Kapitel VII

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"Ach Graham", seufzte sie, "heb dir das für die drei Grazien da drüben auf." Sie deutete auf Adrianna, Selene und Lilly. "Da wirst du deine Überzeugungskraft benötigen. Bei mir ist das überflüssig. Du weißt doch, dass ich dir hoffnungslos verfallen bin", sagte sie mit einem Augenzwinkern, leerte die Flasche und stieg von der Ecke des Billardtisches, auf der sie gesessen hatte. Sie gab Gray, der immer noch direkt vor ihr stand einen Kuss auf den Mund und ging dann zu Elena, Lucy und Rose hinüber. Die Jungs spielten weiter Billard.

"Na ihr Hübschen. Wartet ihr auf jemand bestimmten", begrüßte Trina ihre Freundinnen.
"Nee, genauso wenig wie du", fraxelte Lucy. Trina streckte ihr die Zunge raus und setzte sich dann neben ihr aufs dunkelblaue Sofa. Sie schlug die Beine übereinander und wandte sich ihren Freundinnen zu: "Habt ihr schon ein Wort mit den drei Grazien da drüben gewechselt?" Sie deutete mit einem unauffälligen Kopfnicken Richtung Abschlussklässlerinnen.
"Sind wir lebensmüde? Man darf sie nicht mal angucken, ohne dass sie einem fast den Kopf abreißen. Du hättest ihre Blicke sehen sollen, die sie dir bei den Jungs zugeworfen haben", antwortete Rose. "Also das Übliche", lächelte Trina und lehnte sich zurück. Rose nickte zustimmend. "Wo hast du Caitlin gelassen?", fragte Elena. "Och, die schiebt immer noch ein Depri wegen ihren Prognosen", antwortete Trina und zog eine Grimasse, "Bescheuert, sich so davon runter ziehen zu lassen."
Elena lachte auf: "Ein Bürojob ist immer noch besser als das, was mir droht. Ich würde gerne mit ihr tauschen."
"In welchem Zweig wirst du denn Karriere machen?", wollte Trina wissen. "Ich scheine wohl am besten in der Muttibranche aufgehoben zu sein. Es sieht wohl so aus, als würde ich mich um den Nachwuchs kümmern müssen", seufzte Elena und blickte ein wenig unglücklich drein, "aber was solls. Die werden schon wissen, was am besten für mich ist.
Das wunderte Trina nicht, Elena war nicht besonders hübsch oder intelligent.
Ihre Augen wanderten zur Tür, denn lautes Gerede kam von dort. Die Tür wurde geöffnet und es war eine Präsenz zu spüren und Trinas Herz setzte einen Moment aus.

Ares betrat den Raum. Ihm folgten Flavius, Rune und Aiden, der Harlow an der Hand hielt.

Ares war unglaublich gutaussehend mit seinen dunkelgrünen Augen, den braunen Haaren, seinen schmalen Lippen, die immer ein wenig zu lächeln schienen. Allerdings war es ein  überhebliches Lächeln. Dazu dieses kantige Gesicht und der drahtige Körper.

Sie senkte ihren Blick und holte erst einmal tief Luft. Dann beobachtete sie Ares aus den Augenwinkeln und tat so, als hätte sie nicht bemerkt, dass jemand den Raum betreten hatte. Die Neuankömmlinge gesellten sich zu den Grazien, doch Trina spürte, wie der Blick von Ares an ihr haftete.

Trina war begehrt. Nicht, weil sie überdurchschnittlich hübsch und klug war, sondern weil sie Jungfrau war und sich vehement dagegen wehrte, dieses zu ändern. Das reizte die Männer. Hätte sie sich schon ficken lassen, wäre sie so reizlos wie all die anderen. Nur wusste ja niemand, welche Hintergründe ihre Jungfräulichkeit hatte.

Sie ließ Ares links liegen und konzentrierte sich wieder auf das Gespräch mit ihren Klassenkameradinnen, das von dem üblichen Geschwafel über die bevorstehende Verwandlung handelte.

BlutsMacht - Die ZeremonieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt