Kapitel XL

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Sie paukte brav weiter, bis es erneut an der Tür klopfte. Hunter streckte seinen Kopf rein, zwinkerte ihr zu und sagte: "Ich wurde gerade von Mr. Banks beauftragt, dir Bescheid zu sagen, dass du erwartet wirst."
Sie lächelte ihn an und bedankte sich. Hunter verschwand wieder und Trina machte sich vor dem Spiegel zurecht. Dabei dachte sie an Hunter. Sie hatte ihn komplett vergessen vor lauter Euphorie über Lucien, aber sie würde dafür sorgen, dass sie bald eine Nacht mit ihm verbringen kann. Dann machte sie sich auf den Weg zu Corvins Quartier.

Sie pochte vorsichtig gegen die Tür und trat nach einem "Herein" von dem Genealogielehrer ein. Er stand in gewohnter Manier am Kamin, zusammen mit Mr. Blom, der sie mit strahlenden Augen anblickte. Etwas unsicher begrüßte sie die beiden. Corvin drehte sich zu ihr und ließ sie wissen: "Du hast enormes Glück, Trina. Kendrick ist durchaus daran interessiert, dich zu...unterrichten. Allerdings gibt es da einige Voraussetzungen."
"Und die wären?", fragte sie.
"Also zunächst möchte ich, dass du eine Nacht allein mit mir verbringst", sagte Mr. Blom anstelle von Corvin.
Dieser sah ihn schief von der Seite an und wandte ein: "Das war aber nicht ausgemacht!"
"Nein, das war es nicht, aber jetzt, wo ich sie so vor mir sehe, muss ich sie unbedingt haben. Das ist doch kein Problem oder?" Corvin zuckte mit den Schultern und meinte: "Ich denke nicht, dass das ein Problem sein wird oder?"
Trina schüttelte den Kopf .
"Ach, und wir werden doch, schon jetzt mit der Aufwertung beginnen. Das bedeutet, dass wenn ein Vampir der alten Generation hier in der Nähe ist, du dein Glück versuchen darfst. Wir bereiten dich natürlich auch vor. Du bekommst dann Ausgang und jedwede Unterstützung."
Trinas Augen wurden groß und sie fing an zu grinsen: "Oh, wow, wie kommt das denn?"
"Nach Rücksprache mit Mr. Morlet sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass du dich recht gut unter Kontrolle hast und außerdem werden in nächster Zeit ziemlich viele alte Vampire hier sein, da eine Versammlung hier in der Nähe stattfindet. Diese Gelegenheit sollten wir nutzen", erzählte Corvin.
"Aha, das ist interessant", staunte sie.
Kendrick lachte auf und sagte: "Schau dir ihr Gesicht an. Sie kann es kaum abwarten. Und du", er wandte sich zu Trina,"nenn mich Kendrick, außerhalb der Schulzeit."
Sie nickte enthusiastisch. Sie war aufgeregt, ganz bald schon würde sie ihre Aufwertung starten. Ihr Lehrer für Europäische Geschichte und Ethik begutachtete sie und fragte dann Corvin: "Du, sag mal, meinst du, ich kann sie heute schon einmal mitnehmen? Ein bisschen in den Club und dann mit zu mir? Ich kann sie auch vor Sonnenaufgang hierher zurückbringen, kein Problem."
Ihre Aufregung stieg weiter. Bitte sag ja, bitte sag ja, betete sie innerlich.
Skeptisch blickte Corvin erst Trina, dann Kendrick an.
"Ich denke, ich könnte Mr. Morlet überzeugen, allerdings wirst du dann dafür sorgen, dass es ihr an nichts mangelt und dass sie keinen Mist baut, verstanden?"
"Aye, aye, Captain", salutierte Kendrick und wies Trina an: "Mach dich ausgeh schick! Und zwar extrem sexy! Ich hol dich gleich ab, los!"
Sie lief los, quer durch die Gänge bis zu ihrem Zimmer. Dort angekommen schälte sie sich aus ihren Klamotten, riss die Kommode auf und durchstöberte sie. Ab und zu katapultierte sie ein Kleidungsstück auf ihr Bett. Dann sah sie die Sachen durch. Extrem sexy...Ihre Wahl fiel auf ein knallenges, trägerloses, blutrotes Kleid, das nur knapp ihren Po bedeckte und vorne von der Brust bis zum Bauchnabel geschnürt wurde und ziemlich freizügige Einblicke gewährte. Dann legte sie Lippenstift in annähernd derselben Farbe auf, umrandete ihre grünen Augen tiefschwarz, band sich die Haare zu einem strengen Pferdeschwanz und zog sich rote High Heels an. Zufrieden betrachtete sie sich im Spiegel. Die Unterwäsche ließ sie bewusst weg. Dann suchte sie sich einen schwarzen, knielangen Mantel raus und zog ihn über. Sie setzte sich auf ihr Bett und wartete.

Es dauerte nicht lange, da klopfte es an ihrer Tür und wurde auch prompt aufgemacht. Anerkennend pfiff Kendrick, worauf Trina aufstand, ihren Mantel aufknöpfte, ihn lüftete und sich einmal im Kreis drehte.
"Oh ja, du bist wirklich eine Granate. Hast du dir einige Ersatzklamotten eingepackt? Ich kann dir nicht garantieren, dass dir dieses Kleid lange bleibt."
"Ääähm, okay, einen Moment."
Geschwind stopfte sie einige Sachen in eine Tasche und sagte dann: "Gut, ich bin fertig."
Sie war total aufgeregt und es kam ihr so unwirklich vor, dass das alles so schnell passierte. Was Mr. Morlet wohl dazu gebracht hatte?
Kendrick nahm ihre Tasche und schulterte sie, dann nahm er ihre Hand und führte sie hinaus. Sie verschloss ihre Tür und Kendrick führte sie weiter, aus dem Schloss hinaus, auf den riesigen Hof, bis zum Parkplatz. Dort hielt er ihr die Beifahrertür einer luxuriösen schwarzen Mercedes Limousine auf. Möglichst galant stieg sie ein und behutsam warf er die Tür zu. Dann verstaute er ihre Reisetasche im Kofferraum und stieg dann hinters Steuer. Mit quietschenden Reifen fuhr er an und musste vor dem großen Tor warten. Es war gut bewacht und aus massivem Stahl. Diese Sicherheitsvorkehrungen waren notwendig, da die Schule einige Gegner hatte. Es gab Vampire, die es nicht guthießen, dass Jungvampire herangezüchtet und ausgebildet wurden. Das Tor öffnete sich, Kendrick fuhr hindurch und direkt hinter ihnen schloss es sich wieder.Mit Vollgas fuhr er die lange Zufahrtsstraße zum Schloss entlang und wurde erst langsamer, als sie an die Landstraße trafen. Dann gab er wieder Gas, jedoch nicht so schnell wie eben.
"Magst du Musik?", fragte ihr gutaussehender Fahrer.
"Ja, allerdings", antwortete sie.
"Welche Art von Musik denn?", hakte er nach.
"Hauptsächlich Rock. Hast du so etwas?" Er drückte einen Knopf am hölzernen Armaturenbrett und laute, rockige Musik dröhnte aus den Lautsprechern.

BlutsMacht - Die ZeremonieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt