Kapitel 29

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Sucio
(Dirty)

,,Ich.. ich wollte mich umziehen, aber ich..ehm ich finde meine Klamotten nicht..", versuche ich irgendwas zu sagen, um diese unangenehme Stille zu füllen. Ich stehe mit einem knappen Tuch um meinem Körper vor Samuel, der wie immer nichts sagt, sondern einfach nur stumpf guckt.
Beschämt gehe ich zurück ins Bad. Ich bete zu Gott, dass er es bei "ich starre nur wie ein Esel und sage nichts" belässt und mich in Ruhe lässt.

Ich stelle mich gegenüber vom Waschbecken an die Wand und drücke das viel zu kurze Tuch fester um meinen Körper.
So plötzlich wie er gerade hereingekommen ist, will mein Herz nicht aufhören zu rasen.
Ich sollte mich beruhigen. So schlimm ist das doch nicht. Oder? Er hat mich ja schließlich nicht nackt gesehen... Vielleicht reagiere ich über.
Aber schließlich ist er ein Mann. Und wir sind alleine.

Plötzlich kommt Samuel auch ins Bad und wäscht sich seine Hände. Wieso kann er nicht warten, bis ich endlich Klamotten bekommen habe?

Er blickt in den Spiegel und sieht mir im Spiegelbild penetrant in die Augen. Verlegen schaue ich auf den Boden.

Ich bete zu Gott. Er soll mich einfach alleine lassen.

Aufeinmal höre ich Schritte, die auf mich zukommen. Ich schaue hoch in Samuels Gesicht, aber dann wieder weg, weil diese Situation mir einfach unangenehm ist. Wieso lässt er mich nicht einfach in Ruhe?

Ich halte einfach nur das Tuch enger um meinen Körper, weil ich angst habe, dass es jeden Moment herunterfallen könnte.

,,Hör auf immer auf den Boden zu schauen.", sagt er und meint wohl, ich soll ihm stattdessen ins Gesicht gucken. Wieso muss ich das immer tun?

,,Wo ist deine Kleidung?", fragt er, nachdem ich ihm in die Augen geschaut habe.
,,Sie wurde mir noch nicht gebracht..", sage ich und starre hoch in das dunkle grau. Mein Herz pumpt, er macht mich so nervös.

,,Du solltest an deiner Nervosität arbeiten", sagt er allen ernstes. Bin ich im falschen Film??
,,Du hilfst mir nicht gerade dabei.", antworte ich so schlagfertig wie ich nur kann.
Seine Mundwinkel zucken leicht hoch.
Er hat mich bereits bis zum Zentimeter an die Wand gedrängt.
Das sind zwei unterschiedliche Menschen. Der Samuel der keine Emotionen zeigt und voller Zorn ist.
Und dann dieser. Dessen Blicke ich nie hundertprozentig deuten kann. Jetzt könnte ich ihm die Leviten lesen und fast schon sicher sein, er würde mir nichts antun. Aber sobald er im Anzug ist, scheint er wie der unerreichbare gefährliche Mann, dem du erst gar nicht in die Augen schauen solltest.

Ich beobachte seinem Blick, wie er an mir hinunter sieht. Wie er mich lustvoll betrachtet. Wie sehr es ihm gefällt, dass er der große und starke ist und ich hilflos und eingeschüchtert.
Ich raffe meinen Mut zusammen.

,,Ich bin nicht deine Puppe.", runzle ich meine Stirn und unterdrücke das starke Pochen in meinem Brustkorb.

Abrupt greift er nach meiner Hand und deutet auf den Ring an meinem Finger.

,,Nein. Aber solange mein Ring an deinem Finger steckt, gehörst du mir.", spricht er amüsiert und bückt sich dann leicht zu mir runter.

,,Du bist meine Frau, schon vergessen?", raunt er mir dann leise in mein Ohr, was mir ein komisches Gefühl im Bauch verschafft. Ich zucke leicht zusammen. Was ist aufeinmal nur los mit ihm? Aufeinmal ignoriert er mich nicht oder sagt mir nicht mehr, ich soll die klappe halten?? Ich verstehe ihn einfach nicht!

,,Ich dusche jetzt.", spricht er jetzt wieder stumpf. Er ist gerade dabei, seine Hose auszuziehen, als ich die Gelegenheit ergreife und aus dem Bad verschwinde. Schon wieder tut er so, als wäre nichts passiert und wechselt das Thema. Der macht sich doch lustig über mich.

AleniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt