Alenia

Kapitel 18

Dime
(Sag es mir) 

,,Hallo, Alenia."

,,Alonzo?", frage ich erschrocken und halte mir die Hand vor meinen Mund. Ich schaue mich hektisch um. Was.. was tut er hier..? Wie ist er hier reingekommen?
Er hat mich in diesen dunklen Raum gezogen und ich kann diese Situation gerade einfach nicht realisieren.

Ich schaue an ihm herunter und dann in seine braunen Augen, die mich angespannt anschauen.
...Was hat er an so einem Ort zu suchen?

,,Tut mir leid.. es ging gerade nicht anders. Ich habe nur wenige Minuten Zeit mit dir zu reden.. also..", sagt er und geht sich nervös durch die Haare.

Sein Gesicht ist mit blau- grünen Flecken und Narben übersäht. An seiner Lippe erkenne ich zwei große Platzwunden.
Seine Haare sind nach hinten gegelt und sein Anzug sieht teuer aus.

,,Du musst mir zuhören. Egal was Samuel dir sagt, glaub ihm nicht und vertrau ihm nicht. Er ist gefährlich und sobald eine gute Gelegenheit kommt, werde ich dich von seinen Griffen befreien."

Er tritt einen Schritt näher. Der Raum ist dunkel. Wir stehen mitten in einem Abstellraum mit zwei Türen, die sich gegenüberstehen.

Alonzo will mir helfen.. aber wie soll er das anstellen? Es ist zu gefährlich und zu riskant es auf seine Weise zu machen. Und ich habe eine gute Vorstellung davon, wie er es auf seine Weise machen würde.

,,Wie.. Wie hast du mich gefunden?", ist das einzige, was mein Mund im Moment herauskriegt. Ich habe tausend Fragen aber so viel Verwirrung in meinem Kopf. Jeden Moment könnte jemand durch einer dieser beiden Türen hineinspazieren und das würde nicht gut ausgehen. Für beide von uns nicht.

Alonzo verfügt nicht über die nötige Macht, um mich heile von Samuel zu befreien. Samuel würde das nicht zulassen, so wie er mich in seinem Zimmer gefangen hält.

,,Mach dir keine Sorgen deswegen.", er fässt sich gestresst an seinen Nacken. ,,Ich hatte wirklich angst um dich. Du solltest nicht mit Menschen wie ihn in Kontakt treten, das hast du... nicht verdient.", wird er letzteres leiser.

Ich schaue zu, wie er für einen Moment in Gedanken verfällt.

,,Wie geht es dir?", fragt er dann ruhig.

Wie es mir geht? Das weiß ich selber nicht.
Ich antworte ihm nicht und schaue auf den Boden. Das wurde ich schon lange nicht mehr gefragt.

Samuel hatte ihn gefangen gehalten und wollte mich nicht mit ihm sprechen lassen. Den Grund kenne ich noch nicht, aber wenn er nun herausfindet, dass wir beide miteinander geredet haben... Samuel ist unberechenbar und ich möchte mir nicht ausmalen, wozu er im Stande ist.
,,Alonzo, wenn Samuel herausfindet, dass wir beide geredet haben...", versuche ich stark zu klingen, ,,Ich weiß nicht, wieso er dich gefangen gehalten hat, aber du solltest fürs erste gehen."
Ich weiß ja nichteinmal, woher Alonzo weiß, dass ich hier bin. Woher weiß er, dass Samuel mich gefangen hält und wie ist er aus seiner Gefangenschaft geflohen?

,,Bitte, geh bevor dich jemand erwischt."

,,Ich komme wieder, Alenia. Ich wollte nur sehen, wie es dir geht. Ich hasse den Gedanken, dich noch eine Sekunde mehr bei diesem pendejo zu lassen, aber die Umgebung wird zu stark überwacht und ich habe viel zu kurzfristig erfahren, dass du hier bist.."

,,Alonzo, ich will dich nicht in das ganze mit rein ziehen. Ich habe mich hier selbst reingeritten, du kannst mir nicht helfen. Pass bitte auf Lucía und Papá auf, entender? Mach dir keine Sorgen um mich, ich werde eine Lösung finden..", sage ich selbst nicht wirklich überzeugt von mir. Ich sollte ihn eigentlich dazu überreden mich mitzunehmen, weil ich keinen Augenblick länger hier sein möchte. Aber wie Alonzo gerade schon gesagt hat, wird die Umgebung zu sehr bewacht. Es hat keinen Sinn. Das wäre selbstmord.