Capítulo 24

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Tronido
(Donnerschlag)

Samuels Sicht

Pure Dunkelheit. Kein einziger Sonnenstrahl. Und diese widerwärtige Hitze.
Nur ein grelles Licht in Mitten des Raumes und feuchte, verschimmelte Wände, beschmiert mit altem Blut und Dreck. Risse und Abdrücke von Kugelfurchen prägen die Mauern um uns herum. Dieses heruntergekommene Gebäude ist seit mehr als 10 Jahren leergeräumt und dessen Keller wird als eines von vielen anderen Unterschlüpfen genutzt.

Von hier unten weiß man nicht, ob es Tag oder Nacht ist. Ob es regnet oder die Sonne scheint.
Die Zeit vergeht nicht. Zwei Tage fühlen sich an wie vier. Fünf Stunden fühlen sich an wie zehn.

Wer zur Peinigung hierher verschleppt wird, der kann in den allermeisten Fällen mit seinem Leben abschließen.
In den meisten Fällen ist mit einer Kugel durch den Kopf die Sache erledigt. Manchmal braucht es aber mehr als das.

Ich nicke dem Dicken zu, der mit der verrosteten Zange in seiner Hand gierig auf meine Zustimmung wartet.
Fünf Tage waren genug, um sie an ihre Grenzen zu bringen. Einen Tag mehr und sie wäre kollabiert, bevor ich überhaupt zu Wort gekommen wäre. Ihre roten, angeschwollenen Augen, die rissigen, trockenen Lippen. Als hätte man sie für einen Monat in die Wüste geschickt. Ein schwacher Körper. Und doch so ein großes Maul.

,,¡Non! Bitte...! Bitte nicht...! BITTE!", schreit sie hysterisch, mit der wenigen Kraft, die sie noch hat. ,,Bitte hört auf bitte...!", bricht ihre Stimme letztlich.
Als die Zange sich ihrem rot lackierten Nagel nähert, versucht sie sich zu wehren, sie zappelt und windet sich mit allem was sie hat.
Sie flennt und bettelt und starrt auf ihre Hand,  die fest an die holzige Stuhllehne gedrückt wird. ,,Nein, nein, nein..!"
Ihre Stimme erreicht einen bemerkenswerten hohen Ton, kurz bevor ihr Nagel mit der Zange langsam von ihrem Finger gerissen wird. Der Schrei und das Geweine sind unerträglich. Nach dem ersten Finger folgt der Zweite. Und dritte. In dem hallenden Raum ist ihr Geschreie doppelt und dreifach so intensiv, was mir auf Dauer sicher Kopfschmerzen bereiten würde. Nachdem der nächste Nagel ab ist, schwankt ihr Kopf leicht nach links und rechts, als würde sie darum ringen nicht ins Bewusstsein zu fallen. Sie kämpft dagegen an.

Letztlich wird sie mit einem Eimer kaltem Wasser, der ihr über den Kopf geschüttet wird, wach gehalten.
Da ich Zeit schänden will, zünde ich mir eine Zigarre an und schaue auf die Uhr. Als ich die Zigarre fertig geraucht habe, drücke ich diese auf die kleine Ablage mit den verschiedenen Werkzeugen ab und bedauere dabei, dass ich diese ganzen Werkzeuge nicht benutzen kann.

,,Hat man dir eigentlich nicht beigebracht, dass man sich in die Angelegenheiten anderer nicht einzumischen hat?"

Sie zwingt sich zu mir hochzuschauen. Sie in ihrem weißen, bereits beschmutzten Jeanskleid.
Ich ziehe meine Augenbrauen hoch. Zum ersten mal sieht sie mich aus angsterfüllten Augen an.

Sonst hat sie in mir nur die Herausforderung gesehen. Bewunderung. Begierde.
,,Ist dir dein Leben so wenig Wert? Dass du das alles riskierst. Für was?"

,,Es tut mir leid."

,,Es tut dir nicht leid. Du wusstest was passieren würde.", erkläre ich. Ihre Finger zittern. Sie spricht unter Schnappatmungen.

,,Ich weiß nicht warum.", sagt sie unter Tränen.

,,Was weißt du nicht? Und was hast du mit Guzman zutun?", frage ich. Mit der Frage hatte sie nicht gerechnet. Sie sieht mich erschrocken an und schweigt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 12 ⏰

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