Kapitel 31

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Tratar
(Versuch)


Samuels POV

Nachdem ich sie auf das Bett gelegt habe, halte ich kurz inne, bevor ich mich wieder von ihr entferne.
Sie betrachtet mich aus ihren schimmernden blauen Augen.

Ihre Augen wandern dann zum Glück durch den Raum, bis ihre Augenlider sich irgendwann nicht mehr öffnen. Sie wird sich morgen wahrscheinlich nicht mehr an viel erinnern können.

Ich decke also das reaktionslose, besoffene Mädchen zu, atme tief aus und gehe mir dann mit den Händen durch mein Gesicht.

Ich stehe auf, weil ich noch etwas erledigen muss, sonst hätte ich mich unter die kalte Dusche gestellt.

***


Ich öffne die verrostete Tür.
Die Luft ist stickig. Der Kerker kahl, feucht und mit einem metallischen Geruch versetzt.

,,Du dreckiger Bastard...!"

,,Ich freue mich auch dich zu sehen, Pablo", sage ich und lasse mir mein Jackett von meinen Männern abnehmen. Mein Hemd kremple ich an den Armen hoch und beobachte dabei Pablos vielsagende Blicke. Furcht, vermischt mit Hass. Seine Haltung ist träge, sein Hemd gelb vor Schweiß.

,,Wir konnten Ihre importierte Ware zurückgewinnen, Boss."

Pablo hat Ware von mir gestohlen, von der er nicht einmal wusste, dass sie meine war. Er hat sie in einem gesicherten Raum verstauen lassen, im Bordell.

Selten bestelle ich Abschaum her, nur um meine Wut rauszulassen. Aber heute haben Pablo und der andere Wichser es auf die Spitze getrieben.

Normalerweise nehme ich mir einen Stuhl und setze mich der Person gegenüber. Genieße die Angst und den gleichzeitigen Zorn den sie mir gegenüber hegen. Und liebend gern, würde ich Pablo einfach nur dabei zusehen, wie er langsam aber bitter in seinem eigenen Blut, gemischt mit seinem Urin, verrottet.

Dafür habe ich diesmal leider keine Zeit.

Ich warte also nicht lange, bis ich ihm einen ersten Schlag in die Fresse verpasse.
Darauf habe ich den ganzen Abend gewartet.

Der zweite Schlag ist mit mehr Schwung, bringt mir aber noch keine Genugtuung.
Eine weitere Faust trifft seinen Kiefer und ich befürchte, dass ich ihm den gerade gebrochen habe.
Meine Männer haben Pablo schon vor mir in die Mängel genommen, sein Gesicht ist mit Blut beschmiert und sein linkes Auge bereits angeschwollen.

,,Gefällt dir das? Wo ist deine große Fresse hin, mi Amigo?", ziehe ich nach einer Pause seinen Kopf in den Nacken.
Er redet nicht, sondern spuckt stattdessen Blut.
Dieser alte Sack ist wie ein Köter am Stuhl gekettet. Ich lasse seinen Kopf los und hole nochmal aus. Dann nochmal. Und unzählige weitere male, bis er keine Reaktion mehr von sich zeigt. Das tut verdammt nochmal gut.
,,Wach auf!", schreie ich ihn an und verpasse ihm diesmal einen Schlag in die Magengrube, als er scheinbar bewusstlos wird.

,,Holt kaltes Wasser.'', befehle ich ungeduldig meine Männer, die es wenig später schon über Pablos Kopf schütten. Meine blutigen Hände wische ich in der Zwischenzeit an einem Tuch aus meinem Jackett ab.

Ich lege das Tuch in meine Hosentasche und verschränke meine Arme vor die Brust.
,,Deine kleine Hure schlägt bestimmt besser als du.", nuschelt er wie ein besoffener und versucht dann ein Lachen herauszubringen.
,,Der Spaß hat doch gerade erst angefangen.'', bücke ich mich dann leicht zu ihm runter. Er hustet stark und schaut mich regungslos an. Rechts von mir liegen Waffen auf einem Metalltisch, von denen ich mir ein scharfes Jagdmesser aussuche. Er reißt seine Augen verängstigt auf und schüttelt nur hektisch seinen Kopf. Sein Lachen ist ihm wohl vergangen. 'Hure' sagt er, mh?

AleniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt