"Du Schmeichler...", lachte sie.
"Es stimmt, zumindest nach meinem Empfinden. Wobei ich Menschen nicht mitzähle und diese Groupie-Vampire der Generation null ebenfalls nicht. Und von den beiden Sorten wimmelt es hier ja nur so. Lediglich Ava, Nevia und du seid ansprechend", erzählte er ihr.
"Danke, du gehörst in diesem Raum ebenfalls zu den drei schönsten Männern", sagte sie und weiter: "Ebenfalls dazu gehören derjenige, der ganz am Anfang saß und der, zwei Tische von uns."
Kendrick überlegte: "Ich denke, du meinst Phenox und Thore. Bin mir jedoch nicht ganz sicher. Aber es werden gleich sicherlich einige zu uns kommen und uns Gesellschaft leisten."
Er grinste breit. Das stand ihm überhaupt nicht, fand sie.
"Warum grinst du denn so?" fragte sie.
"Hmm? Achso! Nichts, ich empfinde nur eine gewisse Vorfreude. Auf die Reaktionen wegen dir."
"Was werden das denn für Reaktionen sein?"
Er antwortete: "Hauptsächlich wohl neidische Blicke und Beteuerungen, was für ein Glück ich habe, dich an meiner Seite zu haben."
"Ach ja?", fragte sie argwöhnisch.
"Warte ab, kleine Trina."Sie saßen dort einige Zeit und plauderten. Trina zupfte ständig an ihrem neuen Kleid herum, da es bei jeder Bewegung hochrutschte. Es war schwarz, extrem kurz und enganliegend. Sie zog es gerade wieder ein Stück hinunter, als plötzlich ein großer Vampir mit slawischem Aussehen vor ihrem Tisch stand.
Kendrick reagierte sofort und begrüßte ihn: "Guten Abend, Alexander. Möchtest du dich zu uns setzen?"
"Sehr gerne, Kendrick", er hatte einen starken russischen Akzent. Er setzte sich neben Trina und sagte weiter: "Und vielleicht stellst du mir deine zauberhafte Begleitung vor? Ist sie dein?" Alexander rückte dicht neben sie und legte einen Arm um sie. Trina fühlte sich unbehaglich und wusste nicht, was sie tun sollte. Sie versuchte möglichst gelassen zu wirken, sah Kendrick jedoch hilfesuchend an. Kendrick lachte: "Nein, sie ist nicht mein. Als würde ich mich ewiglich binden. Sie gehört noch Aharon, also zur Schule. Ihr Name ist Trina und sie ist Jahrgangsbeste, deswegen bekommt sie Ausgang."
"Aha, das heißt, sie ist sehr blutjung, oder? Aber sie ist nicht Generation null, das spüre ich. Ich schätze, eine sieben..?"
"Ja, Generation sieben", bestätigte sie ihm, anstelle von Kendrick. Alexander schaute sie verwundert an und bemerkte: "Und vorlaut ist sie auch."
"Vorlaut? Wie bitte? Weil ich auf Fragen selbst antworte?", fragte sie pikiert.
"Wie du bereits selbst festgestellt hast: blutjung", sagte Kendrick zu Alexander. Dieser nahm seinen Arm von Trinas Schultern und stand auf. Zu Kendrick meinte er noch:"Vielleicht solltest du ihr erst Manieren beibringen."
Dann ging er wieder.
Trina starrte ihren Lehrer entgeistert an, doch der lächelte und winkte ab. "Mach dir nichts draus. Alexander ist in der Steinzeit hängen geblieben. Es gibt einige, extrem konservative Vampire. Die sehen die Gleichstellung von Mann und Frau nicht ein. Du wirst sie daran erkennen, dass sie nicht mit dir direkt reden, sondern immer deinen männlichen Begleiter ansprechen. Verbieg dich aber bloß nicht deswegen, es sind nichtige, uninteressante Personen."
"Wie bescheuert...", murmelte sie. Er rückte an sie heran und küsste sie, dann flüsterte er: "Hast du Hunger?" Trina nickte und Kendrick hielt ihr die Karte vom Tisch hin. Sie studierte sie sorgfältig und entschied sich für dunkle Schokolade. Kendrick winkte den Kellnervampir her und teilte ihm ihre Bestellungen mit. "Bevorzugst du denn eine bestimmte Geschmacksrichtung?", wollte Trina wissen, als der Vampir wieder ging.
"Klar", antwortete er, "rate mal welche."
"Hmm, schwierig...Ist es etwas außergewöhnliches? Nein? Hm, hm. Eher etwas Süßes oder? Okay..." Sie rätselte und erinnerte sich dann an sein Schaumbad. Das hatte nach Kokosnuss und Vanille gerochen, also mutmaßte sie: "Kokosnuss..?" Er schüttelte den Kopf. Selbstsicher sagte sie dann: "Vanille!" Seine Augen weiteten sich und er fragte: "Woher weißt du...?!" Dann fiel es ihm auch ein. "Mein Badezusatz! Du bist wirklich sehr aufmerksam, Trina." Sie grinste.Auf einmal kamen zwei Menschen, dieselbe Frau wie letzte Woche und ein junger, gutgebauter Mann in ihr Separee. Die Frau setzte sich sofort wieder auf Kendricks Schoß und machte ihn an. Der Mann rückte zu Trina. Sie war etwas überfordert. Sollte sie ihn jetzt sofort beißen? Und wenn ja, wo? Sollte sie ihn vielleicht vorher fragen? Musste sie erst Smalltalk mit ihm halten? Sie entschied sich gegen diesen ganzen Firlefanz und nahm seine Hand. Diese drehte sie und biss direkt in seine Hauptschlagader. Ihre Nahrungsquelle gab keinen Ton von sich. Sie ließ sich das vom Geschmack dunkler Schokolade angehauchte Blut schmecken und trank einige Minuten. Schließlich löste sie ihre Zähne aus seinem Handgelenk und sah ihr Opfer an. Er hatte die Augen geschlossen und öffnete sie einige Sekunden später. "Fertig?", fragte er. Trina bejahte und der Mann ging schwankend davon.
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BlutsMacht - Die Zeremonie
VampireEin Internat in Nordamerika, das sich um die Vampirgeborenen, die Halblinge kümmert und sie von Kind an zu möglichst erfolgreichen und einflussreichen Vampiren formt. Genau auf diesem Internat durchlebt die 18jährige Trina gerade die "Verwandlungsph...