Capítulo 1

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La reunión
(Das Wiedersehen)

~Ich lasse dich nicht mehr weglaufen~

Ja, das hat er zu mir gesagt. Zu dieser Zeit, da hat das mein Herz zum rasen gebracht. Doch wenn ich jetzt darüber nachdenke... Ich weiß nicht..

Das hieß ja so gut wie: Verabschiede dich von deiner Freiheit, oder nicht?
Ach, ich weiß auch nicht ganz recht..

Dass Samuel mir die Freiheit nimmt und sie mir auch nicht mehr wiedergibt, das war mir doch schon von Anfang an klar.
Aber das gefällt mir anscheinend auch noch. So wie ich in seinen Armen gelegen habe und eingeschlafen bin, habe ich ihm ja auch noch erlaubt, mich weiterhin einzusperren. Ich könnte Schreien. Wieso bist du so Alenia?

,,Hören Sie zu, señora?", fragt Ricardo und reißt mich aus meinen Gedanken.
,,...Ich würde gerne eine Pause machen, mir gehts nicht so gut..", sage ich und setze mich hin.
,,Natürlich", nickt er verständnisvoll.

Eine Woche ist vergangen, seit Samuel mich wieder zurückgeholt hat. Seitdem sehe ich ihn selten. Gestern habe ich eingestimmt das Training weiter zu machen, da ich vor Langeweile beinahe gestorben wäre. Gestern und heute wurde ich von Ricardo trainiert. Ich nenne es jetzt Höllentraining. Statt dass wir wie immer nur 2 bis 3 Stunden herumturnen und uns auf den Boden wälzen, muss ich 4 Stunden Kraftsport machen. Ja, 4 Stunden. Wenn das so weitergeht, komme ich als Bodybuilder wieder raus.
Ich weiß nicht, wieso man das Training verlängert hat. So schlecht lerne ich ja wohl wirklich nicht.

...oder?

,,Ist es nötig, dass auch während wir trainieren diese Typen hier stehen müssen?", trinke ich etwas von einer kalten Wasserflasche, die mir Ricardo auf den Tisch gestellt hat.
Seit dem Vorfall, wurde nicht nur mein Training verhärtet, nein nein. Samuel meint wohl, es wäre von besonderer Wichtigkeit, dass mich zwei Wachmänner auf Schritt und Tritt verfolgen.
Ricardo nickt.
Ich habe bereits versucht mit ihnen zu reden, aber bis heute kam kein Wort aus ihren Mündern. Sie ignorieren mich komplett, schauen mich auch nicht an. Und wenn dann nur, wenn ich nicht hinsehe.
Überall sind die. Der einzige Ort, wo ich unbeaufsichtigt bin, ist das Schlafzimmer.
,,Ich finde das ist übertrieben. Und ich fühle mich unwohl..", beschwere ich mich kleinlaut.
,,Señora, Sie wissen, dass das nicht unsere Entscheidung ist.", meint er nur, zieht sich dabei sein Jackett an. Wenn er sich sein Jackett anzieht, dann bedeutet das meistens, dass das Training beendet ist. Aber wir haben doch erst vor einer Stunde angefangen.
,,Wars das schon?"
,,Ja, wir bringen Sie jetzt zurück."
Ich sage nichts, würde ich fragen, hieße es sowieso nur ~das ist nicht unsere Entscheidung~
Damit habe ich mich abgefunden.

Also begleitet mich Ricardo still zurück zur Villa.
Dort soll ich direkt ins Schlafzimmer gehen, mich Baden und von Martilda zurecht machen lassen.

Sie tritt ins Bad, mit ihrem gewöhnlichen Strahlen und pflegt meine langen Haare, die sie heute nur zu einem schlichten Zopf hochsteckt.
,,Wenn deine Haare auf deinen Rücken fallen, sieht das immer sehr schön aus, mein Kind", legt sie zart ihre Hand auf meine Schulter.
,,Ach ja. Und bevor ich es vergesse. Den soll ich dir geben.", legt sie mir den Ring, den ich in Samuels Büro hinterlassen habe, in meine Hand. Ich sehe wortlos zu ihr, dann zu dem glänzenden Ring.
,,Das wärs dann, du siehst wie immer wunderschön aus. Samuel sollte auch bald wieder da sein.", meint sie und will das Bad schon verlassen.

,,Es tut mir leid.", halte ich sie auf.
Sie bleibt stehen, schaut mich aufmunternd an, weiß bereits, wieso ich mich entschuldige.
,,Was soll dir leid tun, mein Kind?", fragt sie dennoch. Ihre Augen sind so herzlich, ihr Blick mit Liebe gefüllt. Sie ist so rein, so liebevoll. Ich bin so froh sie zu haben.
,,Dass ich mich nicht richtig von dir verabschiedet habe. Es tut mir leid, du musst dir schreckliche Sorgen gemacht haben.", meine ich meine Flucht und den kurzen Abschiedsbrief, den ich ihr geschrieben habe.
Sie atmet sanft aus, nickt verstehend mit dem Kopf.
,,Ich habe mir Sorgen gemacht, ja das stimmt. Und es war eine gute Entscheidung, mir lieber einen Brief zu schreiben statt es mir persönlich zu sagen. Denn sonst, hah! Sonst hättest du was erleben können, ich hätte mich an dein Bein geklammert und dich nie wieder losgelassen!", schimpft sie wieder gespielt. Ich muss lachen.
,,Es ist mir nicht erlaubt zu fragen, wieso du welche Entscheidung getroffen hast. Jemand etwas zu nehmen, was einem sehr wichtig ist, das ist grausam, deswegen kann ich dich verstehen." Es wirkt, als würde sie aus Erfahrung sprechen..
,,Kämpfe für das, was dir gehört. Denn wenn du nicht dafür kämpfst, wirst du es verlieren oder es wird dir aus den bloßen Händen gerissen.", meint sie nun, schaut mir dabei tief in die Augen. Redet sie noch von mir oder von sich selbst?
,,Na ja, aber bei Samuel würde es auch vermutlich reichen, wenn du mit ihm redest. Ich bin sicher, wenn du lernst ihn zu verstehen, könnt ihr beide eine gemeinsame Lösung finden.", fängt sie jetzt wieder an zu strahlen. Ich schaue sie verwirrt an.
,,Hach, da ist er auch schon, ich höre ihn.", zwinkert sie mir zu und geht. ,,...O- okay..", antworte ich nur stockend. Mit Samuel reden, ihn verstehen..?

AleniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt