Alenia

Capítulo 18

Ankündigung
(anuncio)

Ich möchte langsam einfach nur ins Hotel zurück.
Ich weiß nicht wo Samuel ist, was er macht oder wann er zurückkommt. Eleonora ist gegangen. Und ich stehe hier verloren herum und bete nur zu Gott, dass ich Samuels Mutter Doña Vittoria nicht über den Weg laufe, bevor sie mich wie ein hungriger Löwe lebendig zerfleischt.
Sie hasst mich. Offensichtlich.
Ich gebe mein bestes immer gut zu Menschen zu sein und was kriege ich zurück? Einen Schlag ins Gesicht, mehr nicht. Wo finde ich die Motivation weiterhin freundlich zu jedem zu sein?

,,Alenia!", höre ich meinen Namen von einer lärmenden Ecke im Garten. Ein Tisch, an dem einige von Samuels Cousins sitzen. Darunter Filippo, der mir auffällig zuwinkt und mich zu sich ruft.
Unentschlossen schaue ich ihn und die anderen Männer an.
,, Komm, hier sind noch Plätze frei!", weist er auf zwei Stühle sich gegenüber.
Ich schaue mich nochmal um, nach Samuel. Er scheint wohl noch nicht fertig mit seinem Telefonat zu sein. Solange er nicht da ist, kann ich mich ja zu Filippo setzen, auch wenn ich ihn nicht gut kenne. Dann kann ich ihn jetzt ja kennenlernen.

,,Hier, setz dich. Was möchtest du trinken?" , schaut er sich die vielen Flaschen auf dem Tisch an und scheint sich selbst ein Getränk für mich auszusuchen. Auf eine Antwort wartet er zumindest nicht. Und bevor ich sprechen kann, fängt er an zu reden.

,,Diese señora hier ist Samuels Frau. Seid lieb zu ihr", stellt er mich den anderen Männern vor und gießt mir dann etwas zu trinken ein. Dabei habe ich doch schon vorhin fast alle begrüßt, als ich mit Samuel angekommen bin.
,,Ich.. möchte nichts trinken, danke.", versuche ich ihn mit meinen Händen aufzuhalten.
,,Ach, der merkt das schon nicht", versteht er sofort, wieso ich keinen Alkohol zu mir nehmen will.
Aber das Samuel nichts merken würde, glaubt er sich doch wohl selber nicht. Er sieht alles.
,,Nein.. wirklich..", lächle ich nervös.
,,Keine Wiederrede, señora. Du wirst schon nicht nach einem kleinen Glas wegkippen. Ich pass auf."
Er füllt das Glas voll und reicht es mir.
,,Jetzt schaut sie doch nicht so an. Die Señora fühlt sich von euch belästigt!", meint Filippo aufeinmal laut. Er sollte auf keinen Fall mehr trinken.
,,Ist schon okay.", sage ich verständnisvoll.

Er legt die Flasche weg und legt seinen Kopf auf seiner Hand ab.
,,Und? Hast du schon neue Freundschaften geschlossen?'', fragt er neugierig.

Ich lege meine Haare hinter mein Ohr.
,,Eh, also-'', überlege ich stotternd. Bevor ich eine Antwort finden kann, fällt er mir ins Wort.
,,Ich hab dich vorhin mit dieser.. wie hieß sie nochmal...'', überlegt er kurz.
,,Eleonora! Genau. Ich hab dich vorhin mit ihr gesehen, ihr habt euch gut verstanden?'', fragt er.

,,Ja, sie war sehr lieb und wir haben uns eigentlich sofort gut verstanden.'', lächle ich leicht, wenn ich an sie denke. Sie war lustig.

,,Mh.'', meint er nur komisch und ich frage mich, wieso er so reagiert.

,,Stimmt was nicht?''

,,Nein nein, señora.'', will er zuerst nicht mit der Sprache rausrücken. ,,Es ist nur..'', lehnt er sich jetzt etwas über den Tisch zu mir, ,,Ich finde, sie ist komisch."
,,Ich finde, sie ist toll.", zögere ich keine Sekunde. Es ist mir eigentlich egal, was er von ihr denkt. Trotzdem zeigt es mir, was für ein Mensch er ist. Schlecht hinter dem Rücken anderer zu reden, ist ja mal das allerletzte. Er nickt überrascht.
,,Und du kannst ruhig nur Alenia zu mir sagen", verzichte ich somit darauf, dass er ständig señora sagt. Ich bleibe nett zu ihm. Wer weiß, wozu er in Stande ist..
Filippo lacht. ,,Wenn Samuel auch damit einverstanden ist, dann bedanke ich mich für deine Freundlichkeit.", hebt er grinsend sein Glas, damit wir anstoßen.
Er trinkt sein Glas aus, als ginge es um die Wette.
,,Immer das gleiche mit dem.", höre ich einige lachen.
Sie lachen und stoßen auch untereinander an.
,,Mach dir keine sorgen, die haben nur keine Lust auf Stress mit deinem Ehemann. Sonst sind das ganz nette und offene Leute", tut er so, als würde er flüstern. Dabei spricht er mit normaler Lautstärke.