Capítulo 2

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El salvador
(Der/ die RetterIn)

,,Ja! Und dann hat sie geweint und geweint, und ich habe mich gefragt, was nur passiert sei. Sie sagte mir 'Abuela, das Ei ist kaputt, das kleine Baby wurde aufgegessen!' Ich musste lachen. Ich versuchte ihr zu erklären, dass die kleinen Vögelchen bereits geschlüpft und davongeflogen sind. Aber nichts da! Sie ließ nicht locker und meinte, sie würde das Monster finden, dass das kleine Küken gegessen hat.", erzählt abuela überschwänglich. Ich lege mein Gesicht in meine Arme, versinke in Scham. Das alles interessiert ihn doch nicht...
,,Abuela.. Es ist schon dunkel, wir sollten uns auf den Weg machen.", greife ich nun dazwischen, bevor sie noch peinlichere Geschichten entblößt.
Außerdem, so wie ich Samuel kenne, wird er bald wieder arbeiten müssen, deswegen wird es Zeit. Er hat anscheinend seine freie Zeit dafür geopfert mich zu abuela zu begleiten.
,,Wie schade..! Bleibt doch noch etwas..", bittet sie uns traurig.
,,Samuel muss viel arbeiten, tut mir leid abuela. Bitte sei nicht sauer.", sage ich und stehe auf.
,,Na gut... Zwingen kann ich euch ja nicht. Aber ihr nehmt etwas Kuchen mit! Und wehe, wenn ich euch hier nicht mehr wieder sehe! Dann suche ich noch schnell das Rezept raus, wartet ihr einen kleinen Moment bitte. Hach, wo habe ich dieses kleine Zettelchen denn nur hingelegt?", redet sie letzteres leise mit sich selbst.
,,Nicht nötig, iss du den Kuchen ruhig oder gib sie den Nachbarn."
,,Keine Wiederrede! Ihr nehmt den Kuchen mit!", ruft sie, während sie in den Schubladen kramt.
Samuel steht ebenfalls auf, blickt wie immer auf sein Telefon. Ich sehe, er hat wieder ein neues.
,,Ich warte im Wagen.", sagt er und geht raus.
,,Ist gut, danke.", sage ich und räume so lange schnell die dreckigen Teller weg.
,,Lass, Alenia. Ich mache das schon. Hier ist das Rezept. Und die Bilderbücher, die kannst du auch mitnehmen."
,,Bist du sicher?"
,,Ja natürlich. Wo ist denn der Hübschling?"
,,.. Eh.. er wartet im Auto auf mich, ich sollte mich beeilen."
,,Ich verstehe.. ich wollte mich nochmal von ihm verabschieden. Aber na gut, dann solltest du dich beeilen, wenn er es so eilig hat. So mein Engel, ich würde gerne sagen, pass auf dich auf aber ich bin mir sicher, dass der Schönling diese Aufgabe gewissenhaft übernimmt. Ich mag ihn, er ist nicht so aufgesetzt, sehr natürlich und männlich! Bleib gesund und besuch mich gerne so oft du willst.", streichelt sie meine Wange.
,,Das werde ich. Bleib du bitte auch gesund, okay? Hast du vielleicht eine Nummer, auf der man dich erreichen kann? Ich möchte dich gerne ab und zu mal anrufen und fragen, wie es dir geht."
,,Mh, ja. Dann muss ich mal das alte Telefon suchen. Warte einen Moment. Wo habe ich es hingelegt.. Ah, da ist es. Hier ist die Nummer." Ich weiß zwar noch nicht, wie ich sie anrufen soll, da ich kein Telefon habe.. aber es findet sich schon eine Lösung. Ein kurzes Telefonat mit abuela sollte kein Problem darstellen.
,,Danke, ich werde mich melden. Und wenn dir irgendetwas fehlt, dann sagst du mir Bescheid, okay?"
,,Ja ja, natürlich. Ach und, möchtest du deine alte Spardose nicht mitnehmen?"
,,Nein behalt sie ruhig, das Geld kannst du nehmen, ich brauche es nicht.", meine ich. Die Spardose habe ich glatt wieder vergessen.
,,Aber, abuela. Wie geht es dir.. du weißt schon.. finanziell...? Hast du Probleme oder soetwas?", will ich jetzt wissen, spreche extra etwas leiser. Ich hatte Samuel ja mal gebeten, sich etwas um sie zu kümmern. Sie kann in ihrem alter nicht mehr oft arbeiten und das Erbe, dass sie von ihrem verstorbenen Mann erhalten hat, wird sie kaum über Wasser halten. Aber dieses Haus hier ist neu und auch die Möbel sind schön. Ich frage mich, ob Samuel sein Wort gehalten hat.

,,Das hatte ich ganz vergessen zu erzählen. Ich arbeite ja nicht mehr!"
,,Tatsächlich?", bin ich überrascht, freue mich riesig. Das ist gut so.
,,Ja ja! Weißt du, vor einigen Wochen klingelten zwei Männer an meiner Tür. Die waren schick angezogen, mit Anzügen und all sowas. Die kamen von der Bank und sagten mir, das ein Fehler bei dem Erbe meines Mannes widerfahren ist. Ich überhöre ja gerne mal, wenn das Telefon klingelt. Meine Ohren sind so schlecht! Da waren die so nett und sind persönlich gekommen! Ich kann es bis heute nicht glauben, dass die alte Kartoffel mir so viel Geld hinterlassen hat. Anscheinend hatte er das Geld fleißig versteckt, ich hatte ja gar nicht geahnt, dass er so gut sparen konnte. Das Beten hat wohl doch etwas gebracht, nicht wahr?"
,,Ich freue mich so für dich abulea, wirklich. Das ist toll! Aber abuela, du hast zwei fremden Männern die Tür aufgemacht. Es hätte sonst etwas passieren können.", von wegen, dass ich naiv bin.
,,Ach Kindchen, ich lebe schon eine ganze Ewigkeit. Was mich holen kommt, kommt mich holen. Viel hatte ich zu diesem Zeitpunkt sowieso nicht, was hätten sie mir wegnehmen können? Das kostbarste was ich habe, steht gerade vor mir." drückt sie mich nebenbei raus. Ich schmunzle. Sie ist so süß.
,,Rauß mit dir jetzt! Bevor ich noch emotional werde!"
,,Ja ,ich verschwinde ja schon!", lache ich und verlasse das Haus.
,,Ach! Warte, Kind.", hält sie mich jedoch noch auf. ,,Bevor ich das wieder vergesse. Hast du mal wieder mit Lucía gesprochen?"
,,Mit Lucía? Nein, wieso?", frage ich verwirrt.
,,Ich glaube sie hatte mal nach dir gefragt, ich weiß auch nicht wieso. Die Menschen kommen ja nur angekrochen, wenn sie etwas brauchen!", schimpft sie wieder.
Ich muss erneut lachen.
Ich verabschiede mich nochmal von ihr, werfe ihr Küsse zu und steige dann ein. Es ist still, Samuel ist wieder an seinem Telefon. Ich winke abuela noch hinterher, lege dann den Kuchen und die Bücher so hin, dass sie nicht runterfallen.

AleniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt