Kapitel IX

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Mr. Banks zog seine Hand zurück, als er Trinas Argwohn bemerkte. Er lächelte: "Gewöhn dich daran. Du wirst mit vielen schlafen müssen, um dahin zu kommen, wo du hin willst. Bis dahin ist noch ein bisschen Zeit. Und falls du es tatsächlich schaffen solltest, deine Jungfräulichkeit bis zur Verwandlung zu bewahren, wirst du jede Menge Männer sehr glücklich machen und ihnen etwas bieten können, was sie noch nicht hatten. Und das immer und immer wieder."

Jetzt verstand Trina. Wenn sie ihre Unschuld bis zur Verwandlung behielt, wäre jeder Akt zunächst eine Entjungferung, da das Hymen immer wieder zusammenwächst. Sie wusste nun nicht, ob sie das gut finden sollte. Bedeutete das denn nicht, dass sie jedes Mal Schmerzen haben würde? Doch es war überflüssig, darüber nachzudenken, denn sie hatte Mr. Morlet ihr Wort gegeben und das würde sie auch halten. Wobei es sie völlig irritierend fand, weshalb der Schulleiter an ihrer Jungfräulichkeit Interesse hatte.

Mr. Banks stand auf und stellte sich wieder an den Kamin: "Du kannst jetzt wieder gehen. Unsere Arbeit kann ohnehin erst beginnen, wenn die Verwandlung vollzogen wurde."
Trina stand ebenfalls auf, sagte: "Ich freue mich darauf", und ging zügig zurück zum Kellergeschoss. Unterwegs schaute sie auf ihre silberne Armbanduhr. Der Besuch bei Mr. Banks hatte sie fast eine Stunde gekostet. Mit Glück war noch nicht viel passiert und Ares war noch da. Und wenn er noch da war, war er vielleicht noch frei. Frei für sie.

Sie rannte mittlerweile fast, der Gedanke an Ares beflügelte sie. Da war die Tür, endlich. Sie war ein bisschen außer Atem. Vor der Tür blieb sie noch kurz stehen, richtete ihre Klamotten und ihre Haare und drückte dann die Klinke herunter.

Die Atmosphäre im Raum hatte sich geändert. Es kam laute, rhythmische Rockmusik aus den Lautsprechern, aus zwei Separees drang leises Stöhnen und es waren annähernd zwanzig Personen im spärlich beleuchteten Kellergewölbe, die entweder laut miteinander redeten, rumknutschten, fummelten oder ähnliches. Trina sah Rose und Elena am selben Platz wie vor einer Stunde sitzen und steuerte auf sie zu. Auf dem Weg dorthin erkannte sie, dass Selene sich in einem Separee mit Bennet und Ian vergnügte. In dem anderen abgeteilten Bereich mit den zugezogenen Vorhängen meinte sie Ivy zu erkennen, um die sich mindestens drei Typen scharrten. "Moment, Ivy? War sie jetzt etwa doch schwach geworden? Sie hatte sich doch jeder sexuellen Handlung entsagt. Na toll, danke Ivy. Das erhöht den Druck auf mich. Jetzt werden alle Typen mich dermaßen bedrängen und ich muss mich zusammenreißen", dachte Trina und schaute, wen sie so auf der anderen Seite entdeckte. Sie sah Graham mit Adrianna rumknutschen, die andere Grazie, Lilly stand daneben und unterhielt sich mit Rune. Außerdem waren da noch Aiden und Harlow. Sie saß breitbeinig auf ihm und bewegte verdächtig ihr Becken auf und ab. Dann sah sie Lucy mit River, wie sie ihn am Handgelenk biss um sich an seinem Blut zu berauschen. Desweiteren waren da noch Seth und Caius, die anscheinend ein Auge auf Rose und Elena geworfen hatten. "Reste ficken", dachte Trina spöttisch.

Sie setzte sich zu ihren beiden Freundinnen: "Hey, noch nicht am Zuge?"
Elena schüttelte den Kopf, Rose grinste nur.
Trina durchblickte nochmal den Raum, konnte Ares aber nirgendwo entdecken.
Sie war enttäuscht. Er war wohl mit bei Ivy. Oder er war schon gegangen. Und Seth und Caius, wollte sie nicht, also erhob sie sich gleich wieder von ihrem Platz, sagte: "Seth und Caius habens wohl auf euch abgesehen," zu Elena und Rose und ging wieder von dannen.

Fast bei der Tür angekommen sah sie, wie sich beim ersten Separee, das nicht benutzt wurde, die Vorhänge bewegten. Dann spürte sie eine Hand an ihrem Oberarm, die sie ziemlich doll festhielt. Sie wollte sich umdrehen, doch dann merkte sie heißen Atem an ihrem Ohr. "Willst du etwa schon gehen", wollte eine rauhe, tiefe Stimme von ihr wissen. Ihre Nackenhaare stellten sich auf und ihr Herz schlug schneller. Der Griff an ihrem Oberarm wurde fester und sie wurde ins Separee gezogen. Endlich konnte sie sehen, wer sie gepackt hatte: Ares.

Er schloss die Vorhänge mit der anderen Hand und drehte sich dann mit einem bösen Grinsen zu ihr. Sie schmachtete ihn an und wartete ab, was als nächstes geschehen würde.

BlutsMacht - Die ZeremonieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt