Capítulo 9

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Sin secretos
Kein Geheimnis

Ich atme schwer aus. Genervt. Frustriert.

,,Müssen wir das tun?"

,,Ja.", antwortet er stumpf und geht weiter.
Ich folge ihm den mir ziemlich ungemütlichen, stickigen Flur. Wieder begrüßen uns die Männer die hier rumstehen, oder besser gesagt begrüßen sie Samuel und mich nicken die nur leicht zu. Als würde ihnen etwas auf der Zunge liegen mir etwas hinterherzurufen, jedes mal wenn sie mich sehen. Ich mag die Leute hier nicht. Die erinnern mich an die kleinen kriminellen gangster-clans, die es in jeder kleinen Stadt gibt.

Die schwere Tür wird geöffnet, wir betreten die alte Halle.

Die Stunden der Qualen.

Ich schlendere gezwungen in Richtung Umkleidezimmer, denn ich weiß genau was mich erwartet.
Wie sehr hatte ich gehofft, dass dieses Training erst mal aufs Eis gelegt wird, schließlich fahren wir sehr bald zu seiner Familie.
Doch ich habe keine andere Wahl.
Das Training mit Ricardo macht immer viel mehr Spaß. Zumindest ist es weniger anstrengend.
Samuel dagegen kennt kein Erbarmen. Egal ob ich fast umkippe oder nicht. So sportlich wie er ist, kann er es gar nicht nachvollziehen, dass man bei einer Runde einlaufen schon vollgeschwitzt und am Ende ist. 

In der Umkleidekabine greife ich das T-Shirt und die Sporthose, dass mir wie gewohnt bereitgelegt wird. Ich will gerade die Tür schließen, als Samuel eintritt und mir zuvorkommt. Er verschließt das schwere Metall und fängt auf dem Weg zu seinen Sportsachen an, sich auszuziehen. Ich stehe nur da, umklammere meine Klamotten in der Hand und versuche so unauffällig wie möglich zu sein.

Ich drehe mich mit dem Rücken zu ihm, damit er sich ungestört umziehen kann. Obwohl ich genau weiß, dass es ihm gefallen würde, würde ich ihm dabei zuschauen.

Doch er verhält sich nicht wie ich es von ihm erwartet hätte. Er zieht sich einfach um, sagt mir, dass ich mich beeilen soll und geht dann in die Halle zurück. Besser so. Ich kann mich in Ruhe umziehen, und werde nicht wieder von ihm geärgert. Aber komisch ist es schon. Ich hatte wirklich gedacht dass er mich wieder bedrängt oder irgendwelche Sprüche zieht. Wie auch immer. Ich ziehe mich schnell um und folge Samuel schnell. Wie immer sieht er gut aus. Dieses schwarze T-Shirt was er sich über gezogen hat, steht ihm sehr gut. Er wartet mit den Armen verschränkt auf der Matte und sieht mich an. Ich bete dass ich nicht wieder laufen muss. Dazu habe ich keine Kraft.

,,Komm auf die Matte."

Auf die Matte also, mh.
Plötzlich ist mir um die Halle laufen viel lieber. Ich mag diese Matten so gar nicht... Das bedeutet nie was gutes. Will er mich jetzt vermöbeln?

,,Du tust mir aber nicht weh, oder?", will ich sicher gehen. Denn sein Blick und diese dunkle Aura um i ihm herum verunsichern mich um ehrlich zu sein..

,,Ich tue dir nicht weh.", versichert er mir und nickt mir zu dass ich endlich kommen soll.

Als ich vor ihm stehe, überkommt mir ein unwohles Gefühl. Heute ist er anders als sonst.

,,Du hast bei den letzten Trainingsstunden viel über Selbstverteidigung gelernt."
Ich nicke.
,,Es kommt nicht auf deine Kraft an, sondern auf die Technik. Wie gut und sauber du die Techniken anwendest. Wie schnell du reagierst und auch wie wachsam du bist.", fängt er an zu erzählen. Er geht gleich zur Sache. Vermutlich hat er heute nicht so viel Zeit und muss bald los.

,,Im Stehen ist das alles leicht. Dein Körper ist flexibel und wenn es drauf ankommt, kannst du die Flucht ergreifen."
Okay, leicht würde ich es nicht unbedingt nennen. Aber ich weiß worauf er hinaus will.

AleniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt