiel ihm. Wahrscheinlich war es von ihm gewollt, doch es war ihr egal. Sie packte die Menschenfrau am Haarschopf und zog sie von Kendrick runter.
"Hey, was soll das?", protestierte die Schwarzhaarige, doch Trina schubste sie achtlos weg, woraufhin sie beleidigt abdampfte. Kendrick grinste und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Dann hörte er auf weiterhin Einfluss auf sie auszuüben, doch bei Trina machte das keinen Unterschied. Sie lächelte und setzte sich dicht neben ihn, dann drehte sie sich so, dass sie ihre Beine über seinen Schoß legen konnte. Unmittelbar fing er an ihre Beine zu streicheln. Sie lehnte sich zurück und ihr Lächeln wurde triumphierend. Nach ein paar Minuten beugte sie sich vor und gab ihm einen Kuss. Blitzschnell griff er ihren Nacken und sie musste so verharren. Er küsste sie ebenfalls, beließ es dieses Mal aber nicht bei einem harmlosen Kuss auf den Mund, sondern öffnete seine Lippen und ließ seine Zunge in ihren Mund gleiten. Freudig erwiderte sie den Kuss.
Hmm, er war ein echt verdammt guter Küsser. Am liebsten würde sie den Rest ihres unendlichen Lebens mit ihm knutschen, doch Kendrick schien andere Pläne zu haben. Er beendete den Kuss und sah sie mit gierigem Blick an.
"Lass uns zu mir, kleine, unglaubliche Trina. Ich kann und will nicht länger warten..."

BlutsMacht - Die ZeremonieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt