"Es hört gleich auf, weh zu tun. Glaub mir. Das Messer ist draußen. Atme tief durch", beruhigte er sie.
Sie tat, was er sagte und die Schmerzen ließen tatsächlich nach. "Tialda...Dafür wird sie büßen!", murmelte Trina.
"Tialda? Das war Tialda? Bist du dir sicher?", fragte Kendrick. Sie nickte und er schaute auf die Uhr. Es war noch zu früh für unkoordinierte Suchaktionen. Andererseits war Tialda auch auf die Dunkelheit angewiesen. Trina sah sich die Wunde an ihrem Bauch an. Sie war zum Glück nicht besonders groß. Kendrick überlegte noch immer, ob er Tialda suchen sollte, entschied sich aber dagegen. Er wollte sie nicht alleine lassen, falls Tialda zurückkehrte und außerdem wusste er nicht, wer in den benachbarten Zimmern war. Eventuell waren es Fundamentalisten, die so eine Gelegenheit nur zu gerne nutzen würden, deswegen durchsuchte er alle Schränke und Schubladen im Zimmer und half Trina aufzustehen. Schnell bezog er das Bett neu, wickelte ein Handtuch um sie, als Ersatz für einen Druckverband und half ihr, sich wieder hinzulegen.
"Bis wir wieder aufstehen, ist es verheilt. Allerdings wird eine Narbe zurückbleiben, weil das Messer aus Silber war", meinte er und knipste das Licht wieder aus. Es folgte kein weiteres Attentat und sie erwachten beide kurz vor Sonnenuntergang. Ihre Wunde war tatsächlich verheilt. Doch eine etwa drei Zentimeter große Narbe war zu sehen. Kendrick streckte sich ausgiebig und fragte sie, ob alles in Ordnung sei. Sie bejahte und stellte dann fest: "Ich hab gar nichts anderes zum Anziehen mit. Fahren wir jetzt gleich zu dir?"
"Erst rede ich noch einmal mit Callum. Er muss über Tialdas Angriff Bescheid wissen. Aber danach werden wir zu mir fahren, ja! Doch nur zum Umziehen und frisch machen. Dann werden wir wieder hier sein."
"Oh, okay...", sagte sie etwas enttäuscht. Sie hatte gehofft, viel Zeit mit ihm zu verbringen, und zwar ungestört.
"Es wird nur zu deinem Vorteil sein, glaub mir", versuchte er sie aufzumuntern. Sie setzte ein Lächeln auf und griff sich ihr Kleid. Kendrick zog sich ebenfalls die Sachen vom Vortag an und trug Trina auf, im Zimmer auf ihn zu warten. Dann ging er hinaus.Nach einer gefühlten Ewigkeit kehrte er zurück und hielt ihr den Mantel auf. Sie schlüpfte hinein und folgte Kendrick zum Auto. Dieses Mal mussten sie zum Parkplatz laufen, da noch niemand da war, der ihnen das Auto hätte bringen können. Als sie losfuhren, fragte sie: "Und, was hat Callum gesagt?"
"Dass er sich drum kümmert", antwortete er. Dann drehte er die Musik wieder auf. An diese Marotte von ihm, konnte sie sich nur schwer gewöhnen.Kaum bei ihm angekommen, stürmte sie ins Badezimmer und ließ die Badewanne volllaufen. Währenddessen putzte sie ihre Zähne und kämmte die Haare. Dann stieg sie in das warme, wohlig duftende Wasser und tauchte unter. Sie schloss die Augen und blieb einige Minuten so liegen. Atmen brauchte sie schließlich nicht. Doch der automatische Drang nach Luft zu schnappen, ließ sich nicht allzu lange unterdrücken. Also tauchte sie wieder auf. Kendrick entkleidete sich gerade und wollte zu ihr ins Wasser steigen.
"Hallo, schöner Mann...", hauchte sie. Grinsend setzte er sich ihr gegenüber und schaute sie erwartungsvoll an.
Nein, jetzt bist du dran, dachte sie und rührte sich nicht. Kendricks Blick wurde von erwartungsvoll zu irritiert, dann erkannte er, was sie wollte. Er legte sich auf sie und küsste sie. Trina wickelte ihre Beine um seine und augenblicklich war er in ihr. Die Nummer dauerte zehn Minuten und war ausnahmsweise mal sehr ruhig und gefühlvoll. Hätten Kerzen um sie herum gestanden, hätte sie es sogar als romantisch betitelt. Er zog sein Glied aus ihr und küsste ihr Gesicht. Ernst sah er sie dann an und sagte: "Wenn du die Aufwertung nicht als Vorhaben hättest, dann würde ich dich für mich beanspruchen. Kein anderer dürfte dich dann berühren und wir würden es ständig in der Öffentlichkeit miteinander treiben, und alle anderen Vampire wären dermaßen neidisch und eifersüchtig."
Sie lächelte und erwiderte: "Das klingt verlockend, Kendrick...Ich wäre gern 'Dein'. Dann würden wir den ganzen Tag nur noch ficken und alles miteinander ausprobieren...Doch wie lange wären wir dann interessant füreinander. Wir hätten wahrscheinlich innerhalb eines Jahres alles durchprobiert und dann wäre die Leidenschaft und das Feuer weg. Wir sind keine Gefährten für die Ewigkeit, sonst hätte ich mein Vorhaben sofort für dich aufgegeben. Allerdings empfinde ich dir gegenüber etwas einmaliges...Heißblütige Liebe, hätte ich als Mensch dazu gesagt, jetzt würde ich es eher als zwanghaftes Verlangen beschreiben."
"Zwanghaftes Verlangen?", er lachte, "Das trifft es wirklich. Auch von meiner Seite. Und mit dem, was du sagst, hast du Recht. Wir sind dermaßen besessen voneinander, dass wir innerhalb kürzester Zeit das Feuer verbrannt hätten. Es wundert mich, dass du dies erkannt hast. Normalerweise seid ihr Jungvampire ziemlich naiv und überdenkt so etwas nicht..."
Sie streichelte sein Gesicht.
"Ich bin deine zukünftige Königin, Kendrick. Ich überdenke so etwas natürlich", sagte sie hochgestochen und Kendrick lachte. Er küsste sie und bemerkte: "Wir müssen jetzt los. Sieh zu, dass du meinen Geruch los wirst." Dann stieg er aus der Wanne.
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BlutsMacht - Die Zeremonie
VampiroEin Internat in Nordamerika, das sich um die Vampirgeborenen, die Halblinge kümmert und sie von Kind an zu möglichst erfolgreichen und einflussreichen Vampiren formt. Genau auf diesem Internat durchlebt die 18jährige Trina gerade die "Verwandlungsph...